
Ajla und Tilo Pinkert eröffnen ihr Estilo Argentino am Markt in Castrop, haben aber Fleischliebhaber aus der ganzen Region im Blick. Pfingstsamstag ist die Eröffnung. © Ronny von Wangenheim
Estilo Argentino eröffnet Pfingsten in Castrop: Fleisch für Liebhaber
Einzelhandel
Die Lünerin Ajla Pinkert wollte nicht mehr bis Köln fahren müssen, um tolles Fleisch zu kaufen. Deshalb eröffnet sie ihren eigenen Laden. Den idealen Ort dafür hat sie in Castrop gefunden.
Ajla Pinkert hat eine Leidenschaft für gutes Essen. Beruflich sucht sie nach Trends im Lebensmittelbereich, entwickelt und designt neue Produkte. Jetzt erfüllt sie sich einen Herzenswunsch: Am Pfingstsamstag eröffnen sie und ihr Mann Tilo Pinkert ihr „Estilo Argentino“. Und das mitten in Castrop am Markt.
Ihr Geschäft wird dazu zum ersten Ableger des Unternehmens, das in Köln drei Filialen hat. Ajla Pinkert hat sich gleich die Lizenz für das nördliche Nordrhein-Westfalen gesichert. Denn sie hat viel vor. Das Estilo Argentino steht für alles, was argentinische Küche und ein gelungenes Asado ausmacht, also eine Grillmahlzeit.
Fleisch von schwarzen Angus- und Hereford-Rindern, die ganzjährig draußen stehen, aber auch Fisch, Weine, Grillgewürze und einige süße Spezialitäten will das Ehepaar anbieten. Am Donnerstag (2.6.) kam der Laster mit allen Produkten an. Noch ist nicht viel zu sehen, aber immer wieder schauen Passanten schon durchs Fenster und die offene Tür.
Suche nach guten Produkten im Ruhrgebiet
Es gibt viele Geschichten rund um ihre Firmengründung, die Ajla Pinkert zu erzählen hat. Eine handelt davon, wie die Idee entstand. Bis 2017 lebte das Ehepaar in Köln und war dort Stammkunde im Estilo Argentino. Dann zog sie nach Lünen und fuhr regelmäßig nach Köln, um Fleischnachschub zu besorgen.

Ajla und Tilo Pinkert erfüllen sich mit dem Estilo Argentino einen großen Traum. © Ronny von Wangenheim
„Wir haben nirgendwo sonst diese Qualität bekommen“, sagt sie und erzählt weiter: „Wir haben uns durch Dortmunds Kulinarik durchgegegssen und nichts gefunden.“ Die häufige Fahrerei nach Köln nervte irgendwann. „Im Urlaub haben wir überlegt, wir machen das einfach selbst“, erzählt sie und lacht.
Eine Geschichte für sich ist, wie das Ehepaar nach Castrop gekommen ist. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort fiel der Lünerin online das Angebot für das Ladenlokal am Markt auf. Erst habe sie gezögert und weitergesucht, „aber der Laden hat mich nicht losgelassen“. Irgendwann samstags ist die Familie samt den beiden Kindern nach Castrop gefahren. Nie zuvor war sie in der Stadt. Einfach mal gucken, wie sie sagt.
Castroper Markt gefiel Ajla und Tilo Pinkert auf Anhieb
Was sie gesehen hat, gefiel ihr. Der Marktplatz, die tollen Gebäude, die Gemütlichkeit, das geräumige Objekt, das sie durch die Fenster begutachtete. „Wenn die Autos nicht wären, könne es wie auf einem Platz in Italien sein“, sagt Ajla Pinkert.

Tilo Pinkert und seine Frau Ajla wollen in Castrop die Begeisterung für Fleisch aus Argentinien wecken. © privat
Es war Schicksal, auch das sagt sie. Denn für den Kauf von Masken gingen sie in die benachbarte Apotheke und fragten dort, ob jemand den Eigentümer des Hauses kenne. Den hatten sie mit Apotheker Winfried Radinger vor sich. Er öffnete die Türen, Ajla und Tilo Pinkert sahen sich um, verliebten sich in den Laden. Mit ihrem Konzept passten sie zu dem von Winfried Radinger, der sich „Klasse statt Masse“ für den Markt und die Altstadt wünscht.
Der Rest ist viel Arbeit: Gründung einer GmbH, Konzepte entwickeln und mit Estilo Argentino in Köln absprechen, Renovierung des Ladens mit lokalen Handwerkern, Ladeneinrichtung, Design, Warenbestellung. Am Samstag zur Eröffnung wird ein Grillmeister vor dem Geschäft Fleisch zubereiten. Wenn das Wetter schön ist, sollen Kunden künftig draußen Platz nehmen können bei einem Glas Wein und Empanadas.
Auch Gastronomen sollen zu den Kunden gehören
Ajla Pinkert hat nicht nur private Fleischliebhaber im Blick. Ansprechpartner sollen auch Gastronomen aus der gesamten Region sein. Für Restaurantchefs soll es Kochabende geben, bei denen sie das Fleisch aus Argentinien oder Uruguay präsentieren wollen. Eine Küche und ein langer Holztisch gehören deshalb zur Einrichtung. Die Kunden, aber auch Ajla Pinkert sollen sich hier wohlfühlen. Denn von dem Tisch aus wird sie auch ihre Haupttätigkeit weiterführen.
Sie hat viel mehr Ideen. Bei Kochshows könnte es um Kochen nach Farben, nach Themen oder nach molekularischen Verbindungen geben. Bei Events wie „Castrop kocht über“ oder dem Naschmarkt wollen sie sich in Zukunft einbringen. Und wenn alles gut läuft, könnte der Store am Castroper Markt nicht der einzige bleiben, weitere Filialen könnten beispielsweise in Münster oder Essen entstehen.