Castrop-Rauxeler Café-Inhaberin: „Ohne Mehl gibt’s auch keinen Kuchen“

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Castrop-Rauxeler Café-Inhaberin: „Ohne Mehl gibt’s auch keinen Kuchen“

rnLebensmittelknappheit

Die Lebensmittelknappheit belastet die Castrop-Rauxeler Gastronomie. Mehl, Speiseöl und Milch sind knapp. Eine Café-Inhaberin berichtet – und zieht Parallelen zur ersten Corona-Welle.

von Paul Horst

Castrop-Rauxel

, 24.03.2022, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die akute Lebensmittelknappheit in den Supermärkten hat Katja Gropp überrascht. Das ist der Inhaberin von „Katja´s Cafe“ an der Langen Straße im Castrop-Rauxeler Stadtteil Habinghorst deutlich anzumerken – und sie sagt auch: „Wir hätten nicht damit gerechnet, dass das passiert.“

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Vor 14 Tagen, erklärt Gropp, habe es angefangen: „Wir dachten erst, die Regale sind leer, weil die Leute Lebensmittel-Spenden für die Ukraine kaufen.“ Aber nach dem ersten Ansturm seien die Regale nicht mehr voll geworden. Sie vermutet, dass Lieferprobleme aufgrund des Kriegs in Osteuropa ein Grund sind. Und natürlich helfe es nicht, dass jetzt viele Bürgerinnen und Bürger wieder anfangen Lebensmittel zu „bunkern“.

Speiseöl, Milch und Mehl fehlen

Die Folgen der Entwicklung seien aktuell nicht zu übersehen: Noch immer herrsche „gähnende Leere“ in den Regalen – egal ob beim Supermarkt um die Ecke oder auch bei den weiter entfernt gelegenen Einkaufsmöglichkeiten. Selbst beim Großhändler habe man die Abgabe besonders nachgefragter Produkte stark eingeschränkt.

Deshalb werden jetzt zunehmend die Grundzutaten knapp, die für die Kuchen, Torten und Kaffeespezialitäten benötigt werden, die sie in ihrem Café anbietet: „Es fehlen definitiv Öl, Milch und Mehl“, erklärt Katja Gropp. Und auch Klopapier und Küchenrolle, unerlässlich für den Gastronomie-Betrieb, seien gerade fast nicht zu bekommen. Lediglich Zucker gebe es noch zur Genüge.

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An den meisten Tagen ließen sich zwar irgendwie doch noch die benötigten Zutaten auftun, weil eben ab und an auch was in den Geschäften lande, aber „wenn man dann nicht schnell genug ist“, dann gehe man eben leer aus. Für sie, erklärt Gropp, sei diese Situation sehr stressig.

Noch stressiger wird es, wenn an einem Tag eben tatsächlich keine oder zu wenige Zutaten aufzutreiben sind: „Letzten Montag konnten wir gar nichts backen“, erzählt Gropp. Denn ohne Mehl gebe es keinen Kuchen. Die Gäste mussten sich also mit den Frühstücksangebot und den Kaffeespezialitäten begnügen.

Sorge vor unzufriedenen Kunden

In gewisser Weise erinnert diese Situation an den Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020, der in Deutschland von wochenlangen Hamsterkäufen geprägt war. Mehl oder Klopapier waren kaum zu bekommen. Gropp meint aber, jetzt sei es anders. Während der ersten Welle habe sie den Betrieb ohne größere Probleme aufrecht erhalten können. Jetzt aber sei alles viel schwieriger.

Da sei es gut, sich auf die Hilfe von Freunden und Bekannten verlassen zu können: „Die schauen jetzt alle für mich und sagen dann Bescheid.“ Und so sei immer wieder doch noch etwas zu bekommen.

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Eine langfristige Lösung sei das aber natürlich nicht, meint Katja Gropp. Und so bleibe das Risiko, dass sie irgendwann nicht nur mal einen Tag mit dem Backen aussetzen muss, sondern zum Beispiel dazu gezwungen ist, Kuchenbestellungen komplett zu stornieren.

Erst keine Hochzeit wegen Corona - und nun noch das

Sie hat Zweifel, ob ihre Kunden dafür Verständnis aufbringen könnten – besonders die Brautpaare, von denen viele bei ihr Hochzeitstorten bestellen: „Erst konnten die Leute nicht heiraten wegen Corona und jetzt auch noch das.“

Bei aller Sorge um das Geschäftliche ist sich Katja Gropp aber bewusst, dass sie die Situation nicht am Schlimmsten getroffen hat: „Was wir hier machen, ist immer noch jammern auf hohem Niveau.“ Schließlich habe man ja weiterhin genug zu essen. Anderswo sei das nicht selbstverständlich.

Sie hält daher auch nichts von der Idee, öffentlich um Mehl- oder Speiseöl-Spenden zu bitten. Wenn Leute spenden möchten, dann „sollen sie es in die Ukraine schicken.“ Da werde das alles einfach mehr gebraucht als hier bei ihr.

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