Ukraine-Spenden: Nachfrage in Castrop-Rauxeler Supermärkten gestiegen

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Ukraine-Spenden: Nachfrage in Castrop-Rauxeler Supermärkten gestiegen

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Castrop-Rauxel zeigt sich solidarisch. Bei Spendenaktionen kommen große Mengen an Hilfsgütern zusammen. Wie wirkt sich die Spendenbereitschaft nun auf die Geschäfte hier aus?

von Julian Welz

Castrop-Rauxel

, 09.03.2022, 15:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Hilfsbereitschaft der Menschen in Castrop-Rauxel für Ukraine-Flüchtlinge ist enorm. Spendenaufrufe und Hilfstransporte haben in den vergangenen Tagen viel Zuspruch gefunden. Zum Glück, denn die Liste der benötigten Spenden ist lang – und noch ist gar nicht abzusehen, wie viele Menschen die Ukraine wegen des Krieges noch verlassen müssen.

Wer sich jedoch an einer Ukraine-Hilfsaktion beteiligen will, muss zuvor einkaufen gehen. Wir haben in Lebensmittelläden und Apotheken in Castrop-Rauxel nachgefragt, wie sich der Krieg in der Ukraine auf das eigene Sortiment auswirkt.

Kaufland verkauft mehr Hygieneartikel als zuvor

Nicolaos Anastasiadis von der Kaufland-Filiale in der Castroper Innenstadt bemerkt in seinem Geschäft, dass derzeit viele Produkte für Spenden an die Opfer des Ukraine-Krieges gekauft werden. „Man sieht, dass die Solidarität innerhalb der Gesellschaft extrem hoch ist“, erklärt er.

Besonders Artikel des täglichen Bedarfs wie Zahnbürsten, Duschgel, Shampoo und andere Hygieneartikel würden vermehrt gekauft. Auch haltbare Lebensmittel finden derzeit größeren Absatz durch die vielen Spendenaktionen in der Region. Hier seien beispielsweise Nudeln sehr beliebt.

Zu Lieferengpässen komme es aktuell noch nicht. Die Produkte seien im Zentrallager vorhanden und könnten nachbestellt werden.

Keine Lieferengpässe bei Rewe und Edeka

Rewe und Edeka stellen derzeit keine Lieferengpässe für die Belieferung der Filialen fest, teilen die Unternehmen jeweils auf Anfrage mit. Edeka stellt eine hohe Nachfrage in einigen Produktbereichen fest. Auf diese Entwicklung sei man logistisch eingestellt.

Rewe lässt wiederum wissen, es sei nicht bekannt, inwiefern sich Menschen für Spendenaktionen in den Filialen eindecken. Die Lager seien jedoch voll und die Lieferketten stabil. Dennoch verweist Rewe bei Vorratskäufen und die Zusammenstellung von Sachspenden auf den Großhandel. Rewe als Nahversorger sehe in den Filialen nur die Abgabe von Produkten in haushaltsüblichen Mengen vor.

Bei Netto wird mehr gekauft - nicht nur für Spendenaktionen

Auch die Leiterin der Netto-Filiale in der Grutholzstraße spürt die erhöhte Nachfrage nach verschiedenen Produkten. Vor allem Nudeln und Reis werden im Moment deutlich mehr gekauft als zuvor, aber auch bei Toilettenpapier und Windeln stellt sie eine höhere Nachfrage fest.

Dabei vermutet die Filialleiterin, dass die Produkte nicht nur den Spendenaktionen zugutekommen: Auch die Angst vor einem größeren Krieg in Europa bewege die Menschen dazu, sich für den Notfall mit Lebensmitteln einzudecken.

Eine Veränderung bei den Lieferketten sei jetzt schon spürbar. Man merke schon, dass die Leute im Moment mehr kaufen. Die Lieferketten seien daher momentan „schlecht“.

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Schwankende Nachfrage bei dm

In den dm-Drogeriemärkten schwankt aktuell die Nachfrage nach Babynahrung und Hygieneartikeln, so Geschäftsführer Sebastian Bayer schriftlich auf Anfrage. Es könne also vorkommen, dass einzelne Produkte temporär nicht mehr verfügbar sind. Man versuche jedoch die Märkte schnellstmöglich wieder mit Ware zu beliefern.

Bayer verweiset auf die Möglichkeit der Online-Bestellung sowie der Prüfung der Verfügbarkeit auf der Internetseite.

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Keine Lieferengpässe in der Glückauf-Apotheke

Claus Ehrensberger von der Glückauf-Apotheke an der Dortmunder Straße stellt bislang keine erhöhte Nachfrage fest. Zwar sei Paracetamol momentan nicht gut zu bekommen, jedoch sei das auch schon vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine der Fall gewesen.

Die Apothekenkammer empfehle, so Ehrensberger, ohnehin, dass man sein Geld lieber an Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen spenden sollte. Vor allem bei Medizin sei das spenden oft problematisch, da die Menschen, die die Spenden nutzen möchten, in der Regel aufgrund des Sprachunterschiedes nichts mit den Medikamenten anzufangen wüssten.

Auf der anderen Seite seien einige Medikamente aber auch international bekannt. Mit diesen Produkten könnten auch die Menschen aus der Ukraine etwas anfangen.

Ein Update gibt Ehrensberger bei der Nachfrage nach Jod-Tabletten, zu der er sich in der vergangenen Woche bereits geäußert hat: Mittlerweile steige die Nachfrage nach derartigen Tabletten, durch die sich Menschen einen Schutz vor den Auswirkungen radioaktiver Strahlung erhoffen.

Die Tabletten seien momentan zum Teil schon nicht mehr zu bekommen. In der vergangenen Woche hatte Ehrensberger bereits vor der Einnahme der Tabletten gewarnt.

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Altstadt-Apotheke hat selbst gespendet

Eine Mitarbeiterin der Altstadt-Apotheke in der Straße Am Markt erklärt, dass die Nachfrage nach Handschuhen und OP-Masken gestiegen sei. Dennoch gebe es keine Lieferengpässe.

Die Apotheke beteilige sich selbst an den Hilfsaktionen. So wurde bereits eine Kiste mit Produkten gespendet. Die Apothekerin bemerkt, wie gut es Menschen in Deutschland mit Medizin ausgestattet sind: „Für uns ist das alles immer selbstverständlich, dass sowas vorhanden ist“.