Spenden und helfen: Wie kann ich jetzt etwas für die Ukraine tun?
Krieg in der Ukraine
Viele Menschen in Castrop-Rauxel wollen jetzt Hilfe leisten für die Opfer des Krieges in der Ukraine. Es gibt einzelne Engagements, aber auch Offizielle, die etwas auf die Bremse treten.

Eine Hilfsaktion für die Ukraine läuft seit dem Wochenende in der Schutzengel-Gemeinde in Frohlinde. © Volker Engel
Diese Bilder gehen nicht aus dem Kopf: Wie ein Schneeballsystem funktioniert die Spendensammlung an der Schutzengelkirche in Frohlinde am Sonntag. Die Entscheidung von Friedbert und Michael Wefringhaus war nur wenige Stunden alt, da machte die Ankündigung die Runde und zog so weite Kreise, dass die beiden einen Tag später überwältigt waren. Das Pfarrheim ist voller Kleidersäcke und Kartons.
Es zeigt: Die Nachrichten vom Krieg in der Ukraine, sie bestürzen viele Menschen in der ganzen Welt – auch in Castrop-Rauxel. Viele wollen etwas tun gegen ihre eigenen Ängste, ihre Sorgen und die Machtlosigkeit gegenüber einem russischen Staatsführer, der vor dem Krieg nicht zurückschreckt und allein durch seine Fernseh-Ansprachen schon für Verstörung und Empörung sorgte. Wie aber kann man jetzt wirklich helfen?
Die Stadtverwaltung bündelt und nimmt Spenden entgegen
Die Stadt Castrop-Rauxel bündelt jetzt die Hilfe selbst: In den Modulen am Fuße des Europaplatzes, wo zuletzt eine Kita untergebracht war (KinderGartenEden), wird eine Anlaufstelle für Spenden geschaffen. Geöffnet ist sie erstmals am Freitag (14 -18 Uhr), Samstag und Sonntag (jeweils 10-16 Uhr). „Noch sind die Auswirkungen dieses Krieges für die Stadt Castrop-Rauxel nicht absehbar. Dennoch wird schon jetzt deutlich, dass die Hilfsbereitschaft in der Europastadt riesig ist“, heißt es auf der Website der Stadt.
Für andere Angebote abseits von Spenden ist die zentrale Anlaufstelle der Bereich Migration und Obdachlosenhilfe. Wer Ideen hat, kann sich melden: per E-Mail an fluechtlingshilfe@castrop-rauxel.de, montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr sowie montags und mittwochs von 14 bis 16 Uhr auch per Tel. unter 0152/26936838. Leer stehende Wohnungen oder andere Unterbringungsmöglichkeiten oder Transport-Kapazitäten gelten als gefragt.
Die Stadtverwaltung steht in Kontakt mit der polnischen Partnerstadt Nowa Ruda, wo offenbar Hilfe benötigt wird, der Stadt Bochum, deren Partnerstadt die von Separatisten eingenommene Stadt Donezk („Volksrepublik“) ist, sowie mit anderen Nachbarstädten und mit Land und Bund, um bestmöglich Hilfe leisten zu können.
Caritasverband Castrop-Rauxel wirkt an koordinierter Aktion mit
Zurzeit laufen intern noch die Planungen, aber die Caritas wird sich mit ihrem Team, das Suppenküche/Tafel und Co. betreut, an der Spendensammlung mit der Stadtverwaltung beteiligen.
Der Verein Flüchtlingshilfe Castrop-Rauxel steht bereit
Am Dienstag meldeten sich erstmals auch die Flüchtlingshelfer zu Wort. Um den Verein, der sich 2015 in der Flüchtlingskrise aus dem Syrien-Krieg bildete, war es lange Zeit ruhiger geworden. Doch die Ehrenamtlichen sind noch da. Sie wollen sich wieder auf ihrer Facebookseite austauschen und so konkret Hilfe leisten, stehen aber erst in den Startlöchern.
Das Deutsche Rote Kreuz Castrop-Rauxel / Kreis RE wartet ab
Hilfsaktionen mit Sachspenden sind aktuell nicht geplant. Momentan rät DRK-Leiter Christoph Behrenspöhler davon ab, Sachspenden zu tätigen. Es sei unklar, wo derartige Spenden hingehen sollen und was überhaupt gebraucht werde.
Privat organisierte Aktionen, die bekannt wurden
- In den vergangenen Tagen wurden auch bei Facebook neue Aktionen bekannt gemacht. Bei der Elternschaft der Kita Mikado auf Schwerin handelt es sich um ein rein privat organisiertes, sehr gezieltes Projekt der polnisch-stämmigen Mutter Marta Litter. Sie hat gezielt Kontakte in die Heimat und sucht sehr konkret. Es seien viele Hilfsgüter (vier Autos und ein Transporter voll) zusammengekommen, die nun einem konkreten Verwendungszweck zugeführt werden.
- Bei Biancas mobilem Pflegedienst wird zur Abgabe von Kartons aufgerufen: Seife, Zahnpflege, Handtücher, Windeln etc., Instantnudeln, Konserven, alles was verschlossen und lange haltbar ist, Kleidung für Kinder, Frauen und Männer, Spielzeug, Malblöcke, Stifte, Bücher, Kuscheltiere, original verpackte Süßigkeiten. Maximal zehn Teile sollen in einen Karton, darauf soll stehen, um was es sich handelt (Geschlecht / Größe). Bis Freitag, 16 Uhr, kann man Kartons bringen zum Rapensweg 219 in Ickern-End.
Schutzengel-Gemeinde macht weiter
Die Kolpingsfamilie und Gemeinde zu den Heiligen Schutzengeln Frohlinde will am Sonntag Würstchen anbieten für alle, die bisher geholfen haben, und seine Spendensammlung dieses Mal in anderer Weise weiterführen. Sie wollen dann ausdrücklich nur Geldspenden sammeln, und keine Sachspenden. In dieser Woche wird sortiert, verpackt und verladen. Ziel der Hilfsgüter ist Pilszcz in Polen.