Die ehemalige Friedrich-Harkort-Grundschule soll mit einem Begegnungszentrum, einem Quartierbüro und einer Kita zum neuen Zentrum des Lebens in Merklinde werden. © Iris Müller

Stadtentwicklung

Castrop-Rauxel will 8,5 Millionen Euro in einen Stadtteil investieren

Merklinde gehört mit Deininghausen und Habighorst zu den Problemquartieren in Castrop-Rauxel. Nun will die Stadt 8,5 Millionen Euro investieren, um den Stadtteil aufzuwerten.

Merklinde

, 10.12.2020 / Lesedauer: 3 min

Merklinde gehört in Castrop-Rauxel neben Deininghausen und Habinghorst zu den problematischen Ortsteilen. Stadtweit finden sich hier die höchsten Anteile an Kindern in Armut (40 Prozent). Ein weiterer Gradmesser: Der Ausländeranteil ist fast dreimal so hoch wie in der Gesamtstadt (21 Prozent).

2016 startetet die Stadt den Versuch, den Ortsteil in den Blick zu nehmen. Mit dem Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen ging man daran, die Probleme und Chancen Merklindes zu untersuchen.

Soziales Gefüge droht zu zerbrechen

Dabei wurde deutlich, dass Merklinde durch die Abwanderung wesentlicher infrastruktureller Einrichtungen (Grundschule, Sparkasse, Supermarkt) ein zunehmender Funktionsverlust droht. Gepaart mit städtebaulichen Missständen, häufigen Staus, der zeitweiligen Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft in der Harkortsiedlung bzw. der ehemaligen Grundschule und zunehmender Armut droht das soziale Gefüge und das dörfliche Lebensgefühl auseinander zu brechen.

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Die Ergebnisse sollen künftig in einem sogenannten Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) in konkretes Handeln umgesetzt werden. Ziel: Merklinde soll zu einem stabilen, attraktiven Wohn- und Lebensort für unterschiedliche Bewohnergruppen werden.

Dabei gibt es eine Vielzahl von Einzelzielen, die, zusammen genommen, für eine Aufwertung des Ortsteils sorgen sollen, in dem rund 3700 Menschen leben. Da geht es um bauliche Aspekte, um Infrastruktur-Details und soziale Komponenten. Neben vielen Absichtserklärungen, Zukunftsvisionen und -vorhaben gibt es dabei auch ganz konkrete Pläne, die die Stadt gemeinsam mit anderen Akteuren im Stadtteil umsetzen will.

Altes Ladenlokal und Harkortschule im Fokus

Zu den wichtigsten Dingen, die angefasst werden sollen, gehören eine Verbesserung der gesamten Wohnsituation. Dabei will die Stadt eng mit der LEG als größtem Wohnungseigentümer zusammen arbeiten. Außerdem hat man ganz konkrete Pläne mit zwei Immobilien im Ortsteil.

Der ehemalige Laden in der Harkortsiedlung in Merklinde ist seit Urzeiten geschlossen und sieht ramponiert aus. Hier soll neues Leben einkehren. © Schlehenkamp

Das betrifft einmal den ehemaligen Laden an der Harkortstraße, der schon lange leer steht und zu den vor sich hin gammelnden Immobilien in Castrop-Rauxel gehört. Diesen Flachdachbau möchte die Stadt gern erwerben, zusammen mit seinem Umfeld qualitativ hochwertig gestalten und einer neuen Nutzung zuführen, um den Leerstand im Herzen der Siedlung zu beseitigen.

Einen noch konkreteren Plan gibt es für die alte Harkortschule. Durch einen Abriss des südlichen Flügels der ehemaligen Grundschule soll Raum für eine neue Kita geschaffen werden. Der akute Mangel an Betreuungsplätzen im Ortsteil wäre beseitigt.

Der nördliche Flügel der Schule soll erhalten und zum zentralen Angelpunkt der Stadtteilentwicklung umgebaut werden. Hier möchte man ein neues Begegnungszentrum für Merklinde schaffen und ein Quartiersbüro einrichten. Denn die Entwicklung Merklindes soll künftig auch durch ein Quartiersmanagement intensiv begleitet werden.

Stadt hofft auf hohe Förderbeträge

Zudem soll der Schulhof der alten Friedrich-Harkort-Schule als neuer zentraler Quartiersplatz fungieren. Er wird hergerichtet, begrünt und enthält Aufenthaltsbereiche.

Für diese und alle anderen Pläne zur Entwicklung Merklindes wird viel Geld und viel Energie nötig sein. Die Gesamtkosten werden mit Stand November 2020 auf 8,5 Millionen Euro geschätzt. Davon werden 6,4 Millionen als förderfähige Kosten angesehen. Rund 4,9 Millionen Euro erhofft man sich an Fördermitteln, 1,3 Millionen Euro müsste die Stadt selbst aufbringen. Weitere 2,3 Millionen Euro entfielen auf Beiträge weiterer, zum Teil privater Akteure.

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