Kommt Ortsteil Merklinde jetzt in Fahrt?
Zentraler Wunsch Begegnungsstätte
„Merklinde war schon mal besser drauf.“ Die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt „Nachhaltigkeit nimmt Quartier“ nickten bei dieser Aussage von Pfarrer Hans-Otto Witt. „Doch was können wir besser machen?“: Das war die zentrale Frage bei der fünfstündigen Zusammenkunft am Wochenende im Vereinsheim des SuS Merklinde am Fuchsweg. Die Gedanken und Ergebnisse.

© Volker Engel
Erste Wünsche, die geäußert wurden, klagen noch abstrakt. Etwa „die Abwärtsspirale in die umgekehrte Richtung lenken“ oder „den Stadtteil aufpimpen, um ihn auch für junge Leute attraktiver zu machen“. Doch wie soll das konkret aussehen? Mit dieser Frage startete das Projekt des Instituts für Kirche und Gesellschaft, der Stadt Castrop-Rauxel und der LAG 21 (Netzwerk Nachhaltigkeit NRW).
Ein Film diente als Ideengeber zum Thema Nachhaltigkeit. Keineswegs beschränkt sich Nachhaltigkeit auf das Thema Umwelt. „Nachhaltig die Unzufriedenheit stoppen oder auf lange Sicht die Gemeinschaft in der Nachbarschaft stärken, fallen in diese Rubrik“, erklärte Dr. Judith Kuhn vom Institut für Kirche und Gesellschaft.
Nach einer Vorstellungsrunde startete ein Workshop in kleinen Gruppen. Auf einer Landkarte wurden Nadeln mit Lieblingsorten der Merklinder Bürger gepinnt. Wagenbruch, SuS Merklinde und das Pfarrzentrum standen hoch im Kurs. Und welche Ideen werden nun umgesetzt? Nach vier Stunden und einem Mittagessen waren sich die Bürger einig, dass zunächst die kleinen Ziele an Form gewinnen. Eine Fahrradtour soll geplant werden. Eine Fahrradwerkstatt inklusive Werkzeug wäre toll und ein Kurs für Verkehrserziehung soll eingerichtet werden.
„Außerdem wollen wir unsere Schule wieder haben“
Willi Müller, Vorsitzender des Bürgervereins „Wir sind Merklinde“, freute sich über diesen Anfang. „Wir haben aber noch viel dringendere Probleme, die angegangen werden müssen“, gab er zu bedenken. „Eine Begegnungsstätte ist das oberste Ziel, eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge und die Schließung der Sparkassenfiliale sind ein großes Thema. Außerdem wollen wir unsere Schule wieder haben“, forderte er. Man habe nichts gegen Flüchtlinge, betonten die Teilnehmer. Es sei jedoch wichtig, dass auch die alteingesessenen Bürger nicht vergessen werden. In der Harkortschule könnten Kurse der VHS stattfinden und eine Bürgersprechstunde der Stadtverwaltung eingerichtet werden.
Stadtentwickler Martin Oldengott versprach, sich um die Begehbarkeit des Fußwegs neben der Bahntrasse zu kümmern. Auch er betonte die Dringlichkeit einer Begegnungsstätte. „Die LEG hat bereits signalisiert, dass eine Musterwohnung für diesen Zweck zur Verfügung gestellt werden kann“, sagte er.
Die Teilnehmer zeigten sich zufrieden, weil in Merklinde endlich etwas in Fahrt kommt.