Umweltpolitik
Castrop-Rauxels Politik will keine Gartenpolizei gegen Schottergärten
Geht es nach CDU-Bauministerin Ina Scharrenbach, geht es den Schottergärten nun an den Kragen. Castrop-Rauxels Politiker wollen Schottergärtnern aber keine Gartenpolizei auf den Hals hetzen.
NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) möchte ein Verbot von Schottergärten umsetzen. Wie reagieren die Fraktionen im Castrop-Rauxeler Stadtrat auf die Initiative? 2019 war ein Antrag der örtlichen Grünen, Schottergärten zu verbieten, noch gescheitert.
Bert Wagener (Grüne), inzwischen in einer Koalition mit der SPD unterwegs, die damals gemeinsam mit FDP und CDU den Antrag der Grünen abgelehnt hatte, ist seinem Koalitionspartner offenbar nicht gram: „Zur Ablehnung des damaligen Antrags in 2019 ist es ja nicht gekommen, weil die Idee oder das Anliegen ‚sinnfrei‘ ist, sondern vielmehr, weil ein Verbot Kontrollen und Sanktionen nach sich zieht“, sagt Wagener heute.
Aus seiner Sicht sollte „vielfach auf Aufklärung der Betroffenen gesetzt werden, sodass diese auch die Nachteile der ‚Schottergärten‘ in ihre Überlegungen einbeziehen können.“ Denn die hätten nicht nur einen höheren Pflegeaufwand als eine Rasenfläche oder eine Blumenwiese, sondern seien auch hinsichtlich der sich verändernden Klimalage keine echte Alternative.
Ergebnisse des Klimapassungskonzeptes berücksichtigen
Wie SPD-Fraktionschef Daniel Molloisch ausführt, habe man sich als SPD 2019 gegen das Verbot von Schottergärten ausgesprochen, „weil zum damaligen Zeitpunkt noch kein Gesamtkonzept zur Begrünung im Stadtgebiet vorlag und wir die Ergebnisse des Klimapassungskonzeptes, das 2021 vorgelegt wurde, berücksichtigen wollten“.
Im neuen Koalitionsvertrag habe man sich dann klar für die Einführung einer Begrünungssatzung in der Stadt ausgesprochen. Molloisch: „Diese soll die Neu- Anlage von Schotterflächen verbieten! Die Regelungen in der neuen Landesbauordnung können dabei unterstützen.“
Der FDP-Fraktion, so schriebt Nils Bettinger an unsere Redaktion, „ist bewusst, dass Schottergärten in Umgebungen, die eh schon Hot-Spots ausbilden, für das Mikroklima nicht dienlich sind und freut sich über Bürger, die sich Gedanken über die Gestaltung des Vorgartens auch hinsichtlich des Mikroklimas und der Insektenfreundlichkeit machen.“
Nach wie vor halte man aber nichts davon, „jetzt die „Vorgartenpolizei“ durch die Straßen zu schicken und Hausbesitzer ausfindig zu machen, die sich für einen solchen Schottergarten entschieden haben und diese zu bestrafen.“ Man sehe keine Notwendigkeit, für Castrop-Rauxel solche Zwangsregelungen einzuführen und halte es für Symbolpolitik. „Die Verwaltung möge im Einzelfall weiter beraten – das ist aus Sicht der FDP-Fraktion ausreichend und angemessener.“
Für die CDU hatte seinerzeit Josef Berkel abgelehnt, seine Mitbürger im Vorgarten kontrollieren zu wollen. Jonas Ehm als aktueller umweltpolitischer Sprecher der CDU im Rat, geht in seiner aktuellen Stellungnahme nicht auf den Verbotswunsch seiner Parteifreundin im Ministerium ein.
Starke Aufklärungskampagne nötig
Ziel der Politik, so Jonas Ehm, müsse es sein, dass die Bürger der Stadt Castrop-Rauxel darüber aufgeklärt würden, dass Steingärten für eine Erwärmung des Grundstücks und der Siedlung und für eine schlechtere Versickerung des Wassers sorgten.
Aber: „Sicherlich sind Steingärten bei professioneller Anlegung pflegeleichter als begrünte Gärten. Daher ist es umso wichtiger, mit den Bürgern über eine starke Aufklärungskampagne ins Gespräch zu kommen und gemeinsam über Lösungen zu kommunizieren.“
Dem von Ina Scharrenbach ins Spiel gebrachten Verbot der Schottergärten redet in Castrop-Rauxel also keine der vier Fraktionen mehr das Wort, selbst die Grünen nicht. Der NRW-Städtetag hatte die Pläne von Scharrenbach begrüßt, die Landesbauordnung zu ändern und gegen Schottergärten vorzugehen, sich aber auch gegen eine Gartenpolizei in den Städten ausgesprochen.
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