Große Investitionen in Castrop-Rauxel trotz Millionen-Minus Schulen, Straßen und Feuerwehr im Fokus

Millionen-Investitionen: Das steht für 2024 auf der langen Liste der Stadt
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Mit einem Haushaltsplan von minus 43 Millionen Euro ist die Stadt Castrop-Rauxel ins neue Jahr gegangen. Neben den laufenden Ausgaben, die die laufenden Einnahmen weit überwiegen, ist ein Teil des Finanz-Pakets auch eine Investitionsliste. Eine Tabelle voller Zahlen, die sich auf insgesamt 25 DIN-A4-Seiten erstreckt und mitsamt dem neuen Haushalt zum Ende des Jahres von der Politik verabschiedet wurde.

Aber was steht drin? Schulen und Offene Ganztagsschulen spielen eine zentrale Rolle, seien es neue Räume, neue Küchen, neue Geräte oder große Umbauten wie zum Beispiel an der Gesamtschule in Ickern. Auf der Liste stehen Straßenbau- und Stadtteil-Entwicklungs-Projekte, Umbauten am Forumsplatz zwischen Rathaus und Europa-/Stadthalle, der Super-Spielplatz hinterm Hallenbad, Feuerwehrautos wie ein Drehleiter-Wagen (kostet insgesamt 1,3 Millionen Euro) und ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20 (780.000 Euro) und viel, viel mehr. Für 2024 allein sind es 21,1 Millionen Euro bei einem Eigenanteil von 12,7 Millionen Euro. Der Rest kommt über Fördergelder wieder herein. Für 2025 und 2026 ist die Planung auch schon fortgeschritten: Hier sind noch mal 29,3 und 17,4 Millionen Euro jetzt schon fix vorgesehen.

Die Neue Gesamtschule Ickern (NGI) an der Waldenburger Straße: Hier wird auch im kommenden Jahr wieder renoviert und umgebaut
Die Neue Gesamtschule Ickern (NGI) an der Waldenburger Straße: Hier wird auch im kommenden Jahr wieder renoviert und umgebaut © Tobias Weckenbrock

Das sind die größten Punkte

Baumaßnahmen an Schulen:

Die Neue Gesamtschule Ickern erweitert sich Jahr für Jahr in den Räumen der alten Janusz-Korczak-Gesamtschule an der Waldenburger Straße. Nach und nach werden die verschiedenen Trakte hergerichtet und weitere Fachräume ausgestattet. 1,5 Millionen Euro sind für Umbau und Sanierung für 2024 eingeplant, weitere 1,5 Millionen für 2025.

Auch an der Willy-Brandt-Gesamtschule ist etwas geplant: Eine Lehrküche steht für 2024 mit 145.000 Euro im Investitionsplan. Für Barrierefreiheit sind weitere 100.000 Euro eingeplant.

An der Fridtjof-Nansen-Realschule wird nach der Fertigstellung des Neubau auch weiter gearbeitet: Rollos und Sonnenschutz sind ebenso geplant wie eine Photovoltaik-Anlage für über 100.000 Euro.

Die Cottenburgschule soll ihre OGS und die Mensa erweitern. Für dieses Jahr sind zur Planung 100.000 Euro eingeplant. 2025 folgen 500.000 Euro, 2026 1 Million Euro. Ebenso wie die Lindenschule (40.000 Euro) und die Schule Alter Garten (10.000 Euro) fließt ein kleiner Betrag in die Renovierung der OGS-Küche. Für die Lindenschule sind 100.000 Euro für die Planung eines OGS- und Mensa-Ausbaus für 2025 eingeplant.

An der Grundschule Alter Garten in Henrichenburg wird auch größer Hand angelegt: Ein OGS-Anbau ist geplant, der 2025 mit veranschlagten 610.000 Euro umgesetzt werden soll. 68.000 Euro sind dafür schon 2024 vorgesehen. Ein Mensa-Umbau und eine neue Einrichtung dort sollen rund 500.000 Euro kosten. Planung: 2025.

An der Grundschule Am Busch soll das Hausmeisterhaus umgebaut werden zu einer Offenen Ganztagsschule. Rund 450.000 Euro stehen im Ansatz für 2024 drin.

Das Ernst-Barlach-Gymnasium soll einen Neubau erhalten. 500.000 Euro sind dafür schon in diesem Jahr eingeplant. Weitere 2,5 Millionen Euro (2025) und 800.000 Euro (2026) sind in dieser Liste ebenfalls schon enthalten.

Am Adalbert-Stifter-Gymnasium sollen 2024 für rund 140.000 Euro die Geräteraum-Tore und eine Fluchttür erneuert werden.

Die Cottenburgschule auf Schwerin: Hier kommen Investitionen auf die Stadt Castrop-Rauxel zu.
Die Cottenburgschule auf Schwerin: Hier kommen Investitionen auf die Stadt Castrop-Rauxel zu. © Tobias Weckenbrock

Straßen:

Im Plan für 2024 stehen der Bahnübergang Obere Münsterstraße (Schaffung von Aufenthaltsqualität / 50.000 Euro) und die Victorstraße mit, die allerdings erst 2026 saniert werden kann (Kreisstraße, Absprachen notwendig, 1,6 Millionen Euro im Ansatz für 2026). Näher an der Realisierung scheint die Oestricher Straße zu sein: 1 Million Euro für 2025 und weitere 1 Million Euro für 2026 stehen im Plan. Außerdem zur Sanierung eingeplant: Dammstraße (550.000 Euro für 2024), Glückaufstraße (insgesamt 660.000 Euro, Hauptteil 2025 geplant), In den Kämpen (800.000 Euro, Hauptteil 2025 geplant) und die Cottenburgstraße (420.000 Euro / 2025).

Der seit Jahrzehnten projektierte Mitfahrerparkplatz an der B235 in Henrichenburg in der Nähe der A2 steht mit 350.000 Euro für 2025 im Plan. Stichwort in der Liste: „Vertragliche Verpflichtung“.

Und dann gibt es noch sanierungsbedürftige Brücken, die angegangen werden sollen: namentlich Horststraße (Ickern, Verbindung nach Ickern-End) und Borghagener Straße. Beide stehen für 2025 und 2026 mit jeweils 3,75 Millionen Euro im Plan. Beide sind nicht mehr tragfähig genug.

Am Hauptbahnhof soll eine Parkpalette am P+R-Parkplatz gebaut werden. Die steht mit Planungskosten von 500.000 Euro im Investitions-Plan für 2024. Realisierung steht nach der Liste im Jahr 2025 an: 5 Millionen Euro Kosten sind dort beziffert, an denen sich der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr wohl mit 3,4 Millionen Euro beteiligen würde.

Auf dem Park-and-Ride-Parkplatz am Hauptbahnhof in Rauxel soll eine Parkpalette gebaut werden. 5 Millionen Euro soll das kosten.
Auf dem Park-and-Ride-Parkplatz am Hauptbahnhof in Rauxel soll eine Parkpalette gebaut werden. 5 Millionen Euro soll das kosten. © Schlehenkamp

Feuerwehr:

Neben dem üblichen Kauf von Einsatzkleidung, der Jahr für Jahr mit rund 340.000 Euro eingeplant ist, sind auch größere Käufe zu finanzieren. Die Beschaffung eines Drehleiterwagens kostete 1,24 Millionen Euro. Neben den bereits geleisteten 340.000 Euro aus dem Jahr 2023 kommen noch zweimal 450.000 Euro aus 2024 und aus 2025 dazu. Ein neues HLF 20 kostet 780.000 Euro. Es wird 2024 angeschafft und dann über drei Jahre (2024/25/26) mit 260.000 Euro bezahlt.

Nicht berücksichtigt sind hier anfallende Kosten für eine Anpassung für den Rettungsdienstbedarfsplan, der der Castrop-Rauxeler Feuerwehr neue Anforderungen auferlegt. Auch der angedachte Umzug der Hauptwache in einen Neubau in Habinghorst ist bisher nur Teil der Planungskosten, die 2024, 2025 und 2026 jeweils rund 250.000 bis 300.000 Euro ausmachen.

Stadtteile:

Merklinde spielt hier eine zentrale Rolle. Denn dort gibt es ein ISEK, in dessen Rahmen es gesonderte Fördermittel zur Stadtteilförderung gibt. Mit 220.000 Euro 2024 und weiteren 44.000 Euro (2025) sowie bereits geleisteten 193.000 Euro aus 2023 wird das Grundstück in der Harkortsiedlung gekauft, auf dem der längst außer Betrieb gegangene Lebensmittelmarkt / Kiosk steht. Hier soll ein Projekt entwickelt werden. Mit weiteren 450.000 Euro, aufgeteilt auf 2023 bis 2025, sollen hier generationenübergreifende Freizeitorte im Quartier entstehen. Mit weiteren 1,2 Millionen Euro steht der Lückenschluss am Radweg Lothringentrasse / Grüne 8 im Plan für 2024.

In Merklinde werden unterschiedliche Maßnahmen rund um die Harkortsiedlung geplant.
In Merklinde werden unterschiedliche Maßnahmen rund um die Harkortsiedlung geplant. © Tobias Weckenbrock (2020)

Stadtmittelpunkt:

Am Stadtmittelpunkt gibt es ein weiteres ISEK, das mit verschiedenen Posten eingeplant ist. Den größten nimmt die Umgestaltung des Forumsplatzes mit 1,4 Millionen Euro für 2024 im Ansatz steht. Die Planung sieht hier weitere 1,5 und 3,5 Millionen Euro für 2026 und 2027 vor. Die konkrete Ausgestaltung ist noch nicht bekannt. Weitere 850.000 Euro sollen 2026 und 2027 in eine neue Eingangssituation zum Forumsplatz im Osten fließen. Ein Umbau zum Rathaus der Bürgerschaft steht für 2026 mit 1,3 Millionen Euro im Plan.

Hinzu kommen Planungskosten und ein Einstieg in die Hallensanierung: Für die Europahalle sind 600.000 Euro für 2024 eingeplant. Größere Batzen folgen mit 1,5 Millionen Euro (2025), 1 Million Euro (2026) und 750.000 Euro (2027) in den weiteren Jahren.

Der Forumsplatz heute: eine versiegelte Fläche mit Stein- und Betonplatten. Er wird sich aber verändern.
Der Forumsplatz heute: eine versiegelte Fläche mit Stein- und Betonplatten. Er wird sich aber verändern. © Dieter Düwel (2022)

Hallenbad:

Die Chlorgasanlage wurde 2023 neu installiert. Die Kosten belaufen sich auf 70.000 Euro, aufgeteilt hälftig auf 2023 und 2024. Komplett für 2024 eingeplant sind 160.000 Euro für den (barrierefreien) Umbau von WC-Anlagen.

Stadtwerke:
Das 50-prozentige Tochterunternehmen der Stadt wird wohl mit einer Eigenkapitalerhöhung von 3,1 Millionen Euro ausgestattet. Das hängt auch mit dem Erwerb der Konzessionen für das Gas- und Stromnetz zusammen. Die Energienetze sollen für die Erfordernisse der Energiewende fit gemacht werden.

Für die meisten Investitionen gibt es auch Fördergelder aus Töpfen von Bund oder Land NRW. Die Förderbedingungen sind jeweils unterschiedlich. Je nach Fördertopf betragen sie 60, 80, manchmal auch 90 Prozent. Das heißt: Der städtische Eigenanteil sinkt dann auf bis zu 10 Prozent.

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