
© Tobias Weckenbrock
Hilfe in Krisen ist unser Markenkern: Gut, dass Castrop-Rauxel vorweg geht
Meinung
Die Stadt Castrop-Rauxel macht sich wieder auf, in erster Reihe voran zu gehen bei der Aufnahme von Geflüchteten. Dass sich die Europastadt nicht wegduckt, ist nicht hoch genug einzuschätzen.
Man schafft das. Das hat das Jahr 2015 gelehrt. So empfindet es Castrop-Rauxels Bürgermeister Rajko Kravanja. Das sagte er uns am Dienstag im Interview. Dabei sei es diesmal anders als 2015: Die Ukrainer, die aus einem europäischen Land geflüchtet sind, werden nicht auf Städte und Regionen verteilt; sie kommen grundsätzlich in den Genuss der Freizügigkeit. Darum sei die Herausforderung gerade wieder mit einer großen Unbekannten versehen.
Als Europastadt zeigt sich Castrop-Rauxel offen, hilfsbereit und kooperationsfähig. Das ist ein Markenzeichen für eine Stadt, die ansonsten außer ihrem illustren Namen, der gern für Spott hergenommen wird, nicht allzu viel hat, das sie auszeichnet.
2015 und 2016 waren Ausnahmesituationen. Sie waren extrem anstrengend. Wochenlang fokussierte sich das Verwaltungshandeln auf die Bewältigung der Flüchtlingskrise. Klar, das bremst eine Stadtverwaltung in den Themen, die sie sonst zu beackern hätte. Davon hat Castrop-Rauxel genug. Baustellen hier, Löcher da, Projekte und Ziele dort.
Aber jetzt kommt es darauf an, zu helfen. Mitmenschen zu sein für andere, die in Not sind. Die ersten Wochen seit Ausbruch des Krieges hat Castrop-Rauxel schon viel Gutes eingeleitet. Der Flüchtlingshilfe-Verein hat sich wieder formiert, Hilfstransporte sind bestückt und auf den Weg gebracht worden. Bald beginnt die richtige Arbeit. Castrop-Rauxel schafft das.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
