Neues Kita-Jahr
Kitas in Castrop-Rauxel fehlt Personal: Keine Perspektive für alle Familien
Der andauernde Fachkräftemangel fordert Kitas in der Europastadt heraus. Eine neue Einrichtung kann deshalb nicht alle Plätze vergeben. Die Vorständin macht die Lage betroffen.
Wo man hinschaut, fehlt das Personal – im Einzelhandel über Handwerksbetriebe bis in den Bildungssektor. Die neu eröffnete Kita in der Stadtmitte war für vier Gruppen mit circa 20 Kindern ausgelegt. Nun startet sie mit halber Besetzung ins Kita-Jahr.
Das Personal hilft aktiv dabei, die Kita mitzugestalten. Der Spielplatz ist bereits mit vielen Spielgeräten ausgestattet. © Sophia Wibbeke
45 von 86 theoretisch möglichen Kindern werden aktuell in den zwei geöffneten Gruppen betreut. Damit bleibt die Hälfte der komplett eingerichteten Räume der Modul-Kita ungenutzt. Veronika Borghorst, Vorständin des Caritasverbands, schildert die Situation.
Vielfältige Ursachen für den Engpass
„Bei uns herrscht eine gemischte Gemengelage“, sagt sie. Es gab viele Gründe für die Entscheidung, mit nur zwei Gruppen zu starten. Schon vorher sei es notwendig gewesen, eine Gruppe kurzfristig wegen Personalmangel zu schließen. Schuld sei bisher die Corona-Pandemie gewesen. Dadurch hätten die Erzieherinnen und Erzieher zumindest Erfahrungen für solche Ausfälle sammeln können.
Die vier geplanten Gruppen sind alle fertig eingerichtet. Was nun noch fehlt, sind die nötigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. © Sophia Wibbeke
Aber auch diese Erfahrungen helfen jetzt nicht mehr: „Wir haben erkrankte Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen in Elternzeit und finden zudem kein neues Personal“, sagt Borghorst. Viele Träger hätten das gleiche Problem: „Der Arbeitsmarkt sieht nirgendwo rosig aus, und wir suchen aktiv nach Fachkräften.“
Fachkräftemangel weiter spürbar
Wenn man welche finde, sei trotz unterschriebenen Arbeitsvertrags nicht sicher, ob die Bewerber die Stelle antreten, berichtet Borghorst. „Die Bewerberinnen und Bewerber in unserem Bereich können sich frei aussuchen, wo sie arbeiten wollen. Das wird natürlich genutzt“, sagt sie.
Lukas Becker ist Heilerziehungspfleger in der Modul-Kita am Castrop-Rauxeler Rathaus. Seine Spezialisierung wird gerade besonders gesucht, wie Veronika Borghorst erzählt: „Heilerziehungspfleger bräuchten wir vor allem in der Einrichtung an der Oskarstraße, in der wir viel mit behinderten Kindern arbeiten. Die sind schwer zu finden.“
Auch hier hat die Personalknappheit Auswirkungen. Während am Standort Meisenweg noch alles einigermaßen regulär läuft, wurde der Personalschlüssel in der Kita an der Oskarstraße bereits reduziert. Abhilfe sollen zwei Teilzeitkräfte schaffen, die im Oktober aus der Elternzeit zurückkommen.
Verständnisvolles Miteinander
Das wirkt sich direkt auf den Kitabetrieb aus, die Eltern seien trotzdem verständnisvoll. Schon in der Pandemie hätten die Kitas unter Veronika Borghorst und Kitaleitung Miriam Leidag-Tietze sich oft mit Eltern und auch den Kindern an einen Tisch gesetzt. Trotz allem Verständnis sei die Lage für die Familien schwierig. Veronika Borghorst: „Es macht mich betroffen, dass ich ihnen zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Perspektive geben kann.“
Noch keine Lösung in Sicht
Eine Perspektive fehle auch beim Anwerben von Fachkräften. Laut Borghorst gebe es zu viele freie Stellen: „Da ist manchmal schon die Nähe zum Arbeitsplatz oder ein simples Bauchgefühl der ausschlaggebende Faktor bei der Entscheidung, wo die Pädagogen arbeiten wollen“, berichtet sie.
Sie erhofft sich, dass die Kita durch ihr Alter und ihr außergewöhnliches Konzept punkten kann. Weil die Kita noch am Anfang stehe, können neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei vielen Grundsatzentscheidungen dabei sein.
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