Castrop-Rauxel half Familie bei Rückkehr aus Israel Flucht vor Terror klappte im zweiten Anlauf

Rajko Kravanja und Frank Schwabe halfen Familie bei Rückkehr aus Israel
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Der 7. Oktober 2023 brennt sich ins Weltgedächtnis ein: Es war der Samstag, als radikale Hamas-Kämpfer aus dem Gaza-Streifen über Israel herfielen, wehrlose Zivilisten, Familien, Mütter, Kinder grausam töteten oder als Geiseln nahmen. Eine Familie aus Castrop-Rauxel war zum Zeitpunkt des Angriffes und auch in den Tagen danach in Israel, wie jetzt bekannt wurde. Inzwischen ist sie zurück in Deutschland, wie erste Informationen hergeben. Mit Hilfe aus Castrop-Rauxeler Schaltstellen.

Die Familie habe sich selbstständig um eine schnelle Ausreise bemüht, heißt es aus der Stadtverwaltung auf eine Anfrage unserer Redaktion. Diese Bemühungen seien zunächst erfolglos geblieben, weshalb sich die Familie dann im Büro des Castrop-Rauxeler Bürgermeisters Rajko Kravanja (SPD) gemeldet habe.

Eine E-Mail erreichte ihn. Und innerhalb weniger Minuten habe Kravanja noch aus seinem Herbstferien-Familienurlaub heraus des Themas angenommen, sagt Stadtsprecher Michael Nickel, habe geantwortet und sei „in persönliche Kommunikation mit der Familie getreten“, so Nickel wörtlich.

Gleichzeitig wandte sich das Bürgermeisterbüro schnell an das Büro von Frank Schwabe, Parteigenosse der SPD, seit 18 Jahren Mitglied im Bundestag und durch sein Engagement im Europarat als internationaler Netzwerker bekannt. Auch von dort habe es innerhalb kürzester Zeit ein Hilfsangebot gegeben: „Wir haben Informationen über Ausreisemodalitäten weitergegeben“, so Schwabe, „und versucht, die Familie telefonisch zu erreichen. Das ist aber nicht gelungen.“ Man habe dann den Fall ans Auswärtige Amt weitergegeben „und damit den Druck erhöht, die Evakuierungen besser zu organisieren“. Der Bürgermeister habe sich stärker eingebracht.

Rückkehr Ende vergangener Woche

Von Seiten der Stadt habe die Hilfestellung in erster Linie darin gelegen, im schriftlichen wie telefonischen Austausch zu bleiben sowie ständige Erreichbarkeit und Hilfe anzubieten. „Letztlich hat die Familie keine darüber hinaus gehende konkrete Hilfe in Anspruch genommen und ihre Rückreise zeitnah selbst organisieren können“, so Michael Nickel. Wenige Tage später, schon Ende vergangener Woche, seien sie nach Castrop-Rauxel zurückgekehrt.

Über weitere Details ist bislang nichts bekannt. Auch kenne die Stadtverwaltung keine weiteren Bürger oder Familien aus Castrop-Rauxel, die sich derzeit in Israel oder Palästina befinden und sich um eine Ausreise bemühten, so Stadtsprecher Michael Nickel.

Bürgermeister Rajko Kravanja (l.) vor einigen Jahren mit den Partei-Genossen Lisa Kapteinat (Landtagsabgeordnete), Frank Schwabe (Bundestagsabgeordneter) und Lars Klingbeil, damals Generalsetretär, heute SPD-Bundesvorsitzender, bei einem Besuch in Merklinde.
Bürgermeister Rajko Kravanja (l.) vor einigen Jahren mit den Partei-Genossen Lisa Kapteinat (Landtagsabgeordnete), Frank Schwabe (Bundestagsabgeordneter) und Lars Klingbeil, damals Generalsetretär, heute SPD-Bundesvorsitzender, bei einem Besuch in Merklinde. © SPD (2020)

Der Angriff der Hamas mit eigenen Boden-„Truppen“, die einfach durch die Grenzzäune auf israelisches Territorium gelangten, und Raketen zog Gegen-Angriffe der israelischen Armee nach sich. Ein Einmarsch in den Gazastreifen, von dem aus die Hamas agiert, steht wahrscheinlich kurz bevor. Auch die islamistische Terror-Miliz Hisbollah schloss sich den Angriffen auf Israel an.

Arabische Nachbarstaaten solidarisierten sich zum Teil mit den Palästinensern. Auch in Deutschland gingen vereinzelt arabischstämmige Menschen auf die Straße, um für die Freiheit Palästinas einzustehen. Die brutalen Angriffe auf Israel werden von der deutschen Bundesregierung und weiten Teilen der Gesellschaft ebenso wie von anderen Nationen, der gesamten EU und den USA, schwer kritisiert. Man werde Israel beistehen und verteidigen, heißt es; allerdings wird vor hohen Kollateralschäden in der Zivilbevölkerung gewarnt.

Schulen in Castrop-Rauxel gingen auf das Thema intern ein. Am Ernst-Barlach-Gymnasium nahm sich die Schulgemeinde Zeit für ein beeindruckendes Zeichen des Friedens.

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