Bürgermeister Kravanja tief enttäuscht wegen Rochus-Hospital „Meine schlimmste Befürchtung“

Kravanja enttäuscht wegen Rochus-Hospital: „Meine schlimmste Befürchtung“
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Das Rochus-Hospital in Castrop-Rauxel schließt die Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Damit gibt es ab Juli 2025 keine Geburten mehr in der Europastadt. Für eine Stadt mit 75.000 Einwohnern ist das eine ziemliche Ausnahmesituation. Bürgermeister Rajko Kravanja äußerte sich am Freitagnachmittag (21.3.2025), wenige Stunden nach der offiziellen Bekanntgabe der Entscheidung durch die Rochus-Führung.

„Die Nachricht der Schließung hinterlässt bei mir eine tiefe Enttäuschung“, so Kravanja auf Anfrage unserer Redaktion in einer schriftlichen Stellungnahme. „Dass es nicht gelungen ist, im Rahmen der Krankenhausreformen vom Bund und Land die Geburtshilfe und die Frauenheilkunde zu retten, ist nicht verständlich.“

Die Entbindungsstation mit den drei Kreißsälen im Rochus-Hospital schließt Ende Juni.
Die Entbindungsstation mit den drei Kreißsälen im Rochus-Hospital schließt Ende Juni. © Tobias Weckenbrock

Er müsse konstatieren, „dass diese Angebote nicht mehr in unserer Stadt vorgehalten werden und die Menschen damit nur noch begrenzt ihre Heimatstadt als Geburtsstadt im Ausweis stehen haben werden“. Er könne den übergeordneten Reformansatz „natürlich verstehen und mitgehen“, so Kravanja weiter. „Aber dass es nun zu unkontrollierten Schließungen kommt, ist die schlimmste Befürchtung von uns Städten und mir als Bürgermeister gewesen.“

Die Krankenhäuser stünden unter einem enormen Kostendruck. Daher habe er sich mit anderen Städten in den Gesprächen für ein Moratorium, also quasi eine Pause eingesetzt, um zunächst die Reformen zu entscheiden, dann Perspektiven für einzelnen Häuser zu entwickeln und dann die Maßnahmen geordnet umzusetzen. „Aber leider hat das Land NRW nicht auf die kommunale Ebene gehört, sondern die Maßnahmen schleunigst in Kraft gesetzt und damit zum wilden Sterben beigetragen.“

Das ist auch als politische Botschaft zu verstehen: Im Land NRW regiert eine schwarz-grüne Regierung mit der CDU an der Spitze. Kravanja tritt als SPD-Kandidat zur dritten Amtszeit als Bürgermeister bei der Kommunalwahl 2025 im September wieder an.

Wichtiger aktuell: Kravanja will den Kampf um den Erhalt von Geburten in Castrop-Rauxel noch nicht aufgeben. „Den bestehenden Austausch mit den Krankenhäusern und Ärzten in Castrop-Rauxel werde ich nutzen, um hier vielleicht Lösungsansätze für eine Geburtshilfe zu erörtern“, so der Bürgermeister. Denkbar wäre vielleicht eine außerklinische Stelle für Entbindungen. Schon das Rochus-Hospital soll intern über einen Umbau zu einer hebammengeführten Geburtshilfe nachgedacht, aber dann den Plan verworfen haben.

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