Sechs Monate lang wurde getestet: Im Sommer 2023 konnte man einmal im Monat auch samstags ins Bürgerbüro gehen, um dort seine Melde- oder Passangelegenheiten zu regeln. Das kam super bei den Bürgern an: Die dort angebotenen Termine waren komplett ausgebucht. Und bei einer Zufriedenheitsumfrage kam heraus: Die, die da waren, waren sehr zufrieden. Trotzdem wird es nun eine weitere Probephase geben.
Der Stadtrat verabschiedete mit der Mehrheit der Stimmen aus der Rot-Grünen Koalition einen weiteren Evaluierungszeitrum: Samstags bleibt das Rathaus nun wieder geschlossen, dafür gibt es sechs Monate lang jede Woche den langen Donnerstag. Danach wird erneut evaluiert.
Vorteile: Das Rathaus kann samstags geschlossen bleiben. Die Beschäftigten im Bürgerbüro müssen ebenso wie der Hausmeister nicht arbeiten gehen. Außerdem kann man den Donnerstag immer länger machen, statt nur einmal im Monat Extra-Öffnungszeiten anzubieten. Und in Summe schaffe man so mehr zusätzliche Termine für Menschen, die in der klassischen 9-bis-17-Uhr-Bürozeit aufgrund eigener Berufstätigkeit nicht ins Rathaus gehen können.
Außerdem sei das deutlich kostengünstiger zu haben. Eine Rechnung, die Leiter Detlef Grunau im Fachausschuss vorstellte, fiel eindeutig aus: Eine Samstagsöffnung „koste“ 31,5 Wochenstunden Arbeit und damit rund 5270 Euro. Die Abendstunden am Donnerstag kosteten dagegen 3600 Euro. Man schaffe 48 zusätzliche Termine pro Monat statt der 20, die der eine Samstag im Monat schafft.
Diese Rechnung wurde von der Opposition durchaus zurecht zerrissen. Sie sei unscharf, denn die Beschäftigten würden ja keine Überstunden leisten, sondern dafür unter der Woche Freizeitausgleich bekommen. Sogar für eine geleistete Stunde am Samstag zwei Stunden frei an einem Werktag.
In so vielen Sonntagsreden hörte man im Stadtrat, dass man die Altstadt stärken wolle, brachte Oppositionsführer Michael Breilmann (CDU) vor. „Warum bieten wir nicht einmal im Monat samstags in der Stadtbibliothek Bürgerservice an?“, so sein Vorschlag. Rot-Grün prüfe hier so lange, bis ihnen das Ergebnis passe. Und stattdessen wollten sie ein Rathaus der Bürgerschaft bauen. „Aber hier eiern Sie rum.“

Nils Bettinger (FDP) war ganz auf seiner Seite: „Alle angebotenen Termine wurden gebucht. Die Umfrageergebnisse sind sehr positiv. Dann ist die Lage doch eindeutig“, sagte er. Es sei nicht zu verstehen, warum man nach diesem erfolgreichen Test, der super ankam, nun noch mal einen zweiten Test nachlegen wolle. „Man missachtet hier völlig die Tatsache, dass man hier eine Dienstleistung erbringt. Nun ist das ‚erschreckenderweise‘ auch noch gut angekommen...“, echauffierte sich der FDP-Chef. „Wie erfolgreich soll denn eine Evaluation noch werden?“ Man evaluiere sich zu Tode.
Der Kern des Problems ist der Widerstand in der Belegschaft: Es gibt demnach wohl Mitarbeiter, die nicht bereit sind, samstags zu arbeiten. Auch der im Rathaus recht starke Personalrat hat wohl Bedenken geäußert.
„Es geht um eine vernünftige Grundlage“
Bürgermeister Rajko Kravanja war gelassen: „Folgen wir doch einfach dem Vorschlag der Verwaltung. Wir testen das ein halbes Jahr und schauen: Wo haben wir mehr Termine, wo haben wir mehr Kundenzufriedenheit? Es geht darum, eine vernünftige Grundlage für eine Entscheidung zu haben. Wenn in einem halben Jahr rauskommt, dass die Variante 1 die bessere war, dann können wir doch dann darüber mit den Mitarbeitern sprechen und eine Lösung finden.“
Der Beschluss wurde in namentlicher Abstimmung gefasst. In Abwesenheit der UBP stimmten CDU, FDP, FWI, die Linke und die fraktionslose Notburga Henke dafür, beim Samstag zu bleiben. SPD und Grüne haben die Mehrheit. Sie stimmten geschlossen dafür, nun den Donnerstag auszuprobieren. Die zwei Vertreter von Die Partei waren zwar für die Samstagsöffnung, enthielten sich aber.
- Montag + Dienstag 8-13 Uhr / 14-16 Uhr
- Mittwoch 7-12 Uhr / 13-15 Uhr
- Donnerstag 8-12.30 Uhr / 14-17.30 Uhr
- Freitag 7-12 Uhr

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