Keine Bühne für Luke Mockridge Gelsenkirchen und weitere Veranstalter sagen Shows ab

Keine Bühne für Luke Mockridge: Gelsenkirchen und weitere sagen Shows ab
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Bünde, Paderborn, Bamberg, Coburg, Erfurt, Rheine: In diesen Städten will Luke Mockridge in den kommenden Wochen seine „Funny times“ auf die Bühne bringen. Am 11. Oktober soll er eigentlich auch in der Stadthalle Castrop-Rauxel Menschen zum Lachen bringen. Eigentlich.

Denn nach seinem Spott über Sportler mit Behinderungen wanken die Auftritte. In Gelsenkirchen sagte der Veranstalter zwei Shows in der „Kaue“ am Dienstag (10.9.) als erster ab. Bonn, Mainz und Siegen folgten inzwischen. In Bonn wäre Mockridge in der „Springmaus“ aufgetreten, die sein Vater Bill Mockridge 1982 mitbegründete. Auch Hamm und Castrop-Rauxel arbeiten schon seit Montag (9.9.) daran, den Auftritt zu verhindern.

Comedian Luke Mockridge ist blitzschnell mit seinem Bühnenprogramm. Und lustig. Für viele gingen seine letzten Witze über Menschen mit Behinderungen aber zu weit.
Comedian Luke Mockridge ist blitzschnell mit seinem Bühnenprogramm. Und lustig. Für viele gingen seine letzten Witze über Menschen mit Behinderungen aber zu weit. © Rolf Vennenbernd/dpa

Das zumindest sagte der Geschäftsführer der Forum GmbH, Peter Breuer. Die städtische Tochtergesellschaft vermietet und bespielt Stadthalle und Europahalle in Castrop-Rauxel. Breuer am Montag gegenüber unserer Redaktion: „Wir wollen niemanden auf der Bühne haben, der solche Äußerungen tätigt. Das ist mit meiner Moral und Philosophie nicht zu vertreten.“

Es handle sich um eine „befreundete Agentur“, die für diesen Abend die Stadthalle gemietet habe. Sie könne für die gebuchten Künstler auch nichts, meinte Peter Breuer. Und: „Besser mal Licht aus und kein Personal einsetzen, als so einen Menschen ins Rampenlicht zu stellen.“

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Dass viele seiner Kollegen aus den Verträgen rauskommen wollten, habe er schon am Montag mitbekommen, so Breuer. Und auch er wolle lieber einen Ersatzkünstler. Das Ende hier ist noch offen, er kündigte aber eine rasche Kommunikation gegenüber unserer Redaktion an.

Am schnellsten waren offenbar die Betreiber der „Kaue“ in Gelsenkirchen: Die Shows von Luke Mockridge am 25. und 26.10. wurden ersatzlos gestrichen, hieß es Montagmittag. „Mit großer Irritation und Bestürzung haben wir die Äußerungen im Rahmen des Podcasts ‚Die Deutschen‘ (...) zur Kenntnis genommen“, hieß es in einer Erklärung des Veranstalters.

Die Stadthalle Castrop-Rauxel vom Europaplatz aus betrachtet. Sie bietet in normaler Bühnen-Bestuhlung rund 600 Zuschauern Platz. Peter Breuer (Geschäftsführer Forum GmbH, l.) will dort Luke Mockridge (r.) eigentlich keine Bühne mehr geben.
Die Stadthalle Castrop-Rauxel vom Europaplatz aus betrachtet. Sie bietet in normaler Bühnen-Bestuhlung rund 600 Zuschauern Platz. Peter Breuer (Geschäftsführer Forum GmbH, l.) will dort Luke Mockridge (r.) eigentlich keine Bühne mehr geben. © Tobias Weckenbrock

Auf Instagram schreibt die Geschäftsführung des Unternehmens emschertainment GmbH um Prof. Dr. Helmut Hasenkox: „Es mangelt Luke Mockridge offensichtlich an jeglicher Demut gegenüber der Leistung der Paralympioniken und an Respekt gegenüber Menschen mit Behinderungen jeglicher Art. Wir empfinden seine Äußerungen als menschenverachtend und beschämend.“

Beide Shows dort waren ausverkauft. Kunden könnten ihre Tickets an den Stellen eintauschen, an denen sie sie erworben hätten. Für Luke Mockridge in Castrop-Rauxel gab es am Mittwoch (11.9., 12.45 Uhr) noch Karten im Eventim-Shop. Normalpreis 49,90 Euro, Schwerbehinderte und Rollstuhlfahrer zahlen dasselbe.

Mockridge: „Tut mir Leid“ via Instagram

Luke Mockridge hatte nach dem Wirbel um seine spöttischen Äußerungen öffentlich eine Entschuldigung formuliert. „Aus meiner eigenen Erfahrung bei der Arbeit mit behinderten Menschen habe ich immer einen scharfen, schwarzen Humor erlebt, den ich gefeiert habe. Dass es mir nicht gelungen ist, das richtig zu vermitteln, und dass ich Menschen verletzt habe, tut mir wirklich leid“, schrieb er bei Instagram.