Auftritt von Luke Mockridge in Hamm wackelt „Wollen solchen Aussagen keine Bühne geben“

Witze über Paralympics-Sportler: Auftritt von Luke Mockridge auf der Kippe
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Luke Mockridge (35) möchte eigentlich ab dem 12. September mit seinem Programm „Funny Times“ auf Tour gehen und dabei auch Halt in Hamm machen. Doch wer aus dem Kreis Unna am 8. November nach Hamm fahren möchte, um den 35-Jährigen zu sehen, sollte mit dem Kartenkauf noch warten. Denn aktuell steht der Comedian stark in der Kritik.

„Wir sind der Vermieter und sprechen mit dem lokalen Veranstalter Bucardo. In den nächsten Tagen wird sich dann alles zeigen“, sagt Patrick Markhoff von der Veranstaltungsorganisation des Festsaals im Maximilianpark Hamm, in der der Auftritt stattfinden soll.

Aussagen, die Mockridge zuletzt im Podcast „Die Deutschen“ tätigte, sind laut Markhoff aufs „stärkste zu kritisieren“ und stünden nicht für die Werte, die der Maximilianpark vertritt. „Wir wollen solchen Aussagen keine Bühne geben“, sagte er gegenüber unserer Redaktion.

Da die Veranstaltung für den 8. November noch nicht abgesagt wurde, gibt es auf der Internetseite Eventim weiterhin Karten für 49,90 Euro zu kaufen.

Behindertenfeindliche Aussagen

Doch warum steht der Sohn des bekannten Schauspieler-Ehepaares Bill Mockridge und Margie Kinsky, beide zu sehen in der Lindenstraße, so in der Kritik? Im Podcast „Die Deutschen“ von Comedian Nizar Akremi und Influencer Shayan Garcia äußerte sich der 35-Jährige behindertenfeindlich zu den Paralympics in Paris.

So sagte er: „Es gibt Menschen ohne Beine und ohne Arme, die wirft man ins Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen.“ Und: „Hey, du kennst doch die Olympischen Spiele. Ich habe eine ähnliche Idee. Ihr habt doch auch Behinderte in eurem Land, oder? Sollen wir mal gucken, wer schnellere hat.“

Spitzen-Athleten wie Kristina Vogel, die nach einem schweren Trainingsunfall auf der Radrennbahn im Rollstuhl sitzt, bezeichneten die Aussagen teilweise als „unfassbar“. Nach der Kritik äußerte sich Mockridge am Samstag auf seinem Instagram-Kanal und entschuldigte sich. „Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen – besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele“, schreibt er. So habe er diese Witze „gemeinsam mit einem paralympischen Sportler und Comedian erarbeitet“.

Die frühere Radsportlerin Kristina Vogel
Die frühere Radsportlerin Kristina Vogel kritisiert Mockridge scharf. © dpa

Gelsenkirchen abgesagt – Castrop auf der Kippe

Neben seinem Auftritt in Hamm sollte Mockridge außerdem in Gelsenkirchen und Castrop-Rauxel auftreten. Auf der Ticketseite Eventim steht, dass die beiden Auftritte in Gelsenkirchen am 25. und 26. Oktober abgesagt wurden. Zwar kann man wie für Hamm auch für den Auftritt in Castrop-Rauxel noch Karten kaufen, der Auftritt am 11. Oktober steht allerdings auf der Kippe. „Zu dieser herablassenden Äußerung fehlen mir echt die Worte“, so Peter Breuer, Geschäftsführer des Stadthallenbetreibers. Er ist sich sicher: „Wir sind heute nicht die einzige Halle, die bei der Agentur anruft.“

Peter Breuer ist Geschäftsführer der Forum GmbH,
Peter Breuer ist Geschäftsführer der Forum GmbH, die die Europahalle und die Stadthalle Castrop-Rauxel betreibt und vermietet. Er möchte nicht, dass Mockridge in der Stadthalle auftritt. © Tobias Weckenbrock

Sat.1 zieht Konsequenzen

Zusätzlich hat auch der Arbeitgeber Mockridges, der Fernsehsender Sat.1, Konsequenzen gezogen. Obwohl Mockridge das Gesicht des Senders war, wird die mit ihm geplante Sendung „Was ist in der Box?“ bis auf Weiteres nicht ausgestrahlt.

Zwar habe sich Mockridge laut Sat.1-Sprecher Christoph Körfer „glaubhaft für seine unangebrachten Worte entschuldigt“, der Sender wünsche aber, dass Mockridge einen Weg finde, „seiner Entschuldigung Taten folgen zu lassen und das Thema im Sinne aller Menschen mit Behinderung und im Sinne aller Para-Sportlerinnen und Sportler, die uns aus Paris mit ihren Leistungen beeindruckt und verzaubert haben, weiter aufzuarbeiten“.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 9. September 2024.