Die Bennertorbrücke an ihrem letzten Tag Ende Januar 2014: Damals war sie schon längere Zeit abgesperrt. Kommt jetzt eine neue Fußgängerbrücke? Als Idee ist das zumindest schon mal formuliert.

Die Bennertorbrücke an ihrem letzten Tag Ende Januar 2014: Damals war sie schon längere Zeit abgesperrt. Kommt jetzt eine neue Fußgängerbrücke? Als Idee ist das zumindest schon mal formuliert. © Michael Fritsch (Archiv)

Rückkehr der Bennertorbrücke? Oder was meinte Kravanja mit seiner Idee?

rnBahnübergangs-Debatte

Was genau meinten der Bürgermeister und die Bundestagsabgeordneten mit der Idee, eine Fußgängerbrücke über die Emschertalbahn in Castrop zu bauen? Es gibt Verwirrung, aber auch klare Ansagen.

Castrop / Berlin

, 21.05.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn Bürgermeister Rajko Kravanja für einen Termin eigens nach Berlin reist, muss es schon um etwas Besonderes gehen. Sein Besuch in der Staatskanzlei des Bundes-Verkehrsministeriums zeigt sicher den Stellenwert, den die Frage nach dem Bahnübergang Obere Münsterstraße für Castrop-Rauxel hat. 50 Jahre nach der vertraglichen Festlegung, dass er zu verschwinden hat, wird es ernst.

Aber der Termin und die nachträgliche Kommunikation darüber hat auch für Verwirrung und Fragen gesorgt. Zentral dabei die eine: Was meinte der Bürgermeister, der dabei von den beiden Bundestagsabgeordneten aus Castrop-Rauxel begleitet wurde, mit dem Vorschlag, eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer zu bauen? Denn die gab es ja schon einmal, Stichwort Bennertorbrücke. Soll sie nun doch wieder aufgebaut werden?

Ziel: So wenige Bahnübergänge wie möglich

Fest steht: Die Bahn will deutschlandweit so viele Bahnübergänge schließen wie möglich. Denn sie sind teuer und störungsanfällig. Darauf wies Michael Theurer, Parlamentarischer Staatsekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr und Bundestagsabgeordneter der FDP, deutlich hin. So ist zu erklären, dass das Unternehmen jetzt darauf pocht, dass Castrop-Rauxel endlich die vertragliche Pflicht einlöse, den zweiten von einst drei Bahnübergängen in der Altstadt zu schließen.

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Fest steht auch, dass der Staatssekretär sich für Gespräche stark machen will, aber dass man auch eine Frist zu einer Lösung von einem Jahr nicht mehr überschreiten solle.

Die Bennertorbrücke wird abgerissen: Ein Kran hievt die Verbindung von der Thomasstraße zum Brückenweg Anfang Februar 2014 von den Brückenköpfen.

Die Bennertorbrücke wird abgerissen: Ein Kran hievt die Verbindung von der Thomasstraße zum Brückenweg Anfang Februar 2014 von den Brückenköpfen. © Michael Fritsch (Archiv)

Nicht ganz deutlich wurde, was Bürgermeister Kravanja aber hiermit meinte: „Grundsätzlich wurde deutlich, dass eine Brückenlösung auch an einem Standort in der Nähe und nicht unmittelbar am Bahnübergang in Frage kommen könnte.“ Einige Fraktionen der Kommunalpolitik könnten damit nichts anfangen: Was verstehe man unter so einer „Brückenlösung“ und welche Standorte schweben der Stadtspitze da vor?

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„Hier gibt es noch keine konkreten Überlegungen“, antwortet die Stadtverwaltung. „Wir haben auf der Metaebene über alternative Möglichkeiten [zu einer Tunnellösung, d. Red.] gesprochen. Sobald wir eine Rückmeldung bekommen, dass ein anderer Weg möglich wäre, würden wir gemeinsam mit der Politik in Alternativüberlegungen einsteigen.“

„Nicht konkret thematisiert“

Die immer mal wieder eingeworfene Wiederherstellung der Bennertorbrücke, die einst von der Kolpingstraße aus eine Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zum Brückenweg herstellte, könnte gemeint sein. Michael Breilmann (CDU), der als Bundestagsabgeordneter (und Oppositions-Fraktionschef im Stadtrat) dabei war, sagt: „Die Bennertorbrücke wurde nicht konkret thematisiert.“ Die Verwaltung werde Vorschläge über eine mögliche Brücke prüfen.

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„Ich erwarte, dass den Ratsfraktionen dann konkrete Pläne vorgelegt werden. Der Bürgermeister hat mir dies zugesagt“, so Breilmann weiter. „Meines Erachtens wäre eine solche Lösung nur sinnvoll, wenn eine Brücke in unmittelbarer Nähe zur Oberen Münsterstraße liegt und eine Anbindung zu Altstadt für Verkehrsteilnehmer und Fußgänger ermöglicht.“

Die nächsten Fachausschuss- und Ratssitzungen stehen ab Mitte Juni an. Dann wird dieses Thema wohl wieder ein zentraler Bestandteil der Debatten sein. Vielleicht wird dann auch die Idee präzisiert, wo man vielleicht eine neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke bauen könnte. Den Bahnübergang offen zu lassen, scheint jedenfalls keine reale Option mehr zu sein. Genauso wie die Idee der FDP, den Bahnübergang an der Dortmunder Straße zu opfern. Darüber sei in Berlin nicht gesprochen worden, hieß es.

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