Die Immobilienfirma Belvona macht den Mietern am Schophof 8 Sorgen. Im Keller tropft seit Wochen schon Wasser aus der Decke. Nun kommen auch Beschwerden aus dem Gebäude Am Bennertor 2 in Castrop.

Die Immobilienfirma Belvona macht den Mietern am Schophof 8 Sorgen. Im Keller tropft seit Wochen schon Wasser aus der Decke. Nun kommen auch Beschwerden aus dem Gebäude Am Bennertor 2 in Castrop. © Tobias Weckenbrock

Belvona-Beschwerde aus Castroper Altstadt: Fahrstuhl seit Monaten defekt

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Die Zahl der Mieter, die Mängel äußern, wird länger. Aus Castrop-Rauxel wird Kritik am Immobilien-Unternehmen Belvona laut. Zum wiederholten Mal. Zufall oder steckt mehr dahinter?

Castrop-Rauxel

, 05.10.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Schön wohnen: Das stand schon vor Jahren auf einem Schild vor dem Haus an der Dortmunder Straße 5 bis 7 in Castrops Altstadt. Das ist bis heute ein Claim, mit dem das Immobilienunternehmen Belvona für seine Wohnungen wirbt. Wenn man mit Mietern spricht, sagen viele von ihnen: Das Gegenteil ist der Fall. Aus Castrop-Rauxel mehren sich die Mängel-Meldungen.

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Es ging los mit Klaus Fischer, der über Probleme mit der Heizung und aus der Kellerdecke tropfendem Wasser am Schophof berichtete. Er lebt in der Siedlung zwischen Castrop und Dorf Rauxel, die in den vergangenen Jahren mehrfach Schlagzeilen schrieb, weil die Zustände in den Häusern zum Teil mies waren. Nachdem wir berichteten, meldete sich eine Nachbarin. Und immerhin: Die Heizung wurde nach einigen Tagen repariert. Der Wasserschaden im Keller allerdings noch nicht.

Fahrstuhl seit Monaten defekt

Jetzt meldet sich Stefan Endler, Mieter in der Castroper Altstadt. „Hier geht schon seit dem 5. Juli der Fahrstuhl nicht mehr“, meldet er. Der Hausmüll werde vom Hausmeisterservice nicht getrennt – „und vieles mehr“, wie er gegenüber unserer Redaktion beklagt.

Vor allem ärgert ihn, was auch die Mieter vom Schophof immer wieder kritisieren: „Telefonisch ist Belvona seit Monaten nicht zu erreichen, die Ansage ist ‚der Teilnehmer möchte keine Telefonate entgegennehmen‘“, so Endler. Und E-Mails? „Die kommen als unzustellbar zurück“, sagt er.

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Für die Probleme in der Erreichbarkeit hatte schon Belvona-Sprecherin Jasmin Spencer gegenüber unserer Redaktion um Entschuldigung gebeten. Man wisse um die Probleme und arbeite daran, sie abzustellen, hieß es. Dass in den Hausfluren aber Ansprechpartner ausgehängt sind, die es schon gar nicht mehr gibt: Es scheint eher Methode als Zufall zu sein.

Das Motto von Belvona lautet „Schöner wohnen“. Das stand auch jahrelang auf einem Schild vor den Häusern an der Dortmunder Straße. Damals hieß der Vermieter hier noch Altro Mondo.

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Dass das Unternehmen heute Belvona heißt, klingt nach einem neuen Namen für ein vergleichbares Unternehmen. Eine WDR-Recherche für die Sendung „Servicezeit“ unterstrich schon im Januar 2021 relativ eindeutig Verbindungen. Der Mieterverein Dortmund und Umgebung warnt schon längere Zeit, sich von den Bemühungen um ein neues Image, von den angeblich „14.000 glücklichen Mietern“, von „Zufriedenheitsgarantie“ aus und einer Distanzierung zu Altro Mondo nicht täuschen zu lassen.

Verflechtungen zu Altro Mondo, Birger Dehne und Co.

„Auch heute noch wirbt belvona auf der Unternehmensseite damit, Teil der Birger Dehne AG zu sein“, heißt es in einem Beitrag des Redakteurs Mirko Kussin für das Mitglieder-Magazin „Mieterforum“ (Ausgabe III/2022). Der Name Birger Dehne, einer der größten Immobilien-Unternehmer Deutschlands mit Sitz in Liechtenstein, tauche auch in Bezug zu Altro Mondo auf: Das Unternehmen sei 2019 als Tochter der Dehne & Krüger Holding geführt worden, die wiederum eng mit der Firma Degag verbunden war. „Ein Geflecht von verwirrend vielen Tochter-, Projekt- und Verwaltungsgesellschaften, Geschäftsführern und Holdings“, schreibt Kussin, das in der Zwischenzeit nicht übersichtlicher geworden sei. „Im Gegenteil.“

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Für Mieter in Castrop-Rauxel, das beklagten Bewohner der Schophof-Siedlung schon 2021, habe sich nicht viel verbessert, nachdem Belvona die Wohnungen übernommen hat. Immerhin wurden am als „Horror-Haus“ bekannten Hochhaus im Zentrum dieser Siedlung mit Hunderten Bewohnern die Balkone saniert, die vorher über längere Zeit verbarrikadiert waren. Es tut sich also doch was.

Und nach unserem Bericht, so die Erfahrung, könnte sich auch am Fahrstuhl im Haus von Mieter Stefan Endler etwas tun. Er soll ja schließlich auch „schöner wohnen“. So wie die Menschen im „belvona Schophof Carree“, wie es seit 2021 heißt.