
© Thomas Schroeter
Belvona statt Altro Mondo, doch das Elend am Schophof geht weiter
Neuer Vermieter
Dem Unternehmen Belvona gehören jetzt die Miethäuser am Schophof. Mieter hatten auf Verbesserungen gehofft. Ein Energieversorger hat aber schon wieder gedroht, das Warmwasser abzudrehen.
Die Titel kommen einem bekannt vor, nur der Name noch nicht:
„Fast eine Woche lang: Aufzüge in vier Hochhäusern stillgelegt“, schreibt die Westfalenpost aus Hagen am 9. Juli über Häuser der Belvona in Hohenlimburg.
„Weil Belvona die Stadtwerke nicht bezahlt: Mieter bald ohne Wasser“ heißt es am 22. Juli bei der unter anderem in Detmold erscheinenden Lippischen Landeszeitung. Betroffen davon seien 26 Mietparteien der Belvona.
Belvona? Das ist ein Wohnungsunternehmen aus Düsseldorf, das den ganz Großen der Branche Konkurrenz machen, sich dabei aber angeblich gegen die Machenschaften der Branche stellen will. Die Mieter sollen sich wohl fühlen.
„Damit dies kein leeres Versprechen bleibt, bieten wir Ihnen mit der Belvona-Zufriedenheitsgarantie ein Mieterserviceprogramm, das Sie als Mieter anhand von Bewertungen, Wünschen und Verbesserungsvorschlägen täglich mitgestalten können“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens.
Klaus Fischer aus Castrop-Rauxel kann von diesen Versprechungen bisher nicht viel in der Realität entdecken. Fischer ist seit knapp drei Jahren Mieter im Haus Schophof 8. Das hat wie die Gebäude ringsum über Jahre dem Unternehmen Altro Mondo gehört. Das genießt bei seinen Mietern keinen guten Ruf. Auch in Castrop-Rauxel gab es immer wieder Ärger.
Die Hoffnung der Mieter ist schon verflogen
Als es nun zum Jahreswechsel hieß, die Belvona habe die Wohnungen am Schophof von der Altro Mondo übernommen, war auch Klaus Fischer erst einmal froh. „Davon ist aber nicht viel übrig geblieben“, erzählt uns ein ernüchterter Mieter.
„Wir dachten, dass sich nach dem Wechsel die Pflege des Mietobjektes verbessern würde“, so Fischer. Fakt aber sei jetzt, dass die Außenanlagen ungepflegt seien, dass das Treppenhauslicht teilweise defekt ist und „dass es trotz Reklamation bei einem anwesendem Mitarbeiter keine Reaktion gibt“, so Klaus Fischer weiter. Reklamationen würden ignoriert.

Zum Bestand der Belvona gehören inzwischen die Häuser Schophof 2 bis 10. © Thomas Schroeter
Man verweise auf einen Hausmeister. „Aber eine Telefonnummer von diesem Hausmeister ist gar nicht ausgehängt“, sagt Fischer. „Und aus der Hotline der Belvona wird man regelmäßig rausgeschmissen.“
Jetzt aber sei es noch übler gekommen. Vor einigen Tagen habe er ein Schreiben des Energieversorgers Engie Deutschland GmbH im Briefkasten gehabt. Dieses Unternehmen, so ist dort zu lesen, versorge die Immobilien Schophof 6 und 8 im Rahmen eines Contracting-Vertrages mit Wärme und Warmwasser. „Leider“, so ist in dem uns vorliegenden Schreiben zu lesen, „erhalten wir von den Eigentürmern/Hausverwaltung nicht oder nur unzureichend die vertraglich vereinbarten Zahlungen.“
Belvona reagiert nicht auf Anfrage
Die Konsequenz, die Engie androhte: Sollten die Zahlungen nicht sofort erfolgen, werde man keine Wärme und kein Warmwasser mehr liefern. Als Stichtag wurde der 12. Juli genannt. Der Termin ist allerdings verstrichen. Immerhin: Das Warmwasser läuft weiter.
Das Vertrauen von Klaus Fischer und vielen seiner Nachbarn in die Belvona ist durch dieses Schreiben allerdings nicht gestärkt worden. Fischer, der als Single in dem Haus wohnt, fühlt sich vielmehr an die bösen Zeiten mit der Altro Mondo erinnert. „Und die vollmundig angekündigten Verbesserungen sind schon verpufft“, sagt er. Fischer ahnt Böses für die Zukunft.

Auch der Häuserkomplex an der Ecke Dortmunder Straße/Bennertor gehört offenbar zum Bestand des Düsseldorfer Wohnungsunternehmens Belvona. © Thomas Schroeter
Die Belvona, von uns mit den Vorwürfen konfrontiert, reagierte bisher gegenüber unserer Redaktion nicht. So ist auch offen, was der Belvona inzwischen in Castrop-Rauxel alles gehört. Neben dem nun „Schophof Carree“ genannten Häuserensemble an der Pallasstraße gehört auf jeden Fall auch der Häuserblock an der Ecke Dortmunder Straße/Bennertor dazu, wo Belvona-Mitarbeiter am Dienstag noch Plakate im leer stehenden Erdgeschoss-Ladenlokal aufgehängt haben.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
