
Das Aufmalen von Radfahrer-Piktogrammen auf Straßen, an denen keine Radwege oder Radfahrer-Schutzstreifen möglich sind, soll nach Vorstellung von SPD und Grünen das Radfahren in Castrop-Rauxel sicherer machen.
Dabei handle es sich um eine verhältnismäßig günstige und schnell machbare Lösung, den Radverkehr sicherer und sichtbarer zu machen, wo ohne einen großen und teuren Umbau nichts anderes möglich sei, so die Koalition.
Die Betonung sollte hier wohl vor allen Dingen auf „günstig“ liegen, denn dass eine solche Maßnahme zu mehr Sicherheit führen könnte, darf bezweifelt werden. Denn schon andere „aufgemalte“ Maßnahmen haben keineswegs zu mehr Sicherheit für Radfahrer gesorgt, wenn man den Radfahr-Experten vom ADFC glauben darf.
Beispiel Schutz- und Zebrastreifen
Schon 2020 hatte Martin Kühl-Lukas vom Castrop-Rauxeler ADFC vor den aufgemalten Fahrradschutzstreifen gewarnt, da hier immer wieder Beinah-Unfälle oder auch echte Unfälle passierten: „Nicht umsonst heißen die in den Niederlanden Mordstreifen“, so der ADFC-Experte. Dort seien die Schutzstreifen wieder abgeschafft worden – zu gefährlich.
Selbst Zebrastreifen, die nun wirklich jedem Autofahrer als deutlicher Hinweis darauf, dass hier Fußgänger zu erwarten sind und Vorrang haben, helfen nicht wirklich, wie sich erst im November 2022 an der Bochumer Straße wieder erwies, wo Kinder auf dem Weg zur Elisabeth-Schule immer wieder von Autofahrern missachtet wurden.
Ein bisschen weiße Farbe mehr auf den Castrop-Rauxeler Straßen wird also auch künftig nicht für mehr Sicherheit der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer sorgen. Nur weil die Farbe günstig ist, ist die Piktogramm-Idee also noch längst nicht sinnvoll. Die Koalition sollte lieber mehr Druck bei der Umsetzung der lange versprochenen Fahrradstraßen machen. Denn da tut sich noch nicht viel.
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