
© Elke Balz
Bei Eiseskälte: Kaninchen in Castrop-Rauxel ausgesetzt
Haustier ausgesetzt
Überall weihnachtet es sehr. Doch vor der Tür des Tierschutzhofs am Schellenberg in Castrop-Rauxel steht nicht nur das Fest, sondern auch ein weißes Kaninchen in einer Katzenbox.
In Deutschland gibt es 34,9 Millionen Haustiere – das sieht auf den ersten Blick sehr tierfreundlich aus. Jährlich werden jedoch geschätzt 300.000 Tiere im Tierheim abgegeben. Und rund 70.000 einfach ausgesetzt.
Am Mittwoch (15.12.) ist das auch in Castrop-Rauxel geschehen. Vor der Tür des Refugiums für Tiere in Not an der Hochstraße wurde ein Tier ausgesetzt. „Mein Mieter hat zwei Frauen beobachtet, die eine Katzenbox vor der Tür abstellten“, erzählt Elke Balz, Vorsitzende des Vereins. „Er hat aber nicht gesehen, dass ein Tier in der Box war. So dachten wir, es wäre eine Sachspende.“
Tierschützer müssen wissen, wo das Tier herkommt
In der gepflegten Katzenbox befindet sich aber ein weißes, männliches Kaninchen. „Der Mieter sagt, er habe die Frauen sogar angesprochen, ob ich Bescheid wüsste. Das müsste ich nicht, wenn was wäre, würden sie sich schon bei mir melden, war die Antwort“, erzählt die Tierschützerin. „Bis heute hat sich keiner gemeldet.“
Dabei sei es wichtig zu wissen, wo das Kaninchen herkommt, sagt Elke Balz: „Hat es draußen oder in der Wohnung gelebt? Kennt es das Leben mit Artgenossen? Eine falsche Haltung könnte tödlich für das Tier sein.“
Heimtiere auszusetzen ist kein Kavaliersdelikt – es droht eine Strafe von bis zu 25.000 Euro. Dennoch ist es ein von Jahr zu Jahr bleibendes Problem. „Zum Glück kommt es bei uns nicht so häufig vor. Es spielt aber eigentlich keine Rolle, wie oft das passiert. Jeder Fall ist einer zu viel“, macht Elke Balz deutlich.
Verständnis für Notsituationen
Die Tierschützerin vermutet, dass die Menschen Angst vor der Konfrontation haben: „Sie scheuen zurück vor möglichen Vorwürfen oder einem zu zahlenden Obolus.“ Das alles seien aber keine Gründe, sich nicht darum zu kümmern, dass das Tier an eine geeignete Stelle komme. „Es können immer Notsituationen oder Lebenssituationen vorkommen, in denen man ein Tier abgeben muss“, sagt sie. „Da hat jeder Tierschützer Verständnis für – solange es vernünftig passiert und nicht so.“
Elke Balz wendet sich deswegen mit einer eindringlichen Bitte an die Menschen: „Bringt bitte den Mut auf, mit der Person, der ihr das Tier geben wollt, zu sprechen. Es ist ungehörig und verantwortungslos, Tiere einfach so auszusetzen.“

Ein Haustier aufzunehmen oder zu verschenken sollte gut überlegt sein - eine Patenschaft ist eine schöne Alternative zu Weihnachten. © dpa
Haustiere sind gerade zur Weihnachtszeit ein beliebtes Geschenk – doch auch die Verantwortung muss den Menschen bewusst sein. „Es geht um Lebewesen und Leichtfertigkeit ist hier fehl am Platz“, betont die Tierschützerin deutlich.
Eine Alternative zu einem Lebewesen unter dem Weihnachtsbaum ist eine Patenschaft für Tiere auf Gnadenhöfen oder in Tierheimen. Man kann einem Mitmenschen eine Freude machen und einem Tier etwas Gutes tun. Weiter Informationen finden Sie hier: Refugium für Tiere in Not e.V. (tierschutzhof-am-schellenberg.de)