Ambulanter Pflegedienst: Gründerfamilie verlässt das Unternehmen

© Ronny von Wangenheim

Ambulanter Pflegedienst: Gründerfamilie verlässt das Unternehmen

rnAlten- und Krankenpflege

Wechsel bei einem ambulanten Pflegedienst in Castrop-Rauxel: Nach knapp 25 Jahren zieht sich Familie Sprave endgültig zurück. 50 Mitarbeiter betreuen weiter 200 Klienten.

Castrop-Rauxel

, 03.04.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Viele Jahre hat Ralf Sprave an einer Krankenpflegeschule unterrichtet, dann reichte ihm die Theorie nicht mehr. Er gründete in Castrop-Rauxel den ambulanten Pflegedienst Sprave. Später stieg Tochter Kerstin Körner (40) in den Betrieb ein. Jetzt aber nach knapp 25 Jahren zieht sich die Familie zurück. Ab 1. April ist Kerstin Körner nicht mehr eine der beiden Geschäftsführerinnen von KS Pflegedienst.

So heißt der Pflegedienst seit 2018, als Kerstin Körner und ihre Kollegin Katja Schnittka, die beide schon im Betrieb tätig waren, von Ralf Sprave (67) die Geschäftsführung übernahmen. Schnittka führt jetzt den Betrieb alleine als Geschäftsführerin weiter. Ändern werde sich dadurch aber nichts, sagt Kerstin Körner.

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Mit vier Mitarbeitern starteten Ralf Sprave und seine Frau Ulrike im November 1997. Der gelernte Krankenpfleger baute den Betrieb auf. Heute gibt es rund 50 Mitarbeiter. Auch Ulrike Sprave ist weiter eine von ihnen. „Sehr viele examinierte Fachkräfte gehören dazu“, sagt Kerstin Körner. Das sei nicht überall so. Rund 200 Patienten würden versorgt, viele von ihnen täglich. Auch hauswirtschaftliche Hilfe gehöre zu dem Angebot.

Zum Team gehören immer auch Auszubildende

„Ich war froh, als meine Tochter damals die Ausbildung zur Altenpflegerin bei mir machte und den Betrieb mit übernahm“, erzählt er. Jetzt ist aber auch Verständnis da für Kerstin Körner, die als Mutter eines einjährigen Sohnes gerade andere Prioritäten setzt.

Die langen Jahre im Schuldienst, 14 waren es genau, haben Ralf Sprave geprägt. Ausbildung war ihm immer wichtig, wie er erzählt. Sieben bis acht Auszubildende gehören immer zum Team des Pflegedienstes. Dafür Nachwuchs zu finden, sei nie schwer gewesen. Nach dem Grund gefragt, sagt er nicht ohne Stolz in der Stimme: „Unser Name steht für Qualität.“

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Nicht unproblematisch findet Kerstin Körner die Änderung des Pflegeberufegesetzes, weil sich damit die Ausbildung seit zwei Jahren geändert hat und jetzt generalistischer ist. Absolventen können gleichermaßen in Altenpflege wie in Krankenpflege oder Kinderkrankenpflege arbeiten. „Ob da die Altenpflege attraktiv bleibt“, fragt sie. Fachkräftemangel ist in der Branche bereits generell ein Thema.

Altenpflege braucht Herz, Hand und Verstand

Die Unternehmensgeschichte, so erzählt Ralf Sprave noch, habe er schon früher in einem Buch festgehalten. „Pflege ist Kunst“ heißt es in Anlehnung an Florence Nightingale. Darin habe er seine Erfahrungen weitergeben wollen. „Altenpflege ist eine hohe Profession, man muss viel Sachverstand haben“, sagt er. Und Empathie gehöre dazu. Dass sich die Pfleger Zeit nehmen können beim Klienten, dafür habe er immer gesorgt. Und das sei auch weiter so. Rald Sprave: „Herz, Hand und Verstand – Altenpflege braucht von jedem etwas.“