
Ab Mittwoch (1. Juni) gilt das 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn. Auch der Nahverkehr in Castrop-Rauxel stellt sich darauf ein. © dpa
Start des 9-Euro-Tickets: Bus-Unternehmen in Castrop-Rauxel unsicher
Bus und Bahn
Viel wurde bereits drüber geredet, am Mittwoch geht es los: Ab dem 1. Juni gilt das 9-Euro-Ticket, mit dem man den Nahverkehr in ganz Deutschland für einen Monat nutzen kann.
Rund 159.500 9-Euro-Tickets haben bislang alleine die vier Nahverkehrsunternehmen verkauft, die in Castrop-Rauxel Linien-Busse fahren lassen: Bogestra, DSW21, HCR und Vestische. Natürlich nicht nur an Castrop-Rauxelerinnen und Castrop-Rauxeler, sondern in ihrem ganzen Verbreitungsgebiet. Dennoch ist das eine hohe Zahl.
Deutschlandweit liegt die Zahl der verkauften 9-Euro-Tickets im siebenstelligen Bereich. Von 1. Juni bis 31. August können Fahrgäste dann für je 9 Euro pro Monat im ÖPNV durch Deutschland fahren.
Während die einen einen Verkehrschaos im Nahverkehr ab Mittwoch aufgrund einer stärkeren Fahrgastzahl erwarten, gibt man sich bei der Vestischen bislang gelassen: „Wir können keine besonderen Erwartungen haben“, sagt Pressesprecher Christoph von Bürk. Schließlich sei eine solche Situation wie die mit dem 9-Euro-Ticket noch nie dagewesen. „Deswegen ist alles mit Erwartungen ein Blick in die Glaskugel.“
Das gleiche Wortspiel benutzt auch HCR-Pressesprecher Dirk Rogalla auf die Frage, ob man sich beim Busunternehmen besonders auf den Start vorbereite: „Wir analysieren tagtäglich die Situation.“ Im Zweifel könne man bei einem unerwartet starken Fahrgastaufkommen noch mehr Busse einsetzen.
„Alles auf den Straßen, was rollen kann“
Bei der HCR hat man da vorausgeschaut: Jedes Jahr gebe es fünf neue Fahrzeuge. Fünf ältere würden dafür aussortiert. In diesem Jahr bleiben diese fünf aber wegen des 9-Euro-Tickets erstmal im Dienst. Anders ist es bei der Vestischen: Dort ist ab Mittwoch „alles auf den Straßen, was rollen kann“, so van Bürk. Heißt: 225 eigene Busse sowie 150 Fahrzeuge von Fremdunternehmen sind im Einsatz.
Mehr gehe nicht. „Man bestellt ja nicht von heute auf morgen neue Busse und dann sind die einsatzbereit“, sagt van Bürk, warum die Grenzen des Unternehmens erreicht würden.
Ähnlich läuft es bei der Bogestra, der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahngesellschaft, die außer diesen beiden Großstädten und Castrop-Rauxel zum Beispiel noch Witten versorgt. Dort sind rund 370 Fahrzeuge im gesamten Verbreitungsgebiet auf der Straße, also Straßen- und U-Bahn sowie Busse.
Insgesamt rund 400 Fahrzeuge hat das Unternehmen zur Verfügung. Auch hier sagt Pressesprecherin Sandra Bruns, eine besondere Vorbereitung sei aufgrund der unbekannten Lage schwer: „Es sind mehr Verkehrsmeister im Einsatz, die den Verkehr beobachten werden“, kündigte sie an.
Dadurch könne man schnell handeln. Bruns sagt aber auch: „Unser Betriebsgebiet ist nicht so groß, dass hier viele Touristen hinkommen.“ Dennoch sei sie gespannt, was am Mittwoch passieren werde. Zumal es vor den Ferien zu Stoßzeiten auch noch den Schulverkehr gebe. Auch HCR-Pressesprecher Dirk Rogalla glaubt nicht, an ein Verkehrsaufkommen wie bei Bahnunternehmen: „Das betrifft uns als kommunales Unternehmen nicht so sehr.“
Ebenfalls unter Beobachtung steht die Auslastung bei Bus und Bahn bei DSW21: „Natürlich kann es punktuell etwas voller werden, mit überfüllten Fahrzeugen rechnen wir jedoch nicht“, betont Dr. Heinz-Josef Pohlmann, Leiter Betrieb und Marketing bei DSW21. „Insofern haben wir in den Bussen und Bahnen, auch wenn sie zu Stoßzeiten wieder sehr gut ausgelastet sind, eine gewisse Kapazitätsreserve“, so Pohlmann. Er rechne damit, dass das 9-Euro-Ticket vor allem für Fahrten in der Freizeit genutzt werde.
Sollten bestimmte Linien von Fahrgästen des 9-Euro-Tickets besonders stark frequentiert werden, werde DSW21 dort den Einsatz von zusätzlichen Fahrzeugen prüfen. Pohlmann: „Dies wird aber nur in sehr begrenztem Maße möglich sein. Allenfalls in den Ferien, wenn morgens und mittags die Schülerverkehre wegfallen, haben wir da ein wenig mehr Spielraum.“