Notburga Henke begründet ihren neuesten Coup, den Bürgermeister mit einem Ultimatum aus der Reserve zu locken, mit dem Grundgesetz. Sie sei als Ratsfrau frei, ihre Freiheit müsse unbegrenzt sein. Aber sie macht gleich mehrere Fehler.

Erstens gelingt es ihr nicht zu differenzieren: Es geht der Stadtverwaltung und der fast 100-prozentigen Mehrheit der Mitglieder von Stadtrat und politischen Ausschüssen in Castrop-Rauxel allein um den Infektionsschutz, wenn sie sich auf die 3G-Regel für ihre politische Ehrenamts-Arbeit einigen. Notburga Henke malt stattdessen den Teufel an die Wand, man wolle ihre Freiheit einschränken.

Dabei ist sie vollkommen frei – sie muss sich nur an die eine Spielregel halten, sich vorher kostenfrei testen zu lassen.

Zweitens, und das ist fatal: Es gelingt ihr nicht, die aktuelle Lage der Pandemie richtig einzuschätzen. Die Menschen wissen nicht, was diesen Winter auf sie zukommt. Einige, aber jetzt schon zu viele erkranken gerade schwer an Covid-19 und werden um ihr Leben ringen. In dieser Phase ist Henkes Manöver ein „Feldzug für Verunsicherung“. Dabei sollte sie als Politikerin und Lehrerin eigentlich vor allem eines: den wahren Experten folgen und Vorbild sein.