Allein in Castrop-Rauxel sind 299 Millionen Euro in die Emscher geflossen

Weltwassertag

Zum Weltwassertag gibt die Emschergenossenschaft den Fahrplan für die Abwasserfreiheit bekannt. In Castrop-Rauxel wurden viele Millionen investiert. Für ein wichtiges Ziel muss noch gebaut werden.

Castrop-Rauxel

, 22.03.2021, 20:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der Wasserkreuz der Emscher mit dem Rhein-Herne-Kanal: aus der Luft betrachtet einer der besonderen Emscher-Orte in Castrop-Rauxel.

Der Wasserkreuz der Emscher mit dem Rhein-Herne-Kanal: aus der Luft betrachtet einer der besonderen Emscher-Orte in Castrop-Rauxel. © Jens Lukas

Ende 2021 soll erstmals seit mehr als 170 Jahren kein Abwasser mehr in die Emscher eingeleitet werden. Was bis dahin noch passieren muss und wie die Lage in Castrop-Rauxel aussieht, darüber informiert die Emschergenossenschaft. Anlass ist der Weltwassertag, zu dem die Vereinten Nationen (UN) alljährlich am 22. März aufrufen und der in diesem Jahr das Motto „Wasser wertschätzen“ hat.

Eine größere Wertschätzung, als sie komplett von der Schmutzwasserfracht zu befreien, könne sich die Emscher nicht wünschen, so schreibt die Emschergenossenschaft. In Castrop-Rauxel seien dafür bislang bis Anfang März 2021 insgesamt 299 Millionen Euro investiert worden.

Jetzt lesen

„Alle Abwasserkanäle sind bereits fertig gestellt, es sind insgesamt 39 Kilometer“, informiert die Emschergenossenschaft. Der Abwasserkanal Emscher in Castrop-Rauxel ist 7607 Meter lang. Dafür wurden 1905 Rohr-Elemente mit einem Gesamtgewicht von 21.937 Tonnen vorgetrieben. In die Abwasserkanäle wurden 221 Millionen Euro investiert.

Hälfte der Gewässer in Castrop-Rauxel sind bereits renaturiert

Rund die Hälfte der Gewässer (12 von 25 Kilometern) sind bereits renaturiert. Eine Besonderheit war die Offenlegung des Deininghauser Bachs in der Schulstraße. Aber auch das Hochwasserrückhaltebecken in Ickern als Naherholungsgebiet mit dem Hof Emscher-Auen wird als Investition genannt.

Ende 2021 ist das Generationenprojekt Emscher-Umbau abgeschlossen. „Wir sind voll im Zeitplan: Genau drei Jahrzehnte nach der visionären Entscheidung für dieses Jahrhundertprojekt wird Ende 2021 kein Tropfen Abwasser mehr in die Emscher eingeleitet werden“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

Die künftige abwassertechnische Hauptschlagader der Region ist der unterirdische Abwasserkanal Emscher (AKE), der 51 Kilometer weit von Dortmund bis Dinslaken reicht. Er ist bereits auf ganzer Länge verlegt. Im 35 Kilometer langen Abschnitt zwischen Dortmund und Bottrop ist der AKE seit 2018 in Betrieb.

Pumpwerk in Oberhausen für alle Emscher-Kommunen wichtig

Damit die „abwassertechnische Hauptschlagader“ auf der Gesamtstrecke bis Dinslaken geflutet werden kann, ist noch ein sprichwörtliches Herzstück notwendig: das Pumpwerk Oberhausen. Noch wird gebaut. Im Sommer soll es in den Vollbetrieb gehen.

Jetzt lesen

Anschließend können sukzessive bis Ende 2021 alle noch verbliebenen Abwassereinleitungen in die Emscher an den unterirdischen AKE angebunden werden. Die Aktivitäten in Oberhausen sind bedeutend für alle anderen Emscher-Kommunen. Sauberes Fluss- und Regenwasser wird offen in und durch die Emscher fließen, das Abwasser dagegen nur unterirdisch durch Kanäle in Richtung der Kläranlagen transportiert. Fünf Milliarden Euro wurden bis dahin in den Emscher-Umbau gesteckt.

Natur- und Wasser-Erlebnispark und ein Sprung über die Emscher

Das Projekt ist dann abgeschlossen. Doch es soll weiter gehen mit dem Strukturwandel. Die Emschergenossenschaft verweist auch auf Projekte in Castrop-Rauxel. „Die neue grün-blaue Infrastruktur an der Emscher soll schließlich erleb- und erfahrbar sein – wie zum Beispiel am Wasserkreuz in Castrop-Rauxel, wo die Emscher den Rhein-Herne-Kanal unterquert“, so heißt es in der Pressemitteilung. Dort bauen Emschergenossenschaft und Partnerkommunen einen Natur-und-Wasser-Erlebnispark mit renaturiertem Suderwicher Bach und neu gestalteter Emscher.

Städtebaulich ergänzt wird das Areal in Kürze durch den Bau der 412 Meter langen Brücke „Sprung über die Emscher“. Der neu entstehende „Platz der Schichten“ verweist auf die Wasserstraßen unterhalb der Brücke: der Rhein-Herne-Kanal, die Emscher und in der Tiefe der unterirdische Abwasserkanal Emscher (AKE). Startschuss für das prestigeträchtige Projekt ist am 1. April 2021.