Die Saison 20/21 krönte die BVB-U19 mit dem Titelgewinn gegen Hertha BSC.

Die Saison 20/21 krönte die BVB-U19 mit dem Titelgewinn gegen Hertha BSC. © imago / Matthias Koch

Wechselgerüchte: Verliert der BVB ein hoffnungsvolles Talent?

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Borussia Dortmund hat sich bei der Entwicklung talentierter Nachwuchsspieler über Jahre einen Namen in Europa gemacht. Dennoch könnte ein hoffnungsvolles Talent den BVB nun überraschend verlassen.

Dortmund

, 11.08.2022, 13:50 Uhr / Lesedauer: 3 min

Mit einem neuen Trainer und vielen neuen Gesichtern ist die U23 von Borussia Dortmund in die Drittliga-Saison 22/23 gestartet – nach drei Spieltagen hat sie jedoch nur einen Punkt auf dem Konto. Nach dem desolaten 0:4 gegen Ingolstadt zeigte das Team von Trainer Christian Preußer am Mittwoch in Saarbrücken zwar eine gute Reaktion, kassierte in der Nachspielzeit jedoch den bitteren K.o.-Schlag. Dabei hätte es ganz anders laufen können.

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Im Fußball trennen Wohl und Wehe mitunter nur wenige Augenblicke. Bradley Fink weiß das spätestens seit Mittwochabend. 90 Minuten im Ludwigsparkstadion waren bereits absolviert, als der BVB noch einmal zu einem vielversprechenden Angriff ansetzte. Justin Njinmah startete tief in der eigenen Hälfte, trieb die Kugel über die linke Seite nach vorn und bediente Fink. Der Schweizer ließ zwei Gegner stehen, zog ab und zielte nur hauchdünn daneben. Keine Minute später machte es Saarbrücken beim direkten Gegenangriff besser. Adriano Grimaldi traf per Kopf zum entscheidenden 1:0.

BVB-Stürmer Bradley Fink vor Rückkehr in die Schweiz?

Null statt drei Punkte. Ein schmaler Grat zwischen Matchwinner und Pechvogel für Angreifer wie Bradley Fink. Um ihn ranken sich aktuell Wechselgerüchte. Sowohl der FC Basel als auch der FC Zürich sollen Interesse an einer Verpflichtung des U20-Nationalspielers haben, nach dem Spiel gegen RW Essen bezog er Stellung dazu. In der kommenden Woche dürfte eine Entscheidung fallen. Die Tendenz soll Richtung Basel gehen. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten erhofft sich Fink in der Schweiz mehr Spielpraxis auf hohem Niveau. Beim BVB haben sie die Gerüchte um einen möglichen Fink-Abgang nach Informationen der Ruhr Nachrichten registriert und sich auf einen eventuellen Wechsel vorbereitet. Sollte der 19-Jährige den Verein verlassen, wird ihm die Borussia keine Steine in den Weg legen.

Nach der Erkrankung von Sebastien Haller wurde Bradley Fink (l.) von Edin Terzic für das BVB-Trainingslager in Bad Ragaz nachnominiert.

Nach der Erkrankung von Sebastien Haller wurde Bradley Fink (l.) von Edin Terzic für das BVB-Trainingslager in Bad Ragaz nachnominiert. © imago / Kirchner-Media

Im Sommer 2019 war Fink aus der U16 des FC Luzern ins Nachwuchsleistungszentrum der Dortmunder gewechselt – und hatte seither eine gute Entwicklung genommen. In der vergangenen Saison traf er wettbewerbsübergreifend in 40 Pflichtspielen 37 Mal für den BVB.

BVB-Angreifer Bradley Fink in der Vorbereitung bei den Profis

Nun ist es Finks erstes Jahr im Senioren-Bereich. In der vergangenen Saison spielte er zunächst nur für die U19, ab der Rückrunde auch für die U23, um sich an die dortige Physis und das Tempo zu gewöhnen. In der 3. Liga kam er auf neun Einsätze und erzielte dabei zwei Tore. „Bradley bringt eine sehr gute Spielintelligenz mit. Er lauert nicht nur in der letzten Linie, sondern bewegt sich gut dazwischen. Er bewegt sich auch gut in der Box und steht da, wo ein Torjäger stehen muss. Er lernt langsam, mit der Härte in der Liga umzugehen – aber trotzdem ist noch ganz viel Luft nach oben“, sagte der ehemalige U23-Trainer Enrico Maaßen Anfang März.

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Maaßen schenkte dem Angreifer ebenso das Vertrauen wie jetzt Christian Preußer, unter dem Fink in allen drei bisherigen Partien gegen Wiesbaden, Ingolstadt und Saarbrücken als Mittelstürmer in der Startelf stand. Teile der Saison-Vorbereitung bestritt Fink bei den Profis. Von Chefcoach Edin Terzic wurde er für den erkrankten Sebastien Haller für das Trainingslager in Bad Ragaz nachnominiert. Im Zuge dessen kam Fink auch im Testspiel gegen den FC Villarreal zum Einsatz.

BVB-Stürmer Bradley Fink steht gegen Saarbrücken im Mittelpunkt

Und auch am Mittwoch stand der 19-Jährige gleich mehrfach im Mittelpunkt. Nach sieben Minuten musste er nach einem Zusammenprall auf Höhe der Mittellinie mit Abdoulaye Kamara behandelt werden. Der Franzose hatte ihm unabsichtlich einen kleinen Cut unter dem linken Auge verpasst. Fink spielte mit einem Pflaster weiter – und zwang FCS-Torwart Daniel Batz mit einem Heber nach 21 Minuten zu einer Rettungstat. Kurz nach Wiederanpfiff versprang Fink nach feinem Steilpass von Franz Pfanne in aussichtsreicher Position der Ball. Kurz vor dem Ende dann die riesige Chance zum Siegtreffer.

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„In der 3. Liga ist es viel robuster, was die Körperlichkeit angeht. Da hast du plötzlich keinen 70-Kilo-Verteidiger mehr hinter dir, sondern einen 95-Kilo-Brocken. In der 3. Liga haben die Spieler auch viel Erfahrung, aber ich finde mich mehr und mehr rein. Und es macht mehr und mehr Spaß“, bekannte Fink im Frühjahr im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Klar ist: Mit der Leichtigkeit, mit der in der U19 gegen gleichaltrige Gegner die Treffer erzielte, wird es in der 3. Liga nicht gehen. Der Sprung in den Seniorenfußball ist riesig. Diese Erfahrung macht auch der Schweizer. Fink scheut sich nicht, Meter zu machen. Immer wieder stößt er in die Spitze vor, wird aber von den routinierten Verteidigern bisweilen auch abgekocht.

Welchen Weg wählt BVB-Stürmer Bradley Fink?

Die Frage ist, welchen Weg Fink einschlagen möchte? In Dortmund hat er noch einen gültigen Vertrag bis 2023. Liebäugelt er mit einer (vorzeitigen) Rückkehr in die Schweiz, wo er in der Super League gleich bei den Profis mitmischen könnte? Oder gibt er sich weiter die Zeit, um sich beim BVB zu entwickeln? Bis spätestens Ende August wird die Entscheidung fallen.

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