
Justin Njinmah sinkt nach dem Abpfiff enttäuscht zu Boden. © Thomas Bielefeld
Tiefschlag in der Nachspielzeit: BVB-U23 mit bitterer Niederlage beim 1. FC Saarbrücken
Borussia Dortmund
Eine starke Leistung reicht der U23 von Borussia Dortmund nicht. Beim 1. FC Saarbrücken verliert sie durch einen Tiefschlag in der Nachspielzeit. Da spendet auch ein lang ersehntes Comeback nur wenig Trost.
Seit 31 Jahren hat der 1. FC Saarbrücken zum Saisonstart keine drei Siege in Folge mehr eingefahren. Bis Mittwochabend: Dank eines Treffers von Adriano Grimaldi in der dritten Minute der Nachspielzeit behielt der FCS mit 1:0 die Oberhand gegen die U23 von Borussia Dortmund. Es war eine ganz bittere Niederlage für den BVB, der 90 Minuten lang hart arbeitete und fast noch selbst die drei Zähler abgeräumt hätte.
BVB-Stürmer Bradley Fink vergibt die Chance zum späten Siegtreffer
Denn nur wenige Augenblicke vor dem Lucky Punch der Gastgeber war es Bradley Fink, der auf der Gegenseite nach einem Konter über Justin Njinmah nur knapp daneben zielte. „Der Fußball ist manchmal brutal und unfair. Wir hatten selbst die Chance, den Konter zu setzen und dann ist das scheiße, dann kriegst du voll einen in die Fresse“, verschaffte BVB-Kapitän Franz Pfanne seinem Ärger über den späten Tiefschlag bei „Magentasport“ Luft. In den 90 Minuten zuvor hatten sich beide Teams alles abverlangt.
Gegenüber der 0:4-Heimpleite gegen Ingolstadt hatte Dortmunds Trainer Christian Preußer gleich fünf Änderungen in der Startelf vorgenommen. Darüber hinaus hatte er sich erstmals in dieser Saison für eine Viererkette entschieden. Wie schon gegen Ingolstadt bekam seine Mannschaft defensiv viel zu tun. Aber anders als noch gegen die Schanzer blieb der BVB diesmal bei sich und der eigenen Marschroute, war über 90 Minuten gefestigt und stabil.
BVB-Torhüter Marcel Lotka bügelt seinen Patzer selbst aus
Griffig im Zweikampf und energisch nachsetzend präsentierten sich die Schwarzgelben. Und das war angesichts des Saarbrücker Dauerdrucks im ersten Durchgang auch dringend notwendig. Glück hatte die Borussia nach zwei Minuten, als sie die Kompromisslosigkeit in der Arbeit gegen den Ball noch nicht für sich reklamieren konnte. Richard Neudecker kam völlig frei zu einer Flanke, die Marvin Cuni per Kopf über den Kasten setzte. Kurzzeitig wild wurde es in der 10. Minute, als Marcel Lotka bei seinem Pflichtspiel-Debüt im BVB-Tor den heranstürmenden Marvin Cuni falsch einschätzte und den Ball verlor. Den Abpraller feuerte Tobias Jänicke direkt ab, doch Lotka klärte noch auf der Linie.
Die Hausherren hatten in den ersten 45 Minuten ein klares Chancenplus. Dass es zur Halbzeit noch torlos stand, lag neben einer beherzten Arbeit gegen den Ball des Dortmunder Kollektivs auch an drei Glanztaten von Marcel Lotka bei einem Schlenzer von Tobias Jänicke (13.), einem Lattenkracher von Marvin Cuni (34.) und einem Flachschuss von Kasim Rabihic (35.). Dem BVB gelang es bis auf zwei Durchbrüche in Durchgangs eins zu selten, offensiv für Entlastung zu sorgen. In der 21. Minute schaltete Rodney Elongo-Yombo blitzschnell, bediente Bradley Fink, doch dessen Heber parierte FCS-Torwart Daniel Batz. Und unmittelbar vor der Pause war es die umgekehrte Kombination, als Elongo-Yombo aus 14 Metern nach Fink-Zuspiel am Torwart scheiterte.
BVB-Kapitän Franz Pfanne lobt Reaktion der Mannschaft
Der zweite Abschnitt gestaltete sich dann wesentlich ausgeglichener. „Da haben wir einen super Fight hingelegt, waren sehr präsent und hatten richtig gute Möglichkeiten“, konstatierte BVB-Trainer Christian Preußer bei „Magentasport“. Schon kurz nach Wiederanpfiff schickte Franz Pfanne Stürmer Bradley Fink auf die Reise, doch dem Schweizer versprang der Ball. Auch ein Konter über den diesmal defensiv wie offensiv sehr engagierten Abdoulaye Kamara (53.) brachte nicht das erhoffte Erfolgserlebnis.
Mit den Einwechslungen von Justin Njinmah und Marco Pasalic, der nach knapp fünf Monaten sein Comeback gab, legte der BVB nochmals nach. Doch Pasalic zielte nach feinem Dribbling knapp vorbei (76.) und auch Njinmah schloss einen vielversprechenden Konter (80.) zu schlampig ab. Eine intensive Partie zweier starker Teams schien in ein 0:0 zu münden. Der eingewechselte Adriano Grimaldi aber hatte etwas dagegen.
Nach einer Flanke von Pius Krätschmer stand der erfahrene Joker im Zentrum genau richtig und nickte per Kopf ein. „Nach der 0:4-Klatsche wollten wir gegen eine absolute Topmannschaft ein anderes Gesicht zeigen, das ist uns gut gelungen. Wir können trotzdem stolz auf uns sein, wie wir aufgetreten sind“, hielt BVB-Kapitän Franz Pfanne ebenso trotzig wie richtig fest.
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
