BVB-Einzelkritik: Akanji bringt Schwung auf neuer Position
Sancho überragt beim 4:0
Vor der Partie prangerte ein Banner vor der Südtribüne fehlenden Mut, Willen und Leidenschaft der BVB-Mannschaft an. Die Schwarzgelben bewiesen gegen Leverkusen das Gegenteil. Aus einer bärenstarken Elf ragte der 18-jährige Jadon Sancho noch heraus.

Mit Übersicht ins lange Eck: Jadon Sancho erzielt sein erstes Bundesliga-Tor. © dpa
Roman Bürki: Mit elf Spielen ohne Gegentor gehört er zu den besten Torhütern der Bundesliga. Gegen Leverkusen resolut im Strafraum, Herr der Lüfte und nur einmal, beim Schuss von Kai Havertz, ernsthaft gefordert. Note: 2,5
Lukasz Piszczek: Energisch in den komplizierten Zweikämpfen gegen Julian Brandt, sogar manchmal mit Dampf nach vorne - das hatte der Pole seit seinem Comeback im Januar in dieser Form nicht gezeigt. Deutlicher Aufwärtstrend. Note: 3,0
Sokratis: Konzentriert und motiviert. Nach einem Ausflug in die Offensive forderte er sogar die Südtribüne zum Support auf. Hinten nahezu tadellos, ließ nur einmal Brandt entkommen, streute sogar Kurzpässe ein. Note: 2,5
Ömer Toprak: In einer wechselhaften Abwehrreihe seit Wochen der konstanteste Verteidiger. Spielt robust und mit Übersicht, wählt vorzugsweise den sauberen Pass statt eines Befreiungsschlags. Das tut dem BVB gut. Note: 2,0
Manuel Akanji: Innenverteidiger, selten mal Sechser - aber hinten links hatte der Schweizer noch nie gespielt. Er kontrollierte nicht nur den schnellen Leon Bailey, sondern brachte auch Schwung nach vorne. Starke Pässe wie vor dem 3:0 hat er drauf. Note: 2,5
Julian Weigl: Zuletzt vor einem Monat unter den ersten Elf. Die ersten gelungenen Aktionen (Zweikämpfe, Balleroberungen) gaben ihm sofort Auftrieb. Auch im Spielaufbau ein kreativer Ballverteiler. Note: 2,0
Christian Pulisic: Starke Vorbereitung vor dem 1:0 (13.), dann ein abgefälschter Schuss (15.) und der Strafstoß nach Foul von Panos Retsos (36.), der US-Amerikaner spielte vor der Pause sehr auffällig. Nach der Pause baute er etwas ab, raus in der (71.). Note: 2,0
Mario Götze: Forderte Bälle, sortierte und dirigierte. Eine deutliche Steigerung, auch wenn noch Aussetzer dabei waren. Beispielhaft für weiter fehlendes Selbstvertrauen, wie er kurz nach Wiederanpfiff eine Riesenchance verbaselte (49.). Umso genialer jedoch sein Assist für den ersten Treffer von Marco Reus (55.). Note: 2,5
Marco Reus: Ein Wechselbad der Gefühle für den Kapitän. Getroffen, aber der Treffer wurde aberkannt (34.). Der schwach geschossene Strafstoß, den Özcan sogar festhalten konnte (37.). Ein Zauberschuss, der an die Latte klatschte (51.). Und dann, endlich der Treffer, als er souverän Özcan umkurvte (55.) und schließlich sogar noch per Kopf traf (79.). Note: 1,5
Jadon Sancho: Erster Startelfeinsatz seit Januar, und was für eine Partie des 18-jährigen Engländers. Bei der ersten Gelegenheit noch ängstlich, doch die nächste Chance nutzte er maßgenau (13.). Beliebter Anspielpartner wegen seiner Ballsicherheit und Dribbelstärke. Eine erfrischende Belebung für das Offensivspiel. Eine Sensation, wie er Philipp das 3:0 auflegt (63.), abgezockt wie ein Altprofi bei der Vorlage zum 4:0 (73.). Note: 1,0
Maximilian Philipp: Er bekam das Mandat, Mittelstürmer Michy Batshuayi zu ersetzen, und löste die Aufgabe gut. Anspielbar mit dem Rücken zum Tor, ins Kombinationsspiel eingebunden, ein eigener Treffer (63). Er war die richtige Wahl von Trainer Peter Stöger, Philipp sollte weiter als Spitze zum Einsatz kommen. Note: 2,5