Warum Marcel Sabitzer noch nicht sein Topniveau erreicht hat BVB-Neuzugänge im Check

Warum Marcel Sabitzer noch nicht sein Topniveau erreicht hat : BVB-Neuzugänge im Check
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Borussia Dortmund hat im Sommer vier neue Spieler verpflichtet. Nach gut einem Drittel der Saison analysieren wir im Neuzugänge-Check, wie ihr Start verlaufen ist, welche Rolle sie beim BVB spielen, wie gut sie in die Mannschaft passen und wie es um ihre Perspektiven steht.

BVB-Neuzugang Marcel Sabitzer im Check

Erwartungen

Als sich im Sommer kurzfristig die Gelegenheit bot, Marcel Sabitzer zu verpflichten, schlug der BVB zu. Für weniger als 20 Millionen Euro einen international erfahrenen Mittelfeldspieler vom FC Bayern München zu holen, erschien logisch: Sabitzers Spielerprofil unterscheidet sich von dem des anderen neuen Spielers auf dieser Position, Felix Nmecha. Und gemeinsam, so der Plan, sollten die beiden Einkäufe den Abgang von Jude Bellingham auffangen. Beim Österreicher, mit 29 Jahren und nach Stationen bei RB Leipzig, Bayern München und Manchester United sehr erfahren, schwang auch die Erwartung mit, dass er ein Führungsspieler werden könne.

Spieler-Performance

Alles andere als ideal gestalteten sich die Voraussetzungen für Sabitzer beim Start. Inmitten der Vorbereitung reiste er dem BVB in die USA hinterher. Noch dazu leicht angeschlagen, benötigte er eine gewisse Zeit, um sich einzufinden. Zwischenzeitlich bremsten ihn Adduktorenbeschwerden aus. In einer Dortmunder Mannschaft, die trotz wenig Veränderungen im Stamm des Kaders um Form und Stabilität kämpfen musste, brachte er sich in 13 Partien (905 Spielminuten, 2 Tore, 2 Vorlagen) ein. Eine große Sicherheit am Ball, eine energische Zweikampfführung und die Fähigkeit, zwischen beiden Strafräumenden das gesamte Feld zu beackern, zeichnen ihn aus.

Geschickt findet er Räume zwischen den Linien, um das Angriffsspiel mit Pässen in die Tiefe voranzutreiben, Pressing liegt dem RB-Schüler fußballerisch in den Genen. Den Sprung zum Leistungsträger hat der 75-malige Nationalspieler in Dortmund allerdings noch nicht geschafft. Das gegenseitige Verständnis mit den Mitspielern sowie die Abstimmung von Lauf-, Pass- und Pressingwegen stockt. In den veränderten Formationen sucht Österreichs Fußballer des Jahres 2017 noch seinen Platz. An mangelndem Einsatz liegt es nicht, aber sein Impact fällt noch gering aus. Passquote (77 Prozent) und Zweikampfwerte (46 Prozent) müssen besser werden.

Teamchemie

Marcel Sabitzer hat auf seinen bisherigen Stationen viel erlebt im Fußball. Nach dem gescheiterten Anlauf beim FC Bayern und der Leihe zu Manchester United hätte er sich auch andere Ziele vorstellen können als Borussia Dortmund (Vertrag bis 2027). Als selbstbewusster Profi fügt er sich beim BVB dennoch gut ein, auch wenn die Anfangszeit samt längerem Hotelaufenthalt unproblematischer hätte laufen können. Wünschenswert für ihn und den Klub wäre, wenn die persönliche und sportliche Integration miteinander einhergingen. In den unruhigen Zeiten bei den Schwarzgelben fällt Neuzugängen das Einleben zwangsläufig schwerer.

Potenzial und Weiterentwicklung

Am grundsätzlichen Potenzial des Box-to-Box-Spielers gibt es keine Zweifel. Sabitzer hat auch dauerhaft nachgewiesen, dass er internationales Niveau besitzt. Dass er das in Dortmund (noch) nicht zeigen konnte, liegt an vielen Umständen und vielleicht auch an ihm selbst. Weitere Erfolgserlebnisse würde ihm sicher gut tun und helfen, auf das Level zu kommen, dass ihn zu Leipziger Zeiten zu einem der besten Mittelfeldspieler der Bundesliga gemacht haben. Das muss das Ziel sein. Eine Weiterentwicklung darüber hinaus ist beim 29-jährigen Österreicher nicht zu erwarten.

Fazit

Mit Marcel Sabitzers Verpflichtung die Faktoren Erfahrung, Qualität und Führungsstärke für einen akzeptablen Kurs einzukaufen, noch dazu ein weiteres Positionsprofil zum Kader zu ergänzen, das klang im Juli folgerichtig. Die erhoffte Stabilität in diversen Bereichen hat der Sommerneuzugang noch nicht kontinuierlich eingebracht, auch wenn er seit dem Oktober zum Stammpersonal zählt. Er wird sich steigern müssen – was grundsätzlich für einen Großteil der BVB-Mannschaft gilt.

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