Bensebaini gerät in die Kritik – läuft schon die Suche nach Ersatz? BVB-Neuzugänge im Check

Bensebaini gerät in die Kritik – läuft schon die Suche nach Ersatz?: BVB-Neuzugänge im Check
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Borussia Dortmund hat im Sommer vier neue Spieler verpflichtet. Nach gut einem Drittel der Saison analysieren wir im Neuzugänge-Check, wie ihr Start verlaufen ist, welche Rolle sie beim BVB spielen, wie gut sie in die Mannschaft passen und wie es um ihre Perspektiven steht.

BVB-Neuzugang Ramy Bensebaini im Check

Erwartungen

Spielerisch geht es kaum besser als Raphael Guerreiro. Der Portugiese, den es im Sommer zum FC Bayern und Förderer Thomas Tuchel zog, gehört zweifelsohne zu den technisch versiertesten Spielern der Bundesliga. Seine Kreativität (gerade für einen Linksverteidiger) ist herausragend. Ihn in diesem Bereich zu ersetzen ist quasi unmöglich. Das wussten auch die BVB-Verantwortlichen, sie machten Abstriche. Es sollte ein ausgeglicheneres Gesamtpaket werden, das im Spielaufbau vielleicht deutlich weniger Akzente setzt, dafür die Kernaufgabe „Defensive“ mit mehr Hingabe und Professionalität erledigt und der Mannschaft so deutlich mehr Stabilität gibt. Die Wahl fiel auf den den ablösefreien Ramy Bensebaini von Borussia Mönchengladbach.

Spieler-Performance

Wie schon in Gladbach hat Bensebaini mit enormen Leistungsschwankungen zu kämpfen. Fans, Trainer, Mitspieler - keiner weiß vor Spielbeginn so recht, in welche Richtung das Pendel heute ausschlägt. Während in Gladbach immer wieder Highlight-Spiele dabei waren, ist noch keines der 14 BVB-Spiele (944 Einsatzminuten) besonders erwähnenswert gewesen (kein Tor, kein Assist). Zumindest nicht positiv. Umgekehrt schon. Den absoluten Tiefpunkt erreichte Bensebaini beim desaströsen Auftritt in Frankfurt, bei dem er hoffnungslos überfordert war. Üble Stellungsfehler reihten sich an ungenügende Zweikampfführung und schlampige Abspiele. Bensebaini wurde wortwörtlich von den Frankfurtern überrannt. Nach dem überschaubaren Start in Dortmund gab es schon vereinzelte Kritik, seit dem Spiel gegen die SGE ist sie unüberhörbar.

Teamchemie

Wie aus Kreisen der Mannschaft zu hören ist, soll der 28-Jährige äußerst aufmerksam und hilfsbereit sein. Er wird als ruhiger aber sehr freundlicher Typ beschrieben. Die Sprachbarriere (Bensebaini spricht auch nach vier Jahren in der Bundesliga kein deutsch) ist durchaus ein Problem. Doch die Integration ist dennoch gut gelungen. Auf dem Platz ist das leider noch nicht zu sehen. Er kämpft noch immer mit der Anpassung an die Abläufe.

Potenzial und Weiterentwicklung

Dem medialen und internen (Erfolgs-)Druck scheint Bensebaini aktuell noch nicht gewachsen zu sein. „Die mediale Aufmerksamkeit ist viel größer, seit ich für den BVB spiele. Und ich merke im Training, wie groß die Qualität meiner Mitspieler ist und wie hoch die Intensität dadurch in den Einheiten ist. Das ist auch neu für mich“, hat er im Exklusiv-Interview mit den Ruhr Nachrichten zugegeben. Über die nötigen Fähigkeiten verfügt er, in kurzen Sequenzen blitzen sie auf. Allerdings noch viel zu selten. Er braucht Sicherheit in seinem Spiel, Konstanz ist das Schlüsselwort, über das er sie erlangen kann. Hat er sie, kann er – obwohl er den Vergleich nicht mag – vielleicht sogar Raphael Guerreiro ersetzen.

Fazit

Der Plan mit Ramy Bensebaini ist bisher nicht aufgegangen. Zu viele Stellungsfehler, oft schlechtes Timing in den Zweikämpfen, dazu Undiszipliniertheiten wie in Hoffenheim, als er wegen Ballwegtretens vom Platz flog. Der Algerier, immerhin vor der Saison die Wunschlösung für diese Position, ist intern längst nicht mehr unumstritten, dem Vernehmen nach wird sogar bereits über Alternativen auf der Außenverteidiger-Position nachgedacht. Schon im Winter könnte Bensebaini ernsthafte Konkurrenz bekommen – was für die weitere Entwicklung des bis dato einzigen klassischen Linksverteidiger durchaus förderlich wäre.

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