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Volles Haus gegen Leipzig wird zur Herkulesaufgabe für den BVB
Borussia Dortmund
Erstmals nach mehr als zwei Jahren wird der Signal Iduna Park am Samstag wieder ausverkauft sein. Borussia Dortmund stellt sich auf eine logistische Herausforderung ein und ist auf die Mithilfe der Fans angewiesen.
Diese Zahl steht für eine erfüllte Sehnsucht: 81.365. Endlich wieder ein voller Signal Iduna Park. Nach mehr als zwei Jahren Corona-Einschränkungen und dem Blick auf Betonwände und leere Sitze endlich wieder 81.365 Fans im Fußballtempel des BVB. Keine Frage, die große Vorfreude auf das ausverkaufte Haus zum Top-Duell mit RB Leipzig (Samstag, 18.30 Uhr) ist wenige Tage vor dem Anpfiff überall bei der Borussia spürbar. Ebenso aber der Respekt vor der logistischen Aufgabe, die eben längst nicht mehr gelernte Routine ist. Erst recht nicht unter den nach wie vor geltenden Coronabedingungen am und im Stadion.
BVB-Orgachef Hockenjos spricht von einer Herausforderung
„Volllast unter 3G ist eine Herausforderung, der wir uns stellen“, sagt Dr. Christian Hockenjos. Borussias Stadionchef weiß, dass am Samstag für seine Belegschaft kein organisatorischer Spaziergang anstehen wird. Sondern das Gegenteil. Denn die vorgeschriebenen 3G-Kontrollen bedeuten einen erheblichen Mehraufwand.
Für den Zutritt ist der Nachweis „Geimpft, Getetest oder Genesen“ vorzulegen. Erprobt sind die Abläufe mit begrenzter Kulisse, jetzt aber muss alles erstmals mit mehr als 80.000 Besuchern binnen weniger Stunden abgewickelt werden. „Um den Kontrollprozess an den Eingängen zu verkürzen, benötigen wir circa doppeltes Personal im Vergleich zu einem vollen Stadion ohne 3G-Kontrolle“, erklärt Hockenjos im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.
Der BVB bucht deshalb für Samstag externes Ordnungspersonal in stärkerem Maß als gewöhnlich zu. Um die vorgelagerte 3G-Kontrolle am stärker frequentierten Nordwest-Eingang stemmen zu können, da dort jetzt auch Teile der Südtribünenbesucher Einlass erhalten, baut der BVB extra eine neue Kontrollstelle. Andere Kontrollspuren wurden verlängert.
„Wir haben getan, was wir konnten, um uns möglichst gut zu wappnen“, versichert Hockenjos und appelliert: „Wir bitten an dieser Stelle alle Zuschauer, möglichst früh zum Stadion zu kommen.“ Auch, weil im Stadion nicht alle Abläufe automatisiert ablaufen können. Während der Pandemiezeit haben viele geringfügig Beschäftigte andere Minijobs angenommen, da die Dienste im Stadion entfielen. Nun musste der BVB sein Kontingent kurzfristig mit neuem Personal aufstocken – die nächste Herausforderung.
BVB-Fans planen Choreografie auf der Südtribüne
Die Borussen-Anhänger brennen auf das neue alte Stadionerlebnis. „Die Fans haben wieder richtig Bock auf ein volles Stadion, die Stimmung wird richtig gut sein“, glaubt Sebastian Walleit, Fanbeauftragter des BVB. Die Partie gegen Leipzig berge zwar eine gewisse Brisanz, „aber wir haben keinesfalls verlernt, wie man eine solche Großveranstaltung vorbereitet“. Mit der Rückkehr der Ultragruppen „The Unity“ und „Desperados“ auf die Südtribüne kommt die Stimmung zurück ins Westfalenstadion. Durch den angekündigten Fanmarsch aus der Dortmunder City zum Stadion könnten aber auch kontroverse Situationen entstehen. Fanmarsch und Anreise der Gäste müssen sorgsam koordiniert werden. Bislang wird die Partie von der Polizei mit der Sicherheitsstufe „Gelb“ eingeordnet, gilt also nicht als Hochrisikospiel. Auf der Südtribüne wird die Rückkehr ins ausverkaufte Stadion mit einer Choreografie gefeiert.
Ein voller Signal Iduna Park bedeutet normalerweise rund 30.000 Fans, die mit Bus und Bahn kommen. Allerdings rechnen die Organisatoren damit, dass aus Vorsichtsgründen deutlich mehr Fans als gewöhnlich per Pkw anreisen. Die Staugefahr rund um das Stadion und vor den Parkplatzeinfahrten wird am Samstag also sehr hoch sein. Was die Verkehrssituation zusätzlich verschärft: Für den geplanten Fanmarsch des Fanbündnisses Südtribüne zum Stadion müssen zeitweise Straßen und Kreuzungen in der Innenstadt gesperrt werden. Zudem lockt das E-Bike-Festival in der City tausende Besucher an - und die große Zaubershow der Ehrlich Brothers läuft zeitgleich zum BVB-Spiel nebenan in der Westfalenhalle.
Die DSW21 hat sich auf den Ansturm vorbereitet: „Im Stadtbahnbereich rollt alles, was Räder hat. Und bei den Bussen gibt es zahlreiche Fahrten zusätzlich, darunter auch den beliebten Uni-Shuttle“, vermeldete das Unternehmen am Dienstag. 40 Busse mehr als an einem gewöhnlichen Samstag sind im Einsatz.
Sascha Klaverkamp, Jahrgang 1975, lebt im und liebt das Münsterland. Der Familienvater beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit der Sportberichterstattung. Einer seiner journalistischen Schwerpunkte ist Borussia Dortmund.

Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.

Jahrgang 1993, Dortmunder Junge und Amateurhandballer mit großer Liebe für den Fußball und den Ruhrpott. Studium der Journalistik an der TU Dortmund, nach kurzer Zwischenstation beim Westfälischen Anzeiger in Hamm wieder seit 2020 zurück bei den Ruhr Nachrichten. Schreibt über Thekenmannschaften bis hin zur Champions League.
