Videobeweis: Anpassung des Regelwerks ist nötig
Der BVB-Kommentar
Eingeführt hat die Bundesliga den Videobeweis, um bei potenziell spielentscheidenden Szenen objektiv und endgültig für Klarheit zu sorgen. Nach vier Spieltagen in der Testphase zeigt sich, dass dieses Ziel (noch) längst nicht erreicht ist. Wer sich am Sonntag die Wut der Kölner Verantwortlichen vor Augen führte und der aufgeheizten Debatte folgte, musste ernüchtert konstatieren: Hier ist gar nichts klar.
#BVB-Reporter @JuergenKoers über das 5:0 und erhitzte Gemüter. #BVBKOEpic.twitter.com/lqtgkQlke9
— Ruhr Nachrichten BVB (@RNBVB)
Zählt ein Tor, wenn der Schiedsrichter in der betreffenden Situation pfeift, bevor der Ball die Linie überquert hat? Eine verquere Logik. Mithin eine Fehlentscheidung. Und die nächste Problematik: Darf der Video-Referee eingreifen, wenn erst aus der (unmittelbaren) Folge der strittigen Begebenheit ein Treffer erzielt wurde? Wie viele neue Spielsituationen dürfte er zurückspulen, um zu einer abschließenden Bewertung zu gelangen?
Zuschauer kann Geschehen nicht direkt mitverfolgen
Fragen über Fragen, die noch beantwortet werden wollen. Transparenz gibt es vor allem im Stadion nicht, weil die Zuschauer das Geschehen nicht direkt mitverfolgen können. In ihrer jetzigen Form verhilft die TV-Technologie also nicht in jedem Fall zu eindeutigen Entscheidungen, ganz abgesehen von der emotionalen Irritation.
Die Tatsachenentscheidung wird nur vom Rasen ins Studio verlegt. Die Qualität bei der Umsetzung der Technik lässt zu wünschen übrig, und sie bewirkt keine Verbesserung. Es wirkt mitunter, als seien sich auch die Unparteiischen ihrer Sache nicht immer sicher.
So klug wie zuvor
Der Fußball ist damit so klug wie zuvor. Die Partei, die sich jeweils benachteiligt fühlt, wird auf die Barrikaden gehen. Der DFB und seine Fachleute sind dringend gefordert, für Aufklärung zu sorgen und die Statuten verständlich darzulegen. Am Dienstag beginnt bereits der nächste Spieltag. Eine Anpassung des Regelwerks in der laufenden Spielzeit dürfte aus Wettbewerbsgründen kompliziert werden. Dringend nötig ist sie dennoch. Bis endlich Klarheit herrscht.