Verzicht auf Ticket-Rückerstattung? So reagieren die BVB-Fans
Borussia Dortmund
Der BVB hofft in der Corona-Krise darauf, dass beim Thema Ticket-Rückerstattung „der eine oder andere Euro bei Borussia Dortmund bleibt“ - die Meinungen der Fans gehen auseinander.

Beim Thema Ticket-Rückerstattung gehen die Meinungen bei den BVB-Fans auseinander. © imago / RHR-Foto
Die Lage ist ernst, auch bei Borussia Dortmund, das hat Carsten Cramer am Donnerstag noch einmal unterstrichen. Der BVB-Geschäftsführer richtete sich per Video-Botschaft direkt an die Fans. Niemand müsse bei Borussia Dortmund „in Panik“ verfallen, aber der Klub stehe vor einer „wirtschaftlichen Herausforderung“.
BVB würde sich über „den einen oder anderen Euro“ freuen
Das gelte auch in Bezug auf die Rückerstattung der Kosten für Tagestickets oder Dauerkarten für die verbleibenden fünf Heimspiele der Saison, die - wenn überhaupt - als Geisterspiele ausgetragen werden. Dabei gehe es auch um die Liquidität des BVB, erklärte Cramer. Fest stehe, sagte er, dass jedem, der eine Karte erworben habe, eine Rückerstattung zustehe, aber: „Wir würden uns auch freuen, wenn der eine oder andere Euro bei Borussia Dortmund bleibt.“ Die Abteilung Fanangelegenheiten, Vertreter des Fanrates und des Bündnisses Südtribüne seien dazu in Gesprächen. Für Rückfragen stehe der Klub jederzeit zur Verfügung.
Cramers Aussagen rufen in Fankreisen unterschiedliche Reaktionen hervor. In den sozialen Netzwerken wird fleißig diskutiert. Viele Fans haben Verständnis für den Wunsch des BVB, andere empfinden ihn als unpassend. So kommentiert Heiko Ferentschik bei Twitter, er fände es „okay und gut“, wenn die Dauerkarten-Besitzer „freiwillig verzichten würden, ich habe aber ein Problem damit, so etwas einzufordern“.
BVB-Fans wollen Geld an Kleinunternehmen spenden
„Martina HK“ schreibt dagegen bei Facebook: „Bevor es dem Verein ans Eingemachte geht und man eventuell wieder mit einer Insolvenz rechnen muss, verzichte ich auf die Rückerstattung des Geldes.“ Auch Sven Dietrich will auf eine Rückzahlung des Geldes verzichten, denn: „Für mich war das Geld eh schon weg, daher kann der BVB es auch gern behalten.“
Das sehen längst nicht alle Fans so. Dennis Wittke meint: „Jeder Friseur, jedes Kosmetikstudio, jedes inhabergeführte Geschäft ist viel mehr auf unsere Unterstützung angewiesen, als der 2. Leuchtturm im deutschen Fußball. Ich lass mir das Geld zurückgeben und spende es gerne an Kleinunternehmer.“
BVB-Spieler verzichten auf bis zu 20 Prozent ihres Gehalts
Tobias Ahlers Kommentar zielt in eine ähnliche Richtung: „Wer drauf verzichten kann, soll gerne darauf verzichten, sich das Geld zurückerstatten zu lassen. Ich gebe das Geld momentan dann doch lieber an den lokalen Fußballverein oder den anderen kleinen Unternehmen hier im Umkreis, die momentan um ihre Existenz kämpfen.“ Und Rita Rahn findet: „50 Jahre BVB-Fan, aber diese Aussage zur Zeit geht gar nicht. Viele Fans brauchen ihr Geld bestimmt dringender als der BVB.“
Auch unter „bvb-forum.de“ wird fleißig diskutiert, was nun zu tun ist. Was viele Anhänger ganz offensichtlich ärgert, ist die Tatsache, dass die Fans in Zeiten des Coronavirus um Hilfe gebeten werden, während die Profis, die zwar auch auf Teile ihrer Gehälter verzichten, immer noch sehr viel Geld in der Bundesliga-Pause verdienen.
Die BVB-Fans wünschen sich „weitere Einschnitte“
Der Wunsch nach noch mehr Hilfsbereitschaft und Solidarität der Spieler ist bei den Fans unübersehbar - ein Nutzer schreibt: „Und dann sitzen da unsere Profis und verzichten auf 10 bis 20 Prozent, wobei sie im Moment einfach 0,0 Mehrwert für den Verein bringen und die Hauptkostenstelle sind. Gerade unseren Topverdienern würde ein weiterer Einschnitt bestimmt nicht wehtun.“