TV-Geld: BVB rechnet mit einem zweistelligem Millionen-Minus

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TV-Geld: BVB rechnet mit einem zweistelligem Millionen-Minus

rnBorussia Dortmund

Borussia Dortmund verliert ab der kommenden Saison beim TV-Geld einen zweistelligen Millionenbetrag. Dafür gibt es zwei konkrete Gründe.

Dortmund

, 18.12.2020, 15:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als DFL-Chef Christian Seifert den neuen Verteilerschlüssel für die Einnahmen aus der TV-Vermarktung erläuterte, fielen mehrfach die Worte Stabilität und Solidarität. Angesichts der bedrohlichen finanziellen Lage einer ganzen Reihe von Klubs aus der 1. und 2. Bundesliga vor dem Hintergrund der Coronakrise und um die Wettbewerbschancen etwas mehr zu fördern, wird zwischen 2021 und 2025 mehr Geld gleichverteilt als zuvor.

Die moderaten Veränderungen sollen den kleineren Vereinen das Überleben sichern, ohne das Leistungsprinzip außer Kraft zu setzen. Für Borussia Dortmund ergeben sich daraus ab dem Sommer 2021 Mindereinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe gegenüber der laufenden Saison.

Das hat zwei Gründe. Zum einen war der bis Ende dieser Saison geltende Vertrag progressiv gestaltet, sprich: In den vergangenen vier Jahren stieg der zu verteilende Batzen kontinuierlich an, bis auf 1,45 Milliarden Euro in dieser Spielzeit. Von dieser Spitze senkt sich das Niveau in den - linear angelegten - kommenden vier Jahren auf ein Plateau von rund 1,28 Milliarden Euro.

BVB und Bayern sind stärker betroffen

Unterm Strich stehen also im Übergangsjahr von vornherein für alle Beteiligten bis zu 200 Millionen Euro weniger zur Verfügung. Von dem Rückgang sind die Branchenriesen Bayern München und Borussia Dortmund relativ stärker betroffen als ein durchschnittlicher Zweitligist. An die zehn Millionen Euro, heißt es am Rheinlanddamm, fallen dadurch allein für den BVB weg.

„Den Karren ziehen doch die Bayern und wir.“
Hans-Joachim Watzke

Für die zusätzlichen Abstriche gegenüber den bisherigen Einnahmen sorgt der neue Verteilerschlüssel, den die Großkopferten eher murrend akzeptieren. „Wir sind die Treiber“, sagen die Bosse bei Bayern und Borussia, und verweisen auf die Popularität, Zugkraft und Leistungsfähigkeit der beiden Großklubs. „Den Karren“, sagt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, „den ziehen doch die Bayern und wir.“ Den „schmerzhaften Kompromiss“, also das Zugeständnis zu weniger Kohle, musste Watzke dennoch mitgehen. „Dieser ist vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie und aus Solidaritätsgründen aber unumgänglich und daher auch richtig.“ Das DFL-Präsidium müsse die Interessen aller 36 Vereine berücksichtigen und vereinbaren.

BVB nimmt 13 Millionen Euro weniger TV-Geld ein

In der Dortmunder Kasse fehlen gegenüber der laufenden Saison dadurch weitere drei Millionen Euro pro Jahr. Wenn man die zehn Millionen Euro durch den generellen Rückgang addiert, ergeben sich insgesamt 13 Millionen Euro Mindereinnahmen ab Sommer 2021. Ein stattlicher Betrag, der an anderer Stelle verdient oder weniger ausgegeben werden darf.

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Anders als die meisten DFL-Klubs muss sich der BVB jedoch nicht grämen. Durch die Einnahmen aus der Champions League in Höhe von zuletzt 75 Millionen Euro kann die Dortmunder Chefetage dieses Loch stopfen. Und im Sommer 2021 kann Borussia Dortmund seinen Einnahmenmix neben den TV-Geldern und der Vermarktung auch wieder mit Ticketing und Spieltagserlösen ergänzen, wenn das Stadion wieder gefüllt werden darf. Bis dahin gilt weiter: Kosten reduzieren, Ausgaben priorisieren.

Ein akuter Punkt auf der Liste: das Gespräch der Geschäftsführung mit dem Mannschaftsrat in diesen Tagen. Bei einem Gehaltsverzicht von zehn Prozent bi Ende der Saison könnten die Profis monatlich etwa 1,5 Millionen Euro sparen und so dem Konzern und den Arbeitskollegen helfen.