Thomas Tuchel benötigte nach dem 1:1 im Derby auf Schalke einen Moment, um in der Pressekonferenz die richtigen Worte zur Leistung seiner Elf zu finden. Der BVB-Trainer war nicht unzufrieden mit dem Vortrag seiner Mannschaft, gab aber zu: "Wir haben Glück gebraucht, dass der Schiedsrichter das Handspiel von Marc Bartra nicht gepfiffen hat." Auch zum Maskenjubel von Pierre-Emerick Aubameyang äußerte er sich.
Konnte mit der Leistung seiner Mannschaft gegen Schalke nur bedingt zufrieden sein: BVB-Trainer Thomas Tuchel.
Thomas Tuchel, wie bewerten Sie das 1:1 im Derby?
Es war ein Spiel, das wir lange Zeit kontrolliert haben. Wir hatten viel Ballbesitz, aber es war in der ersten Hälfte schwer, das Spiel zu beschleunigen, da Schalke kompakt und intensiv verteidigt hat. Dennoch hatten wir auch vor der Pause schon gute Chancen, als wir es geschafft haben, Lösungen zu finden. In der zweiten Hälfte konnten wir dann noch eine Schippe drauflegen und dominanter spielen. Die Führung war verdient, danach haben wir allerdings Chancen liegengelassen, um entscheidend zum 2:0 zu treffen.
Stattdessen schoss Schalke den Ausgleich...
Es war sehr unglücklich. Marcel Schmelzer fehlte verletzt, wir mussten zwei Ecken ohne ihn verteidigen. Bei der zweiten kriegen wir dann den Ausgleich. Und dann wirken die vergebenen Chancen natürlich nach. Wir haben uns gefragt, wieso es 1:1 steht. Das Publikum war dann auch da, nach dem Ausgleich war es ein sehr emotionales Spiel, in dem alles passieren konnte. Wir haben Glück gebraucht, dass der Schiedsrichter das Handspiel von Marc Bartra nicht gepfiffen hat. Das muss er nicht pfeifen, aber er kann.
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Bundesliga, 26. Spieltag: FC Schalke 04 - BVB 1:1 (0:0)
Bilder des 172. Revierderbys zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund.
Pierre-Emerick Aubameyang und Ousmane Dembele hätten das Spiel vorzeitig entschieden müssen. War bei den vergebenen Chancen Übermut im Spiel?
Ich finde, es zeichnet Pierre-Emerick Aubameyang aus, dass er bei der vielleicht größten Chance des Spiels den Kopf hochnimmt und nicht nur auf sein eigenes Tor-Konto schaut. Er hat quergelegt, den Ball allerdings nicht sauber gespielt. So lassen wir dann eine riesige Chance liegen. Ousmane Dembele hat später bei seinem Pfostenschuss sehr präzise gezielt, da ging es um Zentimeter. Beide Szenen fallen daher nicht in die Kategorie Übermut. Aber es gibt generell bei uns immer mal Szenen, in denen man von außen das Gefühl haben könnte, uns würde der absolute Wille und das Gefühl für ein dreckiges Tor fehlen. Das gehört zum Charakter unserer Spieler und ihren technischen Möglichkeiten. Sie sind kreativ. Es ist ein Lernprozess für sie, ihr Verhalten vor dem Tor an den Spielstand anzupassen. Das benötigt Zeit.
Wie bewerten Sie den Masken-Jubel von Pierre-Emerick Aubameyang?
Ich kann in diesem Jubel keine Arroganz erkennen. Diese Bilder gehen um die Welt, ich bin mir sicher, wenn die Medien in zehn Jahren über das Derby berichten, werden sie Jubelbilder mit Maske zeigen. Ich fände es daher heuchlerisch, daraus eine arrogante Geste machen zu wollen. Das ist vielleicht unvorsichtig in Bezug auf Gelbe Karten, aber in keiner Weise arrogant. Es ist ein Ausdruck der besonderen Beziehung zwischen "Auba" und unseren Fans. Das gehört für ihn dazu, das gönnen wir ihm auch. Es richtet sich nicht gegen Schalke.
Sie haben die Verletzung von Marcel Schmelzer angesprochen. Wissen Sie schon, ob er ausfallen wird?
Er hat sich in einem Zweikampf unglücklich verdreht und hatte danach Rückenprobleme. Ich habe ihn in gebückter Schonhaltung in der Kabine gesehen und erst kurz gesprochen. Er hat mir gesagt, dass es sehr schmerzhaft sei. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass es bis zum Spiel gegen den Hamburger SV am Dienstag eng wird. Ohne Gewähr.