90 Minuten lang hatte Schiedsrichter Felix Zwayer keinerlei Probleme mit dem Derby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund, dann glitt ihm das Geschehen aus den Händen. Anstatt dem S04 einen Elfmeter zuzusprechen, ließ der Referee weiterspielen - und sah dafür nach dem Schlusspfiff Rot von Schalke-Maskottchen Erwin.
Das Schalker Maskottchen Erwin hat sich die Rote Karte geschnappt.
Das Derby hat in seinen 172 Auflagen schon so manche spektakuläre Episode hervorgebracht: Löwen im Stadion, Hundebisse in den Po, ein Jubel mit Masken. Doch dass das Maskottchen des FC Schalke 04, ein Kumpel namens Erwin, dem Schiedsrichter die Rote Karte unter die Nase hält, das gab es bis Samstag noch nicht im Kuriositätenkabinett des Revierduells.
Weinzierl muss auf die Tribüne
Die Szene in der Nachspielzeit mutete für Außenstehende lustig an, hatte aus Schalker Sicht allerdings einen äußerst ernsten Hintergrund: Nach Marc Bartras Handspiel in der Nachspielzeit hatten sie vehement, aber letztlich vergeblich einen Elfmeter gefordert. Im Verlauf der angeregten Debatten, die zum Platzverweis für S04-Trainer Markus Weinzierl führten, war Zwayer die Karte aus der Tasche gerutscht - ohne dass er etwas davon mitbekam.
Nach dem Schlusspfiff hob das S04-Maskottchen sie dann auf und hielt sie dem Schiedsrichter mit erhobenem Arm vors Gesicht. Zwayer notierte den Vorfall zwar - ein Verfahren vor dem DFB-Sportgericht wird es aber nicht geben.
"Will mich nicht äußern, habe aber eine klare Meinung"
Weinzierl wollte sich nach der Partie nicht zur Elfmetersituation äußern. "Dieter Hecking hat mir vor zwei Wochen richtig imponiert, als er zum Handelfmeter in unserer Europa-League-Partie gegen Mönchengladbach nichts gesagt hat", erklärte der S04-Coach, "ich will mich nicht äußern, habe aber eine klare Meinung." Man musste kein Gedankenleser sein, um zu wissen, wie sie lautete.
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Bundesliga, 26. Spieltag: FC Schalke 04 - BVB 1:1 (0:0)
Bilder des 172. Revierderbys zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund.
Unterstützung bekam er von BVB-CoachThomas Tuchel. "Wir haben Glück gebraucht, dass der Schiedsrichter das Handspiel nicht gepfiffen hat", erklärte der 43-Jährige, "das muss er nicht pfeifen, kann er aber.“ Und damit lag Tuchel richtig: Bartra war der Ball vom Fuß an die erhobene Hand gesprungen. Eine Absicht, die laut Regelwerk erkennbar sein muss, lag demnach nicht vor. Dennoch hätte Zwayer den Elfmeterpfiff sehr gut rechtfertigen können, da der Arm die Körperfläche vergrößert hatte.
