Tuchel: "Habe mich mit der Aufstellung schwer getan"
Das Interview
Offen und ehrlich analysierte BVB-Trainer Thomas Tuchel am Donnerstagabend die 0:1-Heimniederlage gegen PAOK Saloniki. Seinem Team habe die nötige Schärfe gefehlt, er habe seinen Anteil daran. Matthias Dersch hat seine Aussage in der Pressekonferenz aufgezeichnet.
Herr Tuchel, wie groß ist Ihre Enttäuschung über die unnötige 0:1-Niederlage gegen Paok Saloniki? Das Schlimmste könnte sein, wenn jemand das Gefühl hätte, wir wären nicht enttäuscht. Natürlich sind wir das. Ich fand allerdings die Ausgangslage vor dem Spiel nicht ganz einfach. Ich habe mich auch schwer getan bei der Aufstellung.
Inwiefern? In der Gemengelage war uns bewusst, dass wir dominant sein wollen, wir haben uns den Sieg auch zugetraut. Aber die letzte Anspannung und den letzte Respekt vor der Aufgabe, um mit der nötigen Schärfe und Leidenschaft ins Spiel zu gehen, die hatten wir nicht. Ich habe daran meinen Anteil. Vielleicht habe ich den Eindruck vermittelt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir das Spiel für uns entscheiden werden.
Wie sehr freuen Sie sich auf die K.o.-Spiele? Ich freue mich darauf, ja. Aber ich will das Spiel gegen Paok auch nicht zu sehr generalisieren. Wir hätten es ja trotzdem für uns entscheiden können, wir hatten drei, vier hochkarätige Chancen.
Dort könnte es zum Duell mit dem FC Liverpool und dem früheren BVB-Trainer Jürgen Klopp kommen … Wir nehmen es so, wie es kommt. Wir trauen uns grundsätzlich zu, gegen jeden Gegner zu bestehen. Diese Partie wäre sicher für alle Berichterstatter ein Segen. Wenn es nach mir ginge, würde ich sagen: Je später wir gegen Liverpool spielen müssen, desto besser. Ich wünsche sie mir also für das allerletzte Spiel. (lacht)
Welche Bedeutung hat die Niederlage gegen PAOK für das bevorstehende Bundesliga-Spiel gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag? Den Schritt, den wir am Donnerstag zurückgegangen sind, müssen wir am Sonntag doppelt nach vorne gehen. Die Aufgabe gegen die Eintracht wird um ein Vielfaches schwerer als wenn wir gegen PAOK an unserem Optimum gespielt hätten. Hätten wir gegen die Griechen schärfer und verbissener gespielt, wäre es vermutlich anstrengender, aber in der Konsequenz trotzdem einfacher geworden. So müssen wir jetzt ganz schnell die Lehren aus diesem Spiel ziehen und eine komplette Änderung der Haltung herbeiführen.