Thomas Tuchel, wie haben Sie das Spiel gesehen? Wir haben es geschafft, Krasnodar über 90 Minuten zu dominieren. Wir konnten uns viele hochkarätige Chancen herausspielen und hätten es verdient gehabt, das Spiel zu gewinnen. Das hätte ich so nicht erwartet, denn ich weiß um die individuelle Qualität des Gegners. Ich hätte auch nicht erwartet, dass wir so griffig und mit dieser Schärfe spielen. Ich bin sehr zufrieden. Denn das Ergebnis ist paradox. Man hat gesehen, dass man im Fußball auch allein mit Glück gewinnen kann.

Ihr Abwehrchef Mats Hummels hat den Elfmeter zum 0:1 verursacht. Wie bewerten Sie seine Leistung in Krasnodar? Wenn es ein Leistungstief bei ihm gab, dann hat das am Donnerstag 35 Sekunden gedauert. Ansonsten habe ich ihn nämlich sehr gut gesehen. Er war sehr präsent und hat eine sehr gute Leistung gebracht. Genau so, wie wir es uns wünschen, auch im Verbund mit Sven Bender. Seine Leistung war die perfekte Antwort auf diese ganze Geschichte in den vergangenen Tagen, die meiner Meinung nach ohnehin nicht sehr inhaltlich gestrickt war.

Zum wiederholten Male hat Ihr Team früh einen Rückstand kassiert. Fehlte in der Anfangsphase der Fokus? Ich denke, man muss dieses Gegentor von den anderen trennen. Wir hatten in der Szene kurz die Ordnung verloren, weil Sven Bender einen Schnittstellenpass auf der Außenbahn verhindern musste. Danach nehmen wir auf der ballentfernten Seite etwas zu spät die Laufwege auf, dennoch ist die Situation eigentlich eher ungefährlich, weil der gefoulte Spieler - wenn es denn ein Foul war - unter dem Ball durchspringt. Ich meine auch, der Kontakt wäre vor dem Strafraum gewesen. Mir hat vor allem die Reaktion darauf gefallen. Schon nach zehn Minuten hatten wir vier hochkarätige Torchancen, zwischen der 2. und 94. Minute haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir waren sofort drin, sofort dominant und im Gegenpressing und bei der Balljagd sehr fleißig.