Neven Subotic zählt nicht zu der Art Mensch, die jedes Wort dreimal abwägt, bevor es den Mund verlässt. Der Serbe trägt sein Herz auf der Zunge und versteckt seine Emotionen nicht. Und so sprudelte es nach dem 1:0-Sieg über Hannover nur so aus dem BVB-Publikumsliebling, der zuletzt nur selten zum Zug kam, heraus.
Zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison durfte Neven Subotic (r.) im Signal Iduna Park auflaufen. Der Innenverteidiger löste seine Aufgabe auch ohne Spielpraxis gut.
„Ich hatte ein bisschen Schmetterlinge im Bauch, schließlich war es mein erstes Heimspiel der Saison“, verriet der 27-Jährige direkt nach der Partie, „es war, wie in eine alte Wohnung zurückzukehren. Man kennt alles und fühlt sich wohl.“
"Ich bin einfach nur glücklich"
Für den Innenverteidiger war es nicht nur der erste Bundesliga-Auftritt im Signal Iduna Park unter Trainer Thomas Tuchel, es war überhaupt erst der dritte Liga-Einsatz in dieser Saison. Die Bilanz stimmt: Sowohl in Ingolstadt (4:0) als auch in Wolfsburg (2:1) und jetzt gegen Hannover ging er als Sieger vom Platz.
Die Freunde über den Startelf-Einsatz, der auch für den Abwehrspieler überraschend kam, war auch am Tag danach noch zu spüren. „Für mich war es wie die Rückkehr nach einer langen Verletzung“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion, „für solche Momente bin ich Profi geworden. Ich bin einfach nur glücklich.“
Zahlreiche Nachrichten
Die positiven Reaktionen des Publikums hatten Subotic schon vor dem Spiel ein gutes Gefühl gegeben. „Ich wusste allerdings erst nicht, ob ich mir das nur eingebildet hatte, aber als ich nach dem Spiel auf mein Handy geschaut habe, hatte ich so viele Nachrichten, als hätte ich eben im Champions-League-Finale gespielt. Es ist ein schönes Gefühl, dass der Zusammenhalt mit den Fans auch nach all den Jahren noch so groß ist und sich nicht abgenutzt hat.“
Subotic bewies gegen die Niedersachsen, dass er sportlich durchaus mehr sein kann als eine Alternative, wenn Mats Hummels oder - wie am Samstag - Sokratis einmal eine Pause benötigen. Von 134 Pässen landeten 95,5 Prozent beim eigenen Mitspieler, er gewann sieben seiner zehn Zweikämpfe und eroberte sechs Mal den Ball.
"Alte" Viererkette
„Ich musste mir erst ein Gefühl erarbeiten, das Feingefühl bekommst du nur über Spielpraxis“, sagt er, „doch die Spielweise am Samstag ist mir entgegengekommen. Wir standen kompakt, dadurch konnte ich mich in die Zweikämpfe reinschmeißen. Ich wusste, verliere ich das Duell, ist Mats da. Umgekehrt war es genauso.“
Man kennt sich eben, spielte gegen Hannover doch nach langer Zeit mal wieder jene Viererkette zusammen, die den BVB zu zwei Meisterschaften, einem Pokalsieg und bis ins Champions-League-Finale geführt hatte. Rechts verteidigte Lukasz Piszczek, links Marcel Schmelzer, Subotic und Mats Hummels besetzten die Zentrale.
Duftmarke hinterlassen
Die kommenden Englischen Wochen eröffnen Subotic eine Perspektive, künftig wieder häufiger zum Zug zu kommen. Sven Bender, der von Tuchel zum Innenverteidiger umfunktioniert wurde, kehrt zwar zeitnah in den Kader zurück, doch sein Konkurrent hinterließ am Samstag durchaus eine Duftmarke. Mehr Einsätze wären jedenfalls ganz nach Subotic‘ Geschmack.
„Ich bin nicht des Geldes wegen Profi-Fußballer geworden, sondern weil ich der Mannschaft aktiv helfen will“, sagt der sozial engagierte Publikumsliebling, der jede freie Minute in seine Stiftung steckt, „das ist natürlich mein Anspruch.“