Rummenigge: BVB nur eine "Bayern-Kopie"
Nach Investorendeal
Etwas Schärfe schwang mit, als Karl-Heinz Rummenigge den millionenschweren Investorendeal des Lieblingsrivalen aus Dortmund kommentierte. "Der BVB hat in der finanziellen Strategie den FC Bayern kopiert. Das ist das größte Kompliment, was der Verein uns in dieser Hinsicht machen kann."

Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge sieht in dem BVB nur eine Kopie.
Jahrelang konnten sich die Münchner auf ihre finanzielle Ausnahmestellung in Fußball-Deutschland verlassen. Immer waren es die Bayern, die am meisten Geld auf dem Konto hatten, die Neuzugänge mit hohen Summen locken, aber aus wirtschaftlicher Sicht nie auch nur einen Spieler abgeben mussten. Beim FCB halten in Adidas, Allianz und Audi drei Konzerne zu gleichen Teilen insgesamt 25 Prozent der Anteile; beim BVB sollen Puma, Signal Iduna und Evonik nun immense Aktienpakete erwerben und zusätzliches Geld locker machen.
Der BVB konnte die Firmen offenbar in allen Punkten überzeugen. Der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist trotz der wachsenden Macht von Unternehmen in der Bundesliga nicht bange. "Jeder Investor ist herzlich willkommen, solange er sich an die Statuten hält", ließ DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig mit Verweis auf die 50+1-Regel ausrichten. Sie soll verhindern, dass Außenstehende die Mehrheit an den meist als Kapitalgesellschaften organisierten Clubs erlangen.
Erst vor wenigen Wochen hatte die DFL wochenlang gezögert, bis sie dem vom Brausekonzern Red Bull durchfinanzierten Zweitliga-Aufsteiger RB Leipzig eine Profilizenz erteilte. Ein neues Logo musste letztlich für den Kompromiss ebenso her wie die Zusage des Vereins, seine Führung künftig unabhängiger vom Geldgeber zu besetzen. Auch der von VW geförderte VfL Wolfsburg und 1899 Hoffenheim - hochgezogen von Mäzen Dietmar Hopp - geraten immer wieder als neureiche Clubs in die Kritik. "Wir haben nicht so viele Anhänger wie Bayern München oder Borussia Dortmund. Und man muss uns nicht sofort lieben", sagte Wolfsburgs Geschäftsführer Klaus Allofs der Zeitung "Die Welt": "Aber wir haben auch eine Tradition und entfachen Begeisterung".
Der FC Bayern, Schalke 04 (mit Hauptsponsor Gazprom) und Dortmund verfügten über ebenso starke Partner, urteilte Allofs. Für den BVB gilt das seit dieser Woche umso mehr.