Reus will’s wissen: BVB-Kapitän hat Bock auf Konkurrenzkampf

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Reus will’s wissen: BVB-Kapitän hat Bock auf Konkurrenzkampf

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Marco Reus gehörte beim 2:1-Sieg der DFB-Elf gegen Rumänien zu den auffälligsten deutschen Spielern. Der BVB-Kapitän hat Bock auf den ausgerufenen Konkurrenzkampf - und ein Ziel.

Dortmund

, 09.10.2021, 13:22 Uhr / Lesedauer: 3 min

Marco Reus landete nach dem Torschuss auf dem Hosenboden und haderte. Die Hände vor sich ausgestreckt, beklagte er eine vergebene Chance und ärgerte sich. Ein Treffer blieb dem Spielmacher der deutschen Fußball-Nationalmannschaft trotz drei guter Versuche verwehrt beim 2:1 (0:1) in der WM-Qualifikation gegen Rumänien. Grämen musste sich Reus nicht. Er hatte ein vorzeigbares Länderspiel gemacht.

BVB-Kapitän Marco Reus erhält den Vorzug vor Thomas Müller

„Wir haben uns gute Möglichkeiten herausgespielt, wo wir früher mindestens den Ausgleich machen müssen“, sagte der Dortmunder. Er hatte in der Offensive auf der umkämpften Zehner-Position den Vorzug vor dem in der 67. Minute für ihn eingewechselten Thomas Müller bekommen. Nach dem missglückten Start mit dem frühen Rückstand (Ianis Hagi, 9.) gelang der Ausgleich erst kurz nach der Pause (Serge Gnabry, 52.), ehe Müller neun Minuten vor Schluss auf Sieg stellte.

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Zuvor hatte auch Reus einen produktiven Beitrag dazu geleistet, die Rumänen müde zu spielen, Tormöglichkeiten zu kreieren, das Spiel zu drehen. Nicht alles gelang, vor allem im letzten Drittel fehlte den unermüdlich angreifenden Deutschen mehrmals die Feinabstimmung, die richtige Positionierung, das Timing. Unruhig sei die Mannschaft nicht geworden, betonte Reus. „Trotzdem waren wir hinten raus sehr, sehr geduldig, haben das Tempo weiter hochgehalten und am Ende verdient gewonnen“, kommentierte er.

BVB-Profi Reus einer der auffälligsten Akteure im DFB-Trikot

Mit einem Assist, drei Torschüssen und drei Torschussvorlagen zählte Reus neben Gnabry und Leon Goretzka zu den auffälligsten DFB-Profis. Zur bekannt guten Passquote (93 Prozent) addierte er eine starke Präsenz in den Zweikämpfen, vor allem im Gegenpressing (62 Prozent). Der 32-Jährige bot sich als Initiator vieler Angriffe an mit einem großen Aktionsradius.

Mal zog er von der Seitenlinie das Tempo an, dann einen Lauf in die Tiefe, dann eine Kombination. Im Bayern-Sandwich zwischen Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Serge Gnabry und Leroy Sané musste sich Reus anpassen, einfinden. Vordermann Timo Werner bot mit eindimensionalen Laufwegen nicht immer gute Optionen an. „Ich glaube, dass wir kein perfektes Spiel gemacht haben“, sagte Reus, fügte aber an: „Das war aber auch klar, dass das noch nicht gezeigt werden kann.“ Natürlich gebe es noch Verbesserungspotenzial, sagte der Routinier.

Marco Reus gibt sich trotz guter Leistung selbstkritisch

Ein Manko: „Der letzte Pass hat manchmal gefehlt, vielleicht waren wir da nicht geduldig genug oder hätten auch mal schießen können.“ Auch Flick bemängelte in seinem zufriedenen Fazit, „dass im letzten Drittel die Präzision gefehlt hat. Das sind die Dinge, die immer wieder trainieren müssen.“ Auch die Positionierung im Strafraum wolle er ansprechen, damit nach aufwendig herausgespielten Angriffen die Veredlung nicht an leicht zu verbessernden Details scheitert. Den Kopf heben, Mitspieler im Rückraum sehen, führte Flick auf.

Reus meinte er damit weniger. Der Dortmunder konnte Eigenwerbung betreiben, auch wenn Positionskonkurrent Thomas Müller wegen seines Siegtreffers nach der Partie in aller Munde war. Kämpfe wie diesen um die elf Plätze im Team gefallen Bundestrainer Hansi Flick. „Wir haben nicht nur die Zehnerposition gut besetzt“, sagte Flick. „Wir haben viele Positionen gut besetzt und können nachlegen. Die Qualität im Team ist sehr groß. Und die Einstellung ist auch top.“

BVB-Offensivkraft Marco Reus gefällt der Konkurrenzkampf

Sich wechselseitig mit guten Leistungen zu fordern, sieht Reus nicht als Druck, sondern als elementar für den Fortschritt im DFB-Team. „Der Konkurrenzkampf ist auf jeden Fall da. Wir haben qualitativ sehr gute Spieler im offensiven Bereich. Da muss man sich immer anbieten. Das gehört dazu, und wir brauchen diesen Konkurrenzkampf auch, um wieder nach oben zu kommen“, sagte Reus. Es müsse der Antrieb von jedem Spieler sein, Gas zu geben und sich dem Trainer anzubieten.

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„Letztlich geht es nur im Miteinander, das betrifft jeden Einzelnen.“

Nach seiner EM-Absage will und kann Reus mit seinen Fähigkeiten einen relevanten Beitrag für die Nationalmannschaft leisten. Nach dem 2:1-Erfolg von Hamburg fehlt nur noch ein Sieg für die WM-Qualifikation. In einem Jahr steht die WM in Katar an, ein sportlich eindrucksvolles Turnier fehlt dem Borussen noch in seiner Vita.