Rassismus-Eklat bei der BVB-U19: UEFA kündigt Untersuchung der Vorfälle an

Borussia Dortmund

Nicht nur der BVB reagiert auf den wiederholten Rassismus-Eklat bei der U19. Nun hat auch die Uefa angekündigt, die Vorfälle untersuchen zu wollen.

Dortmund

, 12.10.2022, 17:48 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bei den Youth-League-Spielen von Borussia Dortmunds U19 gegen den FC Sevilla ist es zu rassistischen Vorfällen gekommen. BVB-Spieler Abdoulaye Kamara wurde am Dienstag von Gegenspielern aufgrund seiner Hautfarbe beleidigt und mit Affenlauten gedemütigt. Dazu äußert sich Lars Ricken, Direktor des BVB-Nachwuchsleistungszentrums, am Mittwoch in einer schriftlichen Stellungnahme.

BVB-U19 gegen Sevilla: „Traurige Vorgeschichte aus dem Hinspiel“

„Wir haben uns nicht schon gestern geäußert, weil wir uns bewusst nicht von Emotionen treiben lassen wollten, sondern mit kühlem Kopf bewerten, was vorgefallen ist. Und hier bleibt ein äußerst schlechtes Gefühl in Richtung des FC Sevilla und seines Spielers genau wie in die des Schiedsrichter-Teams“, erklärte Ricken.

Dem Vorfall vom Rückspiel ging „leider eine traurige Vorgeschichte aus dem Hinspiel“ voraus, wie Ricken anführt. „Schon da hätten wir uns übrigens ein konsequentes Durchgreifen des FC Sevilla gewünscht.“

Lars Ricken: „Schiedsrichter hat uns ein ungutes Gefühl vermittelt“

Mit diesem Hintergrund habe der BVB vor dem zweiten Aufeinandertreffen das Schiedsrichter-Team um entsprechend erhöhte Sensibilität gebeten, die auch zugesichert worden sei. Ricken: „Doch als es dazu kam, und Abdou Kamara sich absprachegemäß an den Vierten Offiziellen gewandt hatte, taten die Unparteiischen die offenkundigen Affenlaute als nicht zweifelsfrei rassistische Äußerung ab.“

Abdoulaye Kamara im Zweikampf.

Wurde mehrfach rassistisch beleidigt: BVB-Spieler Abdoulaye Kamara (r.). © imago / Patrick Ahlborn

Vorab hatten die Borussen angekündigt, bei einem erneuten Zwischenfall dieser Art den Platz zu verlassen und die Partie abzubrechen. Nun kam es doch anders. Die U19 des BVB spielte die Partie zu Ende. Warum? „Weil der Schiedsrichter uns mit seinem Handeln leider das ungute Gefühl vermittelt hat, dass im Zweifelsfall Aussage gegen Aussage stehen würde, und indem Absprachen nicht eingehalten und Richtlinien nicht befolgt worden sind. Unsere Spieler und wir als Mannschaft und Klub hätten fürchten müssen, noch obendrein bestraft zu werden.“ Also habe man sich darauf eingeschworen, dem Gegner sportlich auf dem Platz die richtige Antwort zu geben.

BVB „konsequent gegen jede Form von Diskriminierung“

Abschließend erklärte der 46-Jährige: „Als Borussia Dortmund engagieren wir uns seit Jahren konsequent und nachhaltig gegen jede Form von Diskriminierung. Für uns hat Rassismus keinen Platz im Fußball – nicht umsonst steht in unserem Trikotnacken unser Slogan Borussia verbindet.“ Am späten Mittwochabend hat die Uefa auf dpa-Anfrage eine Untersuchung des Vorfalls angekündigt. Sie hat inzwischen einen Ethik- und Disziplinarinspektor ernannt, der die Vorwürfe des diskriminierenden Verhaltens untersuchen soll.

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