Personalrochade stärkt den BVB 17/18 in der Breite

Ungeplanter Umbruch

Mit der Entscheidung, Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang nicht ziehen zu lassen, schien Mitte Juli Borussia Dortmunds Situation in der Transferperiode beruhigt. Dann kam vieles anders. Sportdirektor Michael Zorc hat in der Summe von Zu- und Abgängen selbst den turbulenten Sommer 2016 noch übertroffen. Umbruch, Teil II.

Dortmund

, 02.09.2017, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Borussia Dortmund hat den Umbruch im Kader fortgesetzt. In diesem Sommer gingen unter anderen Ousmane Dembélé (v.l.), Matthias Ginter und Sven Bender, gekommen sind Mahmoud Dahoud, Jeremy Toljan, Andrey Yarmolenko und Maximilian Philipp. Seit Sommer 2016 hat der BVB 29 Transfers abgewickelt.

Borussia Dortmund hat den Umbruch im Kader fortgesetzt. In diesem Sommer gingen unter anderen Ousmane Dembélé (v.l.), Matthias Ginter und Sven Bender, gekommen sind Mahmoud Dahoud, Jeremy Toljan, Andrey Yarmolenko und Maximilian Philipp. Seit Sommer 2016 hat der BVB 29 Transfers abgewickelt.

Wochenlange Spekulationen um die Stürmerstars, ein streikender Profi, ein Rekordtransfer: Der Sommer sorgte für heiße Temperaturen und Wirbel rund um den Kader von Borussia Dortmund. In den sensiblen Personalien Aubameyang und Ousmane Dembele zeigte der BVB klare Kante, erhielt dafür viel Anerkennung. Und nach dem „Deadline Day“ steht ein schwarzgelber Kader auf dem Papier und auf dem Rasen, der den Vergleich mit den Vorjahren nicht scheuen muss, im Gegenteil.

Gesicht der Mannschaft aufgefrischt

Zusätzlich haben die Macher durch 29 Transfers in 14 Monaten (Leihgeschäfte nicht mitgerechnet) das Gesicht der Dortmunder Mannschaft aufgefrischt, ohne es allzu sehr zu verändern. Als sportlich schmerzhaft zu bewerten ist allein der Verlust von Dembele. Anders als im Vorjahr bricht der Elf keine zentrale Achse weg. Weltmeister Matthias Ginter hatte in Dortmund drei Jahre lang den Sprung zum Leistungsträger verpasst. In Sven Bender verliert der BVB zwar eine echte Spieler-Persönlichkeit, zum erweiterten Stammpersonal zählte „Iron Manni“ auch aufgrund zahlreicher Verletzungen nicht mehr.

Von den Vorjahres-Neulingen haben Emre Mor (fix) und Mikel Merino (wahrscheinlich) den Klub schon wieder verlassen, ohne dass sie fußballerisch eine große Lücke hinterlassen. Pascal Stenzel erfüllt sich beim SC Freiburg den Traum vom Leben als Bundesliga-Profi, Adrian Ramos hatte Dortmund bereits im Winter verlassen, sein werthaltiger Wechsel nach China ist nunmehr vollzogen. Borussias Eigengewächse Felix Passlack (Hoffenheim) und Dzenis Burnic (Stuttgart) sollen anderswo gedeihen und sich später beim BVB in voller Blüte entfalten.

BVB scheint ausgeglichener aufgestellt

Diese Transfers bescheren den Schwarzgelben - sollten bei Dembele sämtliche Boni-Konditionen greifen - mehr als 200 Millionen Euro. Abzüglich eigener Verpflichtungen wie der 20-Millionen-Euro-Entschädigung für dessen Ausbildungsverein Stade Rennes und satter Steuerzahlungen bleibt eine stattliche Summe übrig, von der das „Kaufhaus des Westens“ (kicker-Sportmagazin) bisher erst rund 81 Millionen Euro reinvestiert hat. Dennoch scheint der Kader, wenn der BVB von großem Verletzungspech verschont bleibt, noch ausgeglichener aufgestellt.

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Als Königstransfer gilt Andrey Yarmolenko. Der Rechtsaußen aus der Ukraine ist international erfahren und, eine reibungslose Anpassung vorausgesetzt, sehr bald eine Alternative zum 18-jährigen Christian Pulisic. Die BVB-Bosse sind seit Jahren angetan vom dreifachen Fußballer des Jahres aus der Ukraine, der allein von der Physis und der Abschlussstärke her mehr als eine sinnvolle Ergänzung der Mannschaft ist. Auch Ömer Toprak, der andere gestandene Neuzugang, verstärkt den Kader als sichere Bank – auch wenn er auf selbiger gerne seltener Platz nehmen würde als es zu Saisonbeginn der Fall war. Yarmolenko und Toprak stehen für top Qualität, und preislich musste sich der BVB bei beiden nicht bis zur Decke strecken verglichen mit aktuell üblichen Zahlen.

Nachgewiesenes Bundesliga-Niveau

Von der deutschen U21-Europameister-Mannschaft hat gleich ein Trio den Weg nach Westfalen gefunden. Maximilian Philipp, Mahmoud Dahoud und Jeremy Toljan eint darüber hinaus, dass sie auch in jungen Jahren in ihren Klubs längst ihre Bundesliga-Tauglichkeit nachgewiesen haben. In Dortmund nun müssen sie zeigen, dass sie auch dauerhaft auf gehobenem Niveau, national wie international, eine Klasse für sich sind. Aus jener Elf, die 2009 in Schweden unter Horst Hrubesch den EM-Titel mit der U21 holte, ist ja manch eine Weltkarriere hervorgegangen …

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Davon träumen dürfen noch die jüngsten Neuzugänge. Für die Teenager Dan-Axel Zagadou und Jadon Sancho gilt wie für die Nachwuchskräfte aus der eigenen Jugend, die in den Profikader integriert werden: Der BVB hat sich nicht ohne Grund einen Namen gemacht mit seiner Leitidee, große Ambitionen und gute Ausbildung miteinander zu verknüpfen. Somit präsentiert die Borussia nach dem fortgesetzten Umbruch eine Mannschaft, die zwar den besten Spieler der vergangenen Serie verloren hat, in der Breite aber ausgeglichener und stärker besetzt sein dürfte als (je) zuvor.

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