Personalie Mkhitaryan bleibt Dauerthema beim BVB
Die Stimmung kippt
Bei den Fans ist die Stimmung längst gekippt. Der Verein solle Henrikh Mkhitaryan schleunigst zu einem guten Kurs verkaufen und sich neu orientieren, lautet einer der noch harmloseren Kommentare auf unserer Internetseite. Doch die Lage ist komplizierter für Borussia Dortmund. Und könnte es auch bleiben.

Die Zukunft von Henrikh Mkhitaryan beim BVB ist weiter offen.
Manchester United will nach Informationen dieser Redaktion keinesfalls mehr als 30 Millionen Pfund (37 Mio. Euro) auf den Tisch legen – weniger als die angebliche Schmerzgrenze des BVB, die bei 40 Millionen Euro liegen soll.
Es gibt gute Gründe für den BVB, Mkhitaryan zu halten. Sonst wäre der dritte Leistungsträger nach Mats Hummels und Ilkay Gündogan weg. Und das nach einer sportlich erfolgreichen Spielzeit. Ein Szenario, dass der Vorsitzende der Geschäftsführung, Hans-Joachim Watzke, mehrfach ausgeschlossen hatte. Dennoch ist ein Verkauf ein Thema. Weil der Klub dem introvertierten Armenier vielleicht gar nicht zutraut, in seinem letzten Vertragsjahr, auf das der BVB legitim pocht, an die herausragenden Leistungen dieser Saison anzuknüpfen. Der in jeder Hinsicht professionell auftretende Robert Lewandowski hatte diese Spannung 2013 ausgehalten, sie hat ihn sogar angestachelt. Ob das auch mit dem feinfühligen Mkhitaryan gelänge? Fraglich.
55 Scorerpunkte
Warum will der mit 55 Scorerpunkten herausragende Fußballer der Bundesliga überhaupt weg? Wo doch sein Trainer Thomas Tuchel nach zwei enttäuschenden Jahren gerade sein wahres Leistungsvermögen freigelegt hatte. Bislang galt Mkhitaryan nicht als Spieler mit Karriereplan und Geldscheinen im Hinterkopf. Sein Interesse auf Neues hätte er auch im kommenden Sommer noch befriedigen können.
Und im Frühjahr stand er ja schon kurz vor der Unterschrift unter einen langfristigen Vertrag, der ihn dem Vernehmen nach mit rund sieben Millionen Euro Gehalt zu einem der Topverdiener unter den Schwarzgelben gemacht hätte. Als ablösefreier Spieler könnte er im kommenden Sommer ein üppiges Handgeld einstreichen – und müsste mit United nicht von September an in der ungeliebten Europa League antreten, sondern mit dem BVB in der Königsklasse.
Interne Kritik
Womöglich ist Mkhitaryan sauer aufgestoßen, dass er klubintern hart kritisiert worden ist für die Niederlagen im Viertelfinale der Europa League in Liverpool und im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern München. Damit müsste ein Profi leben können. Bis dahin hieß es noch, Einigung und Unterschrift unter einen langfristigen Vertrag stünden kurz bevor. Danach trat Berater Mino Raiola auf den Plan, verlangte Ausstiegsklauseln, legte sich via Boulevard mit der Vereinsführung an.
Die Lage ist verfahren. Am 4. Juli ist Trainingsauftakt, das erste große Testspiel steht am 22. Juli an – gegen Manchester United.