Borussia Dortmund blickt auf eine denkwürdige Spielzeit zurück. Nach einer extrem enttäuschenden ersten Saisonphase legte der BVB im Jahr 2023 eine kaum für möglich gehaltene Aufholjagd hin, setzte sich mehrfach an die Tabellenspitze – und verzockte die große Titelchance in einem dramatischen Showdown am 34. Spieltag gegen Mainz.
BVB-Spielerzeugnis für Nico Schlotterbeck
In der Champions League wurde das Soll mit der Qualifikation fürs Achtelfinale erfüllt, im DFB-Pokal war nach einem desolaten Auftritt bei RB Leipzig bereits im Viertelfinale Endstation. In unserem Spielerzeugnis nehmen wir die Leistungen der Schwarzgelben unter die Lupe. Heute im Fokus: Nico Schlotterbeck.
So lief die Saison für Nico Schlotterbeck:
Im Sommer aus Freiburg mit vielen Vorschusslorbeeren gekommen, avancierte Nico Schlotterbeck auch in Dortmund umgehend zur Stammkraft. Wenn er fit war, setzte Edin Terzic auf den 23-Jährigen. Mit 3034 Einsatzminuten zählt der Innenverteidiger zu den absoluten Vielspielern beim BVB. „Schlotti“ erhielt zu Saisonbeginn den Vorzug vor Niklas Süle und bildete gemeinsam mit Mats Hummels das Innenverteidiger-Duo. In der zweiten Saisonhälfte bildete er gemeinsam mit Süle den Bereich der inneren Sicherheit.
In den ersten Wochen geht Schlotterbeck bei der Borussia voran, überzeugt durch leidenschaftliche Auftritte. Beim 0:3 in Leipzig aber leistet sich der Abwehrspieler einen dicken Patzer. Es bleibt nicht der einzige Wackler. Immer wieder leistet er sich individuelle Aussetzer – trotzdem setzt Edin Terzic auf ihn, ehe sich Schlotterbeck im April einen Muskelfaserriss mit Sehnenbeteiligung zuzieht. Nach überraschend schnellem Comeback drei Wochen später gegen Frankfurt bricht die Verletzung erneut auf. Damit ist die Saison für ihn gelaufen.
Das sagt die Statistik:
Schon beim SC Freiburg war Schlotterbeck der beste Zweikämpfer seines Teams. Diesen Status darf er auch in Dortmund für sich reklamieren. 66,8 Prozent seiner Duelle gewann der Innenverteidiger für sich – kein anderer Borusse setzte sich oft durch. Blieb dabei fast immer fair, kassierte trotz der starken Zweikampfquote lediglich drei Gelbe Karten. Einen Bestwert verbuchte „Schlotti“ auch bei den Ballbesitzphasen (2214) – kein anderer BVB-Profi war als Anspielstation (im Spielaufbau) ein derartiger Ballmagnet.
Brachte zudem 88,8 Prozent seiner Pässe erfolgreich an den Mitspieler. Zählte mit einem Maximaltempo 34 km/h zu den schnellsten Spielern im Kader von Edin Terzic. Spulte in 28 Partien mit 244 die drittmeisten Kilometer im BVB-Kader ab. Nur Julian Brandt (312 km in 32 Spielen) und Jude Bellingham (325 km in 31 Spielen) waren noch fleißiger. Schlotterbeck schaltete sich auch immer wieder ins Offensivspiel seiner Mannschaft ein. Dass er im letzten Drittel ein Faktor ist, davon zeugen vier Tore und fünf Assists.
Das sind die Stärken und Schwächen:
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass es Nico Schlotterbeck nicht an Selbstbewusstsein mangelt, dann lieferte ihn der BVB-Innenverteidiger im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Chelsea. Mit einer Monstergrätsche gegen Mykhailo Mudryk unterband er einen Angriff der Engländer und wurde von den Fans gefeiert. Schlotterbeck ist ein ebenso kompromissloser Zweikämpfer wie mutiger Aufbauspieler. Er kann Situationen auf dem Feld sehr gut antizipieren und dadurch potenzielle Chancen des Gegners frühzeitig vereiteln.
Verbesserungswürdig ist die Risikoabwägung des 23-Jährigen. Zu oft ist diese in der abgelaufenen Saison falsch ausgefallen, was unnötig Gefahr für die Schwarzgelben heraufbeschwor. No risk, no fun – diese Losung mag Schlotterbeck gefallen, sie ist aber für einen Klub wie den BVB mit hohen Ambitionen nicht immer gleichermaßen angebracht.
Ausblick und Perspektive:
Schlotterbeck hat in seinem ersten Jahr bei Borussia Dortmund gezeigt, warum er als Innenverteidiger moderner Prägung gilt. Edin Terzic schätzt dessen Unnachgiebigkeit in direkten Duellen und Impulse für den Spielaufbau. Mit seiner Emotionalität hat Schlotterbeck zudem die Herzen der Fans erobert. Der BVB plant langfristig mit dem 23-Jährigen, hat ihn bis 2027 mit einem Vertrag ausgestattet. Der Klub erwartet künftig aber den nächsten Entwicklungsschritt.
RN-Note für Nico Schlotterbeck: 2,5
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