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Nach WM-Qualifikation: Ghanas Präsident will BVB-Trainer Addo „kidnappen“
Borussia Dortmund
BVB-Trainer Otto Addo führt Ghana in den Play-offs gegen Nigeria zur Fußball-WM nach Katar. Der Staatspräsident will ihn an der Rückkehr nach Dortmund hindern - mit allen Mitteln. Das sagt Addo.
Das Gelächter im Stab von Ghanas Präsident Nana Akufo-Addo sprach für sich: Kurz nach der geglückten WM-Qualifikation der „Black Stars“ telefonierte das Staatsoberhaupt mit BVB-Trainer Otto Addo. Der hatte Ghanas Fußballer als Interimscoach soeben erfolgreich zur Weltmeisterschaft nach Katar (21. November bis 18. Dezember) geführt – zum erst vierten Mal in der Geschichte ist das Land bei einer Endrunde dabei.
„Gut gemacht“, lobte Akufo-Addo seinen Namensvetter und neuen Nationalhelden in dem Gespräch, das in den sozialen Netzwerken verbreitet wurde, und führte schmunzelnd aus: „Wenn du zurück nach Ghana kommst, werden wir dich kidnappen. Wir werden dir nicht erlauben, nach Dortmund zurückzukehren. Sobald du herkommst, werden wir dich nicht wieder ziehen lassen.“ Unter lautem Lachen nahm Akufo-Addo dann noch Geburtstagsglückwünsche an und meinte: „Die WM-Qualifikation ist das bestmögliche Geschenk. Exzellent.“
BVB-Trainer Addo bekommt großes Lob von Ghanas Präsident
Das ganze Land sei aus dem Häuschen, sagte der Präsident gegenüber Otto Addo, keiner werde schlafen. Der Dortmunder Toptalente-Trainer hatte nach dem Scheitern beim Afrika-Cup, als Ghana zum ersten Mal seit 2006 in der Vorrunde sang- und klanglos ausschied, den Job von Milovan Rajevac übernommen. Verbandspräsident Kwesi Nyantakyi war eigens nach Dortmund gereist, um ihn zu umwerben. Der BVB stellte ihn großzügig frei. Vorübergehend, wie Addo im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten betonte. „Der Fokus mit Ghana liegt nur auf diesen beiden Spielen und darauf, das WM-Ticket zu holen.“
Auf das 0:0 im Hinspiel in Ghana folgte am Dienstag ein 1:1 in Nigeria. Thomas Partey (10.) hatte die Ghanaer früh in Führung gebracht, William Troost-Ekong (22.) sorgte zwar schnell für den Ausgleich, der im heimischen Stadion aber nichts mehr brachte: Weil die Auswärtstorregel zur Anwendung kommt, fliegen die „Black Stars“ im November nach Katar.
Borussia Dortmunds Otto Addo: „Das hat große Bedeutung“
Addo, der mit dem hochrangigen Funktionär Anthony Baffoe eng befreundet ist und schon mehrmals Aufgaben rund um die A-Nationalmannschaft des westafrikanischen Landes übernommen hatte, glückte damit nach 2006, 2010 und 2014 die vierte WM-Qualifikation für Ghana. Er selbst lebte als Sohn eines ghanaischen Arztes und einer deutschen Mutter zwei Jahre in Afrika, ehe er in Hamburg aufwuchs. Als Nationalspieler bestritt er zwischen 1999 und 2006 15 Länderspiele. Jetzt gelang ihm ein großer Erfolg als Trainer.
Präsident Akufo-Addo gilt als ein strenger Verfechter der Menschenrechte, eine Entführung des Dortmunder Trainers muss der BVB wohl nicht befürchten. Zunächst einmal kehrt Addo am Donnerstag nach Dortmund zurück, wie er am Tag nach dem Triumph im Telefonat mit den Ruhr Nachrichten erklärte. Das WM-Ticket zu lösen sei „ein besonderer Moment gewesen, den wir alle genießen. Für Ghana hat das eine große Bedeutung“. Am Samstagabend wird er beim Spiel des BVB gegen Leipzig wieder zum Stab von Cheftrainer Marco Rose zählen. Dass er Ghanas Nationalmannschaft, die ihn in der Kabine nach dem Spiel auf ihre Schultern hob und besang, auch bei der WM in Katar führen wird, sei „aktuell kein Thema“. Sollten aber die erwartbaren Anfragen aus Ghana kommen, ob Addo nicht doch bei der WM auf der Bank sitzen könnte, dürfte der BVB sicher darüber nachdenken, dem 46-Jährigen diese einmalige Chance zu gewähren.
Breaking!!! President @NAkufoAddo speaks to Black Stars Coach Otto Addo to congratulate the team for qualifying for the World Cup 2022
— Trassaco Kumchacha (@obiMpenaAustine) March 29, 2022
He says Ghana will not let Otto Addo go back to @BlackYellow pic.twitter.com/p3SbtsX3Ty
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
