Karim Adeyemi auf dem Weg zum BVB-Mannschaftsbus.

Lockeres Fußwerk für BVB-Spieler Karim Adeyemi bei der Rückkehr aus Berlin. © Groeger

Kehl lobt BVB-Auftritt in Berlin – neue Sorgen um Adeyemi

rnBorussia Dortmund

Sportdirektor Sebastian Kehl lobt die BVB-Profis für das 1:0 bei Hertha BSC. Neue Sorgen bereitet Offensivspieler Karim Adeyemi.

von Sascha Klaverkamp

Dortmund

, 28.08.2022, 14:11 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wenn der Mittelstürmer Anthony Modeste heißt, dann muss er mit Flanken gefüttert werden. Diese durchaus wichtige Botschaft kam offenbar an in der Trainingswoche bei Borussia Dortmund. 14 Flanken segelten am Samstag vor das Berliner Tor, und eine davon, geschlagen von Salih Özcan, landete perfekt: Modeste schraubte sich hoch und wuchtete den Ball per Kopf ins lange Eck. 1:0 für den BVB (32.).

Große Erleichterung bei BVB-Neuzugang Anthony Modeste

Explosionsartig rannte Dortmunds neuer Torjäger nach seinem Premierentreffer Richtung Trainerbank und fiel dort gezielt Edin Terzic in die Arme. Der erste Weg im Sprint zum Coach – warum? „Ich habe viel auf den Deckel bekommen, er war immer hinter mir, hat mich immer unterstützt“, klärte der 34-Jährige später auf.

FOTOSTRECKE
Bildergalerie

Dortmund Airport: Die BVB-Rückkehr aus Berlin

Die BVB-Profis sind am Samstagabend aus Berlin zurückgekehrt. Hier gibt es die Bilder vom Dortmund Airport.
27.08.2022

Kein Zweifel, die Kritik an seinen jüngsten schwachen Leistungen hatten am stolzen Franzosen genagt. Jetzt aber schlug er in entscheidender Manier zu. Die große Erleichterung war danach greifbar. Beim Torjäger. Bei den frenetisch feiernden rund 10.000 Dortmunder Fans im Olympiastadion. Und beim strahlenden Terzic. „Wir freuen uns gemeinsam über das Tor und sind uns sicher, dass es das erste von ganz vielen war“, betonte er – und atmete noch aus einem anderen Grund auf. Denn eigene Treffer hatte Modeste in Köln auch schon mal mit einem Tänzchen vorm Trainer bejubelt. „Das hat er Gott sei Dank bleiben lassen.“

BVB-Sportdirektor Kehl: „Kritik nach dem Bremen-Spiel ist angekommen“

Nicht nur aufgrund Özcans Flanke und Modestes Kopfballstärke durften die Dortmunder bestens gelaunt die Heimreise aus der Hauptstadt antreten. „Wir wollten eine Leistungssteigerung zeigen, und das ist uns gelungen“, sagte Terzic. In der Tat. Fußballerisch war zwar im BVB-Spiel weiterhin noch viel Luft nach oben, die Fehlerquote war noch zu hoch, es mangelte phasenweise an Pass-Präzision. Aber Einsatzwille und Kampfgeist passten über die volle Distanz. Und wäre die Borussia nicht so fahrlässig mit ihren guten Torchancen umgegangen, dann hätte es eine entspannte Schlussphase werden können. Aber entweder zielten die Schwarzgelben vorbei, scheiterten am Aluminium, oder Herthas Keeper Oliver Christensen verhinderte den Einschlag.

„Wir hätten das Spiel frühzeitiger klarmachen müssen und es uns so deutlich leichter machen können“, resümierte Borussias Sportdirektor Sebastian Kehl am Sonntag im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Aber die Positivliste des Nachmittags in Berlin überwog für ihn. Nicht nur wegen der Rekordzahl von 24 Dortmunder Torschüssen. „Wir haben besser Fußball gespielt, haben viele Chancen erarbeitet, haben zu Null gespielt, Modeste hat getroffen“, zählte Kehl auf. „Die Kritik nach dem Bremen-Spiel ist angekommen, die Mannschaft war gefordert und hat es gut gemacht und verdient gewonnen.“

Verheißungsvoller Start von Salih Özcan bei Borussia Dortmund

Auch das gelungene BVB-Debüt von Salih Özcan auf der Sechserposition stach heraus. „Ich habe es ihm auch persönlich nach der Partie gesagt: Das war ein sehr guter Start“, so Kehl. Özcan eroberte hellwach etliche Bälle, dichtete das Mittelfeldzentrum umsichtig ab und verbuchte den Assist zum goldenen Tor. Und wenn dann doch eine Berliner Attacke durchkam, dann war da ja noch Gregor Kobel. Der Torhüter rettete seinem Team mit zwei Weltklasse-Paraden den Auswärtserfolg. Jovetics Kracher (68.) und Richters Schuss (79.) in Herthas Drangphase kratzte er reaktionsschnell aus dem Winkel.

Jetzt lesen

Als sich die Borussen vom Bad im schwarzgelben Fanjubel aus dem Olympiastadion verabschiedet hatten, gab es nur fröhliche Gesichter zu sehen. Mit einer Ausnahme: Karim Adeyemi. Der Nationalspieler humpelte. Nach einer Stunde hatte er bei seinem Comeback in Berlin den Rasen verlassen müssen, die alte Fußverletzung bereitete nun wieder Schmerzen. „Er hat auf die Zähne gebissen, er wollte unbedingt dabeisein“, erklärte Sebastian Kehl.

Adeyemi-Einsatz beim BVB-Heimspiel gegen Hoffenheim fraglich

Ob Adeyemi am Freitag im Heimspiel gegen Hoffenheim einsatzfähig sein wird, ist offen. Sebastian Kehl: „Wir hoffen, dass es Stück für Stück in der Woche besser wird.“ Adeyemis Mitwirken könnte helfen, ein bisschen Druck auf die Bayern auszuüben. Denn mit einem Sieg würde sich der BVB erst einmal an die Tabellenspitze setzen ...