Borussia Dortmund blickt auf eine denkwürdige Spielzeit zurück. Nach einer extrem enttäuschenden ersten Saisonphase legte der BVB im Jahr 2023 eine kaum für möglich gehaltene Aufholjagd hin, setzte sich mehrfach an die Tabellenspitze – und verzockte die große Titelchance in einem dramatischen Showdown am 34. Spieltag gegen Mainz.
BVB-Spielerzeugnis für Julian Brandt
In der Champions League wurde das Soll mit der Qualifikation fürs Achtelfinale erfüllt, im DFB-Pokal war nach einem desolaten Auftritt bei RB Leipzig bereits im Viertelfinale Endstation. In unserem Spielerzeugnis nehmen wir die Leistungen der Schwarzgelben unter die Lupe. Heute im Fokus: Julian Brandt.
So lief die Saison Julian Brandt:
Der filigrane Mittelfeldspieler hat lange für den Durchbruch beim BVB benötigt. Julian Brandt war im Sommer 2019 für 25 Millionen Euro Ablösesumme von Bayer Leverkusen zum BVB gewechselt und lange Zeit eher Mitläufer statt Leistungsträger. Er hat zwar immer wieder seine extravaganten Fähigkeiten aufblitzen lassen, bekam aber nie die nötige Konstanz in sein Spiel. Das war in der vergangenen Spielzeit ganz anders. Der Nationalspieler ist endlich vorangegangen und hat das BVB-Spiel geprägt. Er hat das abgerufen, was die sportliche Leitung sich immer von ihm gewünscht hat. Er hat auch Kapitän Marco Reus in den Schatten gestellt, der im Schlussspurt nur noch auf der Bank saß.
Der Lohn für Brandts starke Leistungen war die Vertragsverlängerung im April bis zum 30. Juni 2026. „Julian hat sich im vergangenen Jahr nochmal enorm weiterentwickelt, ist deutlich fokussierter im Spiel gegen den Ball geworden, bereitet regelmäßig Tore vor und glänzt selbst als Schütze. Sein Gespür für gefährliche Situationen auf dem Rasen, gepaart mit seinen technischen Fähigkeiten und seiner Kreativität, machen ihn zu einem wertvollen Teil unseres Kaders. Entsprechend spielt er in unseren Planungen eine sehr wichtige Rolle“, lobte ihn Sportdirektor Sebastian Kehl.
Das sagt die Statistik:
Julian Brandt ist der Bundesliga-Topscorer im Team des BVB. Neun Treffer hat er in 32 Partien erzielt und acht weitere Tore vorbereitet. Ein Wert, der zudem ausfällt, ist der der angezogenen Sprints in der Bundesliga. Hier kommt Brandt auf eine Anzahl von 829. Nur Jude Bellingham sprintet innerhalb des BVB-Teams häufiger (884). Auf Platz drei folgt Raphael Guerreiro (631).
Spannend auch, dass Julian Brandt mit 312 gelaufenen Kilometern nur Jude Bellingham (325 Kilometer) in der internen BVB-Statistik vor sich dulden muss. Eine schwache Bilanz weist er dagegen bei gewonnen Zweikämpfen vor (45,3 Prozent). 18 Borussen-Spieler haben hier einen besseren Wert.
Das sind die Stärken und Schwächen:
Julian Brandt hat ganz klar seine Stärken in der Spieleröffnung. Das Team ist von seinen Ideen und seinen Pässen abhängig. Er wird auch immer torgefährlicher, was die 17 Scorerpunkte deutlich untermauern. Er hat es auch endlich verstanden, die gefährlichen Räume in der Defensive zu schließen, auch wenn er kein großer Defensivspezialist mehr wird.
Die Phasen, in denen Julian Brandt Verantwortungen übernimmt, werden immer länger und länger. Trotzdem kommt es immer wieder mal vor, dass er in schwachen Abschnitten einfach nur mit dem Team mitschwimmt.
Ausblick und Perspektive:
Julian Brandt gehörte zu den Leistungsträgern im Team und führte das Team in vielen Phasen sportlich an. Er muss aber weiter in die Rolle des Anführers rücken, vor allem nach dem Abgang von Jude Bellingham. Das ist der Schritt, den Julian Brandt in der kommenden Saison gehen muss. Seine sportlichen Leistungen muss er nur konservieren, um dem Team weiter die entscheidenden Impulse zu geben.
RN-Note für Julian Brandt: 2,5
Der Guerreiro-Abgang ist Chance und Risiko zugleich: BVB-Spielerzeugnis für die Saison 22/23
Mahmoud Dahoud erlebt in Dortmund ein bitteres Ende: BVB-Spielerzeugnis für die Saison 22/23
Gregor Kobel kann in Dortmund eine Ära prägen: BVB-Spielerzeugnis für die Saison 22/23