Borussia Dortmund blickt auf eine denkwürdige Spielzeit zurück. Nach einer extrem enttäuschenden ersten Saisonphase legte der BVB im Jahr 2023 eine kaum für möglich gehaltene Aufholjagd hin, setzte sich mehrfach an die Tabellenspitze – und verzockte die große Titelchance in einem dramatischen Showdown am 34. Spieltag gegen Mainz.
BVB-Spielerzeugnis für Gregor Kobel
In der Champions League wurde das Soll mit der Qualifikation fürs Achtelfinale erfüllt, im DFB-Pokal war nach einem desolaten Auftritt bei RB Leipzig bereits im Viertelfinale Endstation. In unserem Spielerzeugnis nehmen wir die Leistungen der Schwarzgelben unter die Lupe. Heute im Fokus: Gregor Kobel.
So lief die Saison für Gregor Kobel:
Blickt man zurück auf die Spielzeit 22/23, ist Gregor Kobel der maßgebliche Grund dafür gewesen, dass sich Borussia Dortmund im Laufe der Rückrunde im Titelkampf zurückgemeldet hat. Der Schweizer Keeper knüpfte nahtlos an seine BVB-Premierenspielzeit an, bestätigte seine Leistungen als sicherer Rückhalt sowie Führungspersönlichkeit auf und neben dem Platz.
Makel gibt es nur kleine: Die bösen Patzer des 25-jährigen gegen Union Berlin und den FC Bayern bleiben im Gedächtnis. Dennoch bekannte Edin Terzic nach dem Spiel in München: „Greg ist einer der konstantesten Spieler diese Saison für uns und unbestritten einer der besten Torhüter aktuell im europäischen Fußball.“ Beide Patzer unterliefen Kobel nach Verletzungspausen. Klammert man die genannten Partien aus, avancierte Kobel zur großen Konstante über die gesamte Spielzeit.
Das sagt die Statistik:
Gregor Kobel ist in 35 der 46 BVB-Saisonspiele zum Einsatz gekommen. In der Bundesliga gehört er zu den besten Torhüter, der Schweizer wehrt 73 Prozent der Bälle ab, die auf sein Gehäuse kommen, lediglich Frederik Rönnow (Union Berlin) weist mit 77,7 Prozent eine bessere Quote auf.
Elfmal blieb Kobel in der Bundesliga bei 27 Einsätzen ohne Gegentor, das bedeutet Rang drei hinter Mark Flekken (SC Freiburg, 13) und Koen Casteels Koen (VfL Wolfsburg, 12). Auch auf internationalem Parkett hat sich der 1,95 Meter große Keeper einen Namen gemacht. Er sorgte mit seinen Paraden dafür, dass die millionenschweren Offensivreihen des FC Chelsea und Manchester City in Dortmund ohne Treffer blieben.
Das sind die Stärken und Schwächen:
Selbstbewusst, kommunikativ, spielentscheidend. Gregor Kobel bringt alles mit, um eine Ära im Tor von Borussia Dortmund zu prägen. Er liefert ein überzeugendes Gesamtpaket und ist durch seine Ausstrahlung ein sicherer Rückhalt. Verbesserungsbedarf besteht noch im Spiel mit dem Ball – in diesem Bereich hat sein Vertreter Alexander Meyer aktuell die Nase vorn.
Ein weitere Plus für Kobel: Die Abstimmung mit seinen Vorderleuten gelingt immer besser. Das Innenverteidiger-Trio um Mats Hummels, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck vertraut dem vierfachen Schweizer Nationaltorwart blind.
Ausblick und Perspektive:
Gregor Kobel wird ein wichtiger Faktor in der neu zu bildenden BVB-Hiererachie. Ein Platz im Mannschaftsrat dürfte ihm sicher sein, er ist auch ein aussichtsreicher Kandidat, falls die Postion des Kapitäns neu vergeben werden sollte. Borussia Dortmund wird zeitnah versuchen, Kobels Vertrag (läuft bis 2026) zu deutlich besseren Konditionen zu verlängern. Neben dem FC Chelsea und Manchester United soll auch der FC Bayern München eine Auge auf den BVB-Torhüter als Neuer-Nachfolger geworfen haben. „Ich habe mit dem BVB extrem viel vor“, sagte Kobel zuletzt. Die Voraussetzungen sind gegeben.
RN-Note für Gregor Kobel: 1,5
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