Borussia Dortmund
Ex-BVB-Profi Weidenfeller über Geisterspiele: Es liegt an jedem selbst
BVB-Legende Roman Weidenfeller sieht Geisterspiele als große Herausforderung. Die Fans fehlten, die Anspannung auch. Doch die Coronakrise könne auch einen positiven Effekt haben.
BVB-Botschafter Roman Weidenfeller. © Guido Kirchner
Mehr als 400 Pflichtspiele auf dem höchsten Niveau hat Roman Weidenfeller für Borussia Dortmund absolviert. Um das zweifelhafte Vergnügen eines Geisterspiels, wie es seine Nachfolger in der Fußball-Bundesliga erwartet, ist er herumgekommen. „Ich habe zum Glück meine Karriere rechtzeitig beendet“, sagt der frühere BVB-Torhüter und Mannschaftskapitän. Denn eine Partie ohne Publikum sei eine besondere Herausforderung.
Ex-BVB-Profi Weidenfeller spricht über Geisterspiele
„Man verliert den Heimvorteil. Mich haben die Fans immer sehr gepusht und motiviert“, sagt Weidenfeller gegenüber RTL und n-tv. Die Spieler hätten jetzt die große Aufgabe vor der Brust, sich selbst in die passende leistungsfördernde Stimmung zu bringen. „Wenn die Kulisse nicht da ist, liegt es an jedem Spieler selbst, sich zu motivieren und sich zu fokussieren.“
Dass es weitergeht mit der Bundesliga, findet der mehrfache Deutsche Meister richtig und gut. Zum einen sei der wirtschaftliche Druck für manche Klubs sehr groß, zum anderen lechzten viele geradezu nach Sport und Ablenkung. „Ich glaube, dass Millionen Deutsche und Fans weltweit sich wieder auf Fußball freuen“, sagte der 39-Jährige. „Die Menschen möchten wieder unterhalten werden, gerade mit leichteren Themen.“ Er hofft, dass am 15. oder 16. Mai wieder gespielt werden darf.
BVB-Botschafter Weidenfeller: „Fußball darf sich nicht wichtiger nehmen“
Dabei geht es nach Weidenfellers Einschätzung nicht um eine Sonderrolle. „Der Fußball darf sich nicht wichtiger nehmen als die Gesellschaft an sich oder ihre Gesundheit“, sagt der frühere Nationalspieler, „aber er kann einiges bewirken.“ Es könne als ein Zeichen wirken, wenn der Ball wieder rollt, weit über den Sport hinaus. „Wir wollen doch alle sehen, dass es wieder weitergeht in Deutschland.“
Zugleich erwartet BVB-Botschafter Weidenfeller, dass manche Starallüren wie goldene Steaks, protzige Autos oder eingeflogene Starfriseure im Profisport vorerst der Vergangenheit angehören. Wenn diese Pandemie mit dem Coronavirus etwas Positives mitbringe, dann vielleicht, „dass man sich erdet. Dass es nicht immer höher, schneller, weiter geht und alle sich besinnen.“
Weidenfeller glaubt an die Meisterschaft
Den sportlichen Ehrgeiz meint Weidenfeller damit aber nicht. Auf den Meistertitel haben seine Dortmunder Borussen in seinen Augen bei nur vier Punkten Rückstand auf Bayern München „immer noch gute Chancen. Das würde diese besondere Saison toll abrunden.“