Desolater Start: BVB lässt beim 1:3 in Rom fast alles vermissen
Champions League
Der BVB enttäuscht zum Auftakt der Champions League auf ganzer Linie. Beim 1:3 in Rom mangelt es an Aggressivität und Spielwitz. Ciro Immobile lässt Hummels und Co. alt aussehen.

Thomas Delaney kommt zu spät, Ciro Immobile bringt Lazio in Führung. © dpa
Was für eine bittersüße Revanche: In Dortmund, lästerte Ciro Immobile nach seinem unglücklichen Engagement beim BVB, habe er Wärme und Entgegenkommen vermisst. Beim Wiedersehen lud Thomas Meunier den Torjäger nach sechs Minuten gleich zum Toreschießen ein: Schlimmer Fehlpass des Belgiers, im Zentrum steht Immobile blank, 1:0 für Lazio. Schlechter konnte der Start in die Champions League aus Borussen-Sicht nicht beginnen.
Der BVB steht in der Anfangsphase komplett neben sich
Doch damit nicht genug: Die Schwarzgelben standen in der Anfangsphase völlig neben den Schuhen, erwischten nach einem sonnigen Tag in Rom einen schauerlichen Abend. Vor den starken Standards der himmelblauen Gastgeber war der BVB gewarnt. Vergeblich. Ecke Luis Alberto, Luis Felipe kommt vor Lukasz Piszczek an den Ball, der von Hitz abgelenkte Ball segelt ins hintere Toreck, 2:0 (23.). Dortmund sah schrecklich alt aus in der ewigen Stadt.
Lazio bekam noch weitere Vorlagen geliefert, weil der BVB viel zu selten Druck auf den ballführenden Spieler aufbauen konnte. So konnten die Römer fast ungestört kombinieren. Marwin Hitz klärte gegen Immobile (14.), Joaquin Correa (22.) und Alberto (36.), auch Mats Hummels verhinderte mehrmals weiteres Ungemach. Das zuletzt verbesserte Defensivverhalten muss auf dem Weg nach Italien verlorengegangen sein. Lazio war heißer, Rom brannte.
Thomas Meunier ist ein Unsicherheitsfaktor im BVB-Spiel
Und Dortmund zauderte. Eigene Gelegenheiten gab es, Piszczek scheiterte mit einem Kopfball (12.) ebenso an Keeper Thomas Strakosha wie Raphael Guerreiro (21.), dann pöhlte der indisponierte Meunier aus acht Metern freistehend am Tor vorbei (28.), und Erling Haalands Versuch wurde geblockt (40.).
Die Pause sollte der BVB nutzen, um sich zu sortieren. Jude Bellinghams Champions-League-Premiere endete da schon, für ihn kam der offensivere Giovanni Reyna in die Partie. Haaland zielte auf Strakosha (50.), die Hoffnungen auf ein Comeback blieben zunächst auch mit Julian Brandt (65. für Piszczek) unerfüllt. Mit nominell geballter Offensive und Umstellung auf Viererkette verfingen sich die kompliziert angelegten Bemühungen in der gut gestaffelten Deckung der Laziali.
Immobile entwischte im Rücken von BVB-Abwehrchef Hummels
Als der Dortmunder Druck gegen müder werdende Römer größer wurde, sprangen klarere Chancen heraus. Der aufgerückte Raphael Guerreiro ballerte drüber (66.), dann fand Reyna mit einem wohltemperierten Zuspiel in der Mitte Haaland, der aus zentraler Position kompromisslos abzog. Nur noch 1:2, der BVB fühlte kurz den für die Schlussphase dringend benötigten Auftrieb (71.) und bekam gleich den nächsten Nackenschlag verpasst: Immobile entwischte im Rücken von Hummels, den Querpass verwertete Jean Akpa-Akpro mühelos, weil Delaney und Guerreiro zu spät kamen (76.).
Das ging alles viel zu einfach, Dortmunds Raumaufteilung stimmte weiter nicht, die nötige Konterabsicherung fand gar nicht statt. Der vermeintliche Favorit der Vorrundengruppe F stolperte von einer Verlegenheit in die nächste, Rom war dem vierten Treffer näher als der BVB dem erneuten Anschlusstreffer, ihrem Volkshelden Immobile jubelten die 1000 Zuschauer beim vorzeitigen Abschied vom Platz frenetisch zu. Der Konter saß und schmerzte.
BVB steht nun gegen Zenit St. Petersburg gehörig unter Druck
Kommenden Mittwoch stehen die Borussen gegen Zenit St. Petersburg (1:2 gegen Club Brügge) bereits gehörig unter Zugzwang. Und auch für das Derby am Samstag gegen den FC Schalke 04 hat sich der BVB mit dieser Präsentation zusätzlichen Druck aufgebaut.